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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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konnte.
    »Dann muß ich Sie mit ihr einsperren.«
    »Keine Bange, ich werde ihr bestimmt nichts antun.«
    Christiane kicherte. »Vielleicht sollte ich Annie Callander die Briefe zeigen, die Eglinton mir im letzten Monat geschrieben hat.«
    »O ja, das würde diesem koketten kleinen Ding nur recht geschehen. Und jetzt laufen Sie los! Ich kann’s kaum erwarten, Lady Carre die Briefe ihres Gemahls unter die Nase zu halten.« Mit sanfter Gewalt schob Roxane die kleine Frau zur Tür.
    Der Schlüssel knirschte im Schloß, und sobald sich die Schritte auf der Treppe entfernt hatten, wandte sich Roxane an Elizabeth.
    »Verzeihen Sie mir das Täuschungsmanöver«, flüsterte sie hastig. »Ich mußte die zornige verschmähte Liebhaberin spielen, sonst hätte Chrissie mich nicht zu Ihnen geführt. Eine gräßliche Person! Wie Sie vielleicht schon erraten haben, bin ich Roxane Forrester. Robbie und Munro haben mich hergeschickt.«
    »Wie geht es Johnnie?« fragte Elizabeth flehend.
    »Er ist immer noch am Leben.«
    Kraftlos sank Elizabeth auf ihren Stuhl. »Oh, ich danke Ihnen!« Tränen brannten in ihren Augen.
    »Inzwischen hat er erfahren, wo Sie sind.« Roxane berührte Elizabeths Schulter und holte tief Atem, immer noch entsetzt über den Bericht der Anwälte, die Johnnies Zustand beschrieben hatten. »Leider haben wir nicht viel Zeit. Bitte, hören Sie mir gut zu. Robbie und Munro planen Ihre Flucht. Bevor sie versuchen können, Johnnie zu retten, müssen Sie frei sein. Sonst würden Queensberry und Ihr Vater Ihre Gefangenschaft nutzen, um Druck auf Johnnie auszuüben.
    Wenn Chrissie ihrem Onkel meinen Besuch verschweigt, wird er Sie nicht in einem anderen Gefängnis einquartieren, Elizabeth. Morgen abend kommen Robbie und Munro hierher. Sobald Sie dieses Haus verlassen haben, wird Johnnie aus dem Edinburgh Castle geholt.«
    Im Erdgeschoß fiel eine Tür ins Schloß, und Roxane hob lauschend den Kopf. »Was immer ich sage, wenn Chrissie zurückkommt – eins müssen Sie mir glauben. Niemals hat Johnnie mir gehört, auch keiner anderen Frau, bevor er Sie kannte.« Wehmütig lächelte die schöne Lady, der die Männer seit Jahren zu Füßen lagen. »Eines Nachts stieg er aus meinem Bett, ohne eine Erklärung abzugeben, und da wußte ich, er würde nie wiederkommen. Er ging zu Ihnen …«
    »… und schleppte mich vom Traualtar weg«, ergänzte Elizabeth und erwiderte das Lächeln.
    »Ja, das hat sich in ganz Schottland herumgesprochen. Wie ich gestehen muß, bin ich ein bißchen eifersüchtig, nachdem Ravensby keine Mühe gescheut hat, um Sie zu erobern. Ausgerechnet dieser Mann, der niemals tiefere Gefühle entwickelt hat!«
    »Dann will ich Ihnen auch ein Geständnis machen. Ich beneide Sie um die lange Zeit, die Sie mit Johnnie verbracht haben.«
    »Und jetzt wollen wir Zusammenarbeiten und ihm zur Flucht verhelfen.«
    »Sagen Sie mir, was ich tun muß«, bat Elizabeth und wischte die Tränen von ihren Wangen.
    »Wenn ich Ihnen in Chrissies Gegenwart die gefälschten Liebesbriefe zeige, werde ich Sie beleidigen. Dann müssen Sie in Schluchzen ausbrechen, mich anschreien und nach mir schlagen. Natürlich wird diese boshafte Person Ihre Verzweiflung in vollen Zügen genießen, und wenn wir sie amüsieren, lädt sie mich morgen vielleicht wieder ein, um sich an einer weiteren Szene zu delektieren. Dann könnte ich mich vergewissern, daß Sie immer noch hier sind.«
    »Oh, ich höre sie kommen«, wisperte Elizabeth.
    »Wunderbar! Fangen wir mit unserer Komödie an. Sie widerwärtiges Biest …«
    Während Elizabeth und Roxane die haßerfüllten Rivalinnen mimten, ritt Redmond mit zehn handverlesenen Männern nach Norden. Er wußte nicht, wo seine Herrin steckte oder in welcher Gefahr sie schwebte. Aber der kleine Trupp folgte Harold Godfreys Boten, der seinem Auftraggeber die zwölftausend Guineen überbrachte, in sicherem Abstand und unbemerkt.
    Offensichtlich ritt der Mann nach Edinburgh. Als sie sich der Stadt näherten, sprengten zwei von Redmonds Soldaten voraus, und überholten den Mann, um ihn im Auge zu behalten. Auf der Straße, wo dichter Verkehr herrschte, spähten sie immer wieder über die Schulter und vergewisserten sich, daß er hinter ihnen ritt. Die restlichen acht trennten sich. Auf keinen Fall durfte der Eindruck entstehen, sie würden zusammen gehören.
    Inzwischen saß der einzige Mann, der Johnnie besuchen durfte, mit Munro und Robbie im Privatzimmer einer Taverne beim Lawnmarket. Seufzend schüttelte

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