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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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habe ich nie zuvor gesehen. Zwei Schiffe in einer knappen Stunde! Entweder kommt Robbie heute nacht an Land, oder wir treffen ihn auf dem Meer. Dann müßten wir vereinbaren, wann und wo.«
    »Wie denn?«
    »Am Abend reite ich nach Berwick. Weck mich, wenn du irgendwas brauchst …« Seine Stimme erstarb, und wenig später schlief er ein. Trotzdem fühlte sich Elizabeth in seiner Nähe beschützt und geborgen. Durch das Fenster sah sie das Meer im Sonnenschein funkeln, den Weg in die lockende Freiheit.
    Liebevoll betrachtet sie ihren Mann – das seidige schwarze Haar, das sein Gesicht in weichen Wellen umrahmte, die gerade Nase, die sinnlichen, von dunklen Bartstoppeln umgebenen Lippen. Kein Wunder, daß die Frauen ihn unwiderstehlich fanden …
    Als sie einen Kuß auf seine Wange hauchte, bewegte er sich im Schlaf und zog sie an seine Brust. Die unbewußte Geste eines Mannes, der es gewohnt ist, mit Frauen im Bett zu liegen, dachte sie und flüsterte: »Ich bin’s.«
    »Das weiß ich«, murmelte er schläfrig und tätschelte ihre Schulter. »Wie gut du dich anfühlst …«
    Nachmittags klopfte es, und sie erwachten. Sofort sprang Johnnie aus dem Bett und richtete beide Pistolen auf die Tür. »Ja?« fragte er und warf einen Blick zum Fenster, um die Tageszeit festzustellen.
    »Ich sollte Ihnen Bescheid geben, wenn’s fünf Uhr ist.«
    Erleichtert seufzte er auf, als er die Stimme des Wirts erkannte. »Danke. In einer halben Stunde würden wir gern essen. Und wir brauchen Badewasser.«
    »Ja, Mylord.«
    Während sich Traquirs Schritte entfernten, legte Johnnie die Pistolen beiseite. »O Gott, hat mich der Mann erschreckt – fühl mal, wie mein Herz klopft!« Stöhnend ging er zum Bett, ergriff Elizabeths Hand und drückte sie an seine Brust.
    »Glaubst du, daß Robbie inzwischen festgenommen wurde?« fragte sie ängstlich.
    »Keine Ahnung«, gestand er. »Gerade sehe ich wieder ein britisches Schiff.«
    »Können wir im Gasthof bleiben, bis du deinen Bruder findest?«
    »Allzulange dürfen wir uns nirgendwo aufhalten. Da wir im Abbs Inn abgestiegen sind, das fünf Meilen von der Hauptstadt entfernt liegt, weiß doch jeder, daß wir keine gewöhnlichen Reisenden sind.«
    »Wären wir in Berwick besser aufgehoben? Das ist eine größere Stadt, und wir würden weniger auffallen.«
    »Aber da laufen zu viele Engländer herum. Morgen früh werde ich klüger sein.«
    »Oh, ich hasse es, hier zu warten – und nicht zu wissen, was du tust. Wenn du mich doch nach Berwick mitnehmen würdest …«
    »Das ist unmöglich.«
    »Ja, sicher. Ich kann nicht reiten, nicht laufen, kann mich kaum bewegen und dir nicht helfen. Was für eine Last ich für dich bin!«
    »Red keinen Unsinn!« bat er und preßte ihre Hand an seine Wange. »Nur noch ein paar Tage, dann haben wir alles überstanden.«
    »Wirklich?«
    »Ja, mein Liebling. Vertrau mir.«
    Zwei Wannen wurden vor den Kamin gestellt und mit heißem Wasser gefüllt. Dankbar versank Elizabeth in ihrem Bad, nachdem die Dienstmädchen das Zimmer verlassen hatten. »Einfach himmlisch!« seufzte sie zufrieden und schloß die Augen. »Weck mich, wenn das Wasser abkühlt.«
    »Bleib drin, so lange du willst«, erwiderte Johnnie und zog sich aus. »Vor der Tür steht noch ein Eimer mit heißem Wasser. Den bringe ich dir, wenn du ihn brauchst.« Er setzte sich in seine Wanne und schrubbte seinen Körper ab. Bald stieg er wieder hinaus und hüllte sich in ein großes Badetuch. Dann sank er in einen Polstersessel und betrachtete seine Frau. Ihr Kopf lag am Wannenrand, über dem Wasser schimmerten ihre weißen Brüste, ihre ruhigen Atemzüge erzeugten kleine Wellen, die das blonde Haar bewegten.
    In diesem Augenblick empfand er einen seltsamen inneren Frieden, obwohl sie in ganz Schottland von britischen Truppen gesucht wurden. Es genügte ihm, bei ihr zu sein. Als würde die Außenwelt nicht existieren …
    Nach einer Weile stand er auf, um die Kerzen anzuzünden. Die grauen Schatten der Dämmerung drangen ins Zimmer. Bald wurde das Abendessen heraufgebracht. Das Badetuch um die Hüften geschlungen, öffnete er die Tür und nahm den beiden Dienstmädchen die Tabletts ab, weil er nicht wollte, daß sie ins Zimmer kamen und Elizabeth störten. Ohne das Gekicher und die schmachtenden Blicke wahrzunehmen, bedankte er sich und schloß die Tür.
    Aber das Gelächter hatte Elizabeth geweckt. »Überall findest du Bewunderinnen«, meinte sie und musterte seine breite nackte Brust.
    »Oh, das ist

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