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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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gehen hier zur Schule.«
    »Genießt Ihr Ehemann das Stadtleben?«
    »Er fand es sehr angenehm.«
    Nun mischte sich Queensberry ein. »Unsere Roxane zählt übrigens zu den schönsten Witwen Britanniens. Was hören Sie von Ihrem Bruder, meine Liebe? Ist er immer noch bei Argyll?«
    »Zuletzt schrieb er uns aus dem Winterlager in Den Haag.« Wie in so vielen schottischen Familien vertraten die Geschwister nicht denselben politischen Standpunkt. »Und er ist immer noch ein glühender Verehrer des grandiosen Marlborough.«
    »So denken viele junge Burschen. Jedenfalls kann der Mann kommandieren.«
    »Ja, das versichert mir Colter immer wieder – mit dem typischen Enthusiasmus eines Neunzehnjährigen. Werden Sie dieses Jahr an den Parlamentssitzungen in Edinburgh teilnehmen?«
    »Vielleicht.«
    »Dann sehen wir uns möglicherweise wieder. Richten Sie Isobel herzliche Grüße aus. Ah, da kommt der liebe Buchan mit meinem Rotwein. Brusisson, es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulemen.«
    Graziös ging sie davon, und als die beiden Männer ihr nachschauten, bemerkte Queensberry: »Ravensby war jahrelang ihr Liebhaber.«
    »Allzu bedrückt wirkt sie nicht.«
    »Nachdem sie zwei Ehemänner begraben hat, sind ihre Gefühle vermutlich etwas abgestumpft. Falls Sie Roxane besuchen wollen, Harold, sie ist meine Freundin.«
    »Oh, ich habe keineswegs gesagt, ich würde sie besuchen.«
    »Das wissen wir beide besser«, entgegnete Queensberry und lächelte gönnerhaft.
    Aber Roxane wollte nichts dem Zufall überlassen. Am späteren Abend sah sie Harold Godfrey allein in einer Ecke stehen, wanderte in seine Richtung, und sobald er sie sah, trat er ihr in den Weg. »Plötzlich erscheint mir Edinburgh viel interessanter.«
    »Könnte das mit Cecilias faszinierendem poetischen Vortrag Zusammenhängen?« flötete sie und bemerkte den begehrlichen Blick, den er in ihr Dekollete warf.
    »Wohl kaum, da ich die Poesie verabscheue.«
    Seine leise, anzügliche Stimme verriet ihr, daß er gewisse Dinge nicht verabscheute.
    Provozierend lächelte sie ihn an. »Wie schade! Morgen abend erwarte ich einige Gäste, die Edinburghs berühmtestem Sohn lauschen möchten. Ich dachte, seine Verse würden Ihnen gefallen.«
    »Wann?«
    Durch gesenkte Wimpern musterte sie sein Gesicht. »Kommen Sie später – nach dem Vortrag …«
    »Wann?« Sein Tonfall, alles andere als subtil, beseitigte auch die letzten Zweifel an seinen Wünschen.
    »Sagen wir, um halb zehn.«
    »Einverstanden.«
    Zu der kleinen Gruppe, die sich am späteren Abend in Roxanes Salon versammelte, gehörte auch Redmond. In allen Einzelheiten wurden die riskanten Pläne besprochen.
    »Ich kann Godfrey etwa anderthalb Stunden warten lassen«, erklärte Roxane. »Wenn die Leute nicht wie erwartet aufbrechen …«
    »Vielleicht sollten zwei unserer Männer als deine Gäste posieren. Nach dem Genuß deines exquisiten Cognacs wollen sie deine bezaubernde Gesellschaft noch etwas länger genießen«, schlug Robbie vor, weil es ihm widerstrebte, Roxane mit Harold Godfrey allein zu lassen.
    »Allzulange darf ich ihn nicht auf die Folter spannen, sonst wird er mißtrauisch.«
    »Führ ihn bloß nicht in dein Schlafzimmer!« mahnte Robbie. »Er ist gefährlich.«
    »Allerdings«, bestätigte Redmond. »Müßte ich Elizabeth nicht in Sicherheit bringen, würde ich hierbleiben. Im Lauf der Jahre hat er viele grausame Morde begangen. Dieser Mann ist nicht normal.«
    »Nur keine Bange, ich werde mich in acht nehmen«, versprach Roxane.
    »Also gut, gehen wir den Plan noch einmal durch«, begann Robbie. »Um halb zehn dringen Redmond und seine Männer in Queensberrys Haus ein, um Elizabeth zu befreien …«
    Minutiös wurde festgelegt, was zu welchem Zeitpunkt geschehen mußte, und die Verschwörer berücksichtigten sämtliche Eventualitäten. Kurz vor dem Morgengrauen hatten sich alle verabschiedet, bis auf Robbie, der zu träge war, um das Dachgeschoß aufzusuchen, und sich auf einem Sofa ausstreckte. »Leider wußte Johnnie dich nicht richtig zu würdigen«, bemerkte er leise.
    »Da muß ich dir zustimmen.« Sie lächelte schwach. »Aber in jeder anderen Hinsicht war er wundervoll …«
    »Warst du sehr traurig, als er geheiratet hat?«
    Nachdenklich runzelte sie die Stirn. »In gewisser Weise freute ich mich für ihn, weil er niemals an die Liebe geglaubt hatte … Wie konnte ich ihm dieses Glück mißgönnen?«
    »Warst du jemals verliebt?«
    »Vor langer Zeit. Damals war ich noch sehr

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