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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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gefragt hatten. »Überrascht Sie mein Anblick, schönes Kind?« murmelte er lächelnd.
    »O Johnnie, Sie werden gesucht, von Wiek bis London!« flüsterte sie ihm zu. »Verschwinden Sie nach Holland!«
    »Das verspreche ich. Haben Sie gehört, wo Robbie steckt?«
    »Aye, vor drei Tagen war der süße Junge hier und hat sich nach Ihnen erkundigt. Er wartet weiter draußen auf dem Meer. Im Augenblick kann er sich wegen der britischen Flotte nicht an die Küste heranwagen. Er hat mit Charlie gesprochen. Warten Sie draußen auf ihn, ich gebe ihm Bescheid.«
    Nach ein paar Minuten verließ der Wirt die Taverne durch die Hintertür. Johnnie trat aus dem Schatten und klopfte ihm auf die Schulter. »Großer Gott, geh ins Dunkel!« mahnte der stämmige Mann erschrocken und schob ihn in eine Nebengasse. »Die haben beide Dragonerkompanien aus Harbottle abgezogen, um dich suchen zu lassen, und einen Preis auf deinen Kopf ausgesetzt, der sogar einen ehrlichen Kerl in Versuchung führen könnte.«
    »Ja, Godfrey ist ganz versessen auf mein Vermögen.«
    »Hättest du ihn doch nach dem Tod deines Vaters umgebracht!«
    »Das habe ich in meinem jugendlichen Leichtsinn leider versäumt. Eines Tages werde ich’s nachholen. Jetzt muß ich erst einmal Verbindung mit meinem Bruder aufnehmen oder ein Schiff mieten, das Lady Carre und mich nach Holland bringt.«
    »Die Regierungsbeamten haben mit allen Kapitänen dieser Gegend geredet, also würde ich keinem trauen. Robbie kreuzt weiter draußen und erwartet dich. Wegen der Blockade kann er nicht in der Bucht ankern.«
    »Wenn er das nächste Mal kommt, sag ihm, ich würde jeden Abend am Ufer der Bucht warten. Und wenn er’s irgendwie schafft, soll er meine Frau und mich holen.«
    »Aye. Verschwinde jetzt! Überall treiben sich die Beamten herum, und manche geben sich nicht zu erkennen.« Lächelnd schüttelte Charlie Fox die Hand seines Freundes. »Komm in sicheren Zeiten wieder, dann trinken wir zusammen ein Gläschen.«
    »Sobald ich Harold Godfrey unschädlich gemacht habe.«
    »O ja, wenn die Welt endlich wieder ein schönerer Ort ist …«

22
    Johnnie und Elizabeth verbrachten jede Nacht am Margarth Cove, und morgens kehrten sie enttäuscht in ihr Quartier zurück. Alle paar Tage wechselten sie die Gasthäuser, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Mit jedem Umzug wuchs die Gefahr, daß sie erkannt wurden. Womöglich würde jemand in eines der Dörfer nahe der Bucht kommen und die Flüchtlinge identifizieren. Die Engländer hatten entlang der Küste Fahndungsbriefe verteilt, und das Geld, das sie auf Johnnies Kopf ausgesetzt hatten, mochte so manchen armen Schotten reizen.
    Eines Tages übersiedelten sie in einen Gasthof an der Bucht, und Johnnie schlug seiner Frau vor, im Zimmer zu bleiben, während er draußen Stellung bezog. Falls Robbie auftauchte, würde er sie sofort holen, und sie mußte sich nicht der bitteren Kälte aussetzen.
    »Ich bin lieber bei dir«, entgegnete sie, weil sie oft von bösen Träumen heimgesucht wurde, wenn sie allein war. Schon mehrmals hatte sie geträumt, der geliebte Mann würde ihren Armen entrissen.
    »Aber du brauchst endlich etwas Ruhe«, meinte er besorgt. »Und hier drinnen hast du’s warm. Vielleicht dauert es noch einige Zeit, bis Robbie die Blockade durchbrechen kann. Sollte er eintreffen, komme ich fünf Minuten später ins Gasthaus.«
    Natürlich erkannte sie, daß sein Wunsch vernünftig war. Sie kämpfte mit ihren Gefühlen, und schließlich stimmte sie widerstrebend zu. »Am besten schlafe ich in meinem Cape.«
    Mühsam zwang sie sich zu einem Lächeln. »Dann könnten wir gleich aufbrechen.«
    Aber als er sich verabschiedete, vermochte sie ihre tapfere Fassung nicht länger aufrechtzuerhalten und begann zu schluchzen.
    Ihre Verzweiflung krampfte ihm das Herz zusammen, und er nahm sie ganz fest in die Arme. »Erhol dich wenigstens heute nacht vom kalten Wind. Morgen kannst du mich wieder begleiten.«
    Nachdem er gegangen war, wanderte sie rastlos umher, trat ans Fenster und starrte in die mondlose Nacht hinaus. Am Nachmittag waren dunkle Wolken über dem Meer herangezogen, und nun kündigten vereinzelte weiße Flocken einen Schneesturm an.
    Sie setzte sich vor den Kamin und versuchte zu lesen, aber die flackernden Talgkerzen spendeten nur schwaches Licht.
    Schließlich legte sie das Buch beiseite und kehrte zum Fenster zurück. In ihrem Bauch strampelte das Baby, das die Nervosität der Mutter zu spüren schien.
    Als es an der Tür

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