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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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viel mehr.«
    Ruckartig hob Queensberry den Kopf. Auch er hatte es auf das Gestüt abgesehen. Aber er lächelte, um seine Wünsche zu verbergen. Bis zur Aufteilung des Ravensby-Eigentums – die natürlich in seinem Sinn erfolgen sollte – würde noch einige Zeit verstreichen. »Jedenfalls müssen wir den Prozeß nun verschieben. In seinem jetzigen Zustand würde der Angeklagte zuviel Mitleid erregen. Ihr perverses Amüsement kostet uns mindestens vierzehn Tage, Godfrey.«
    »Wenn Sie mich mit Vorwürfen überhäufen wollen, tun Sie sich keinen Zwang an, Euer Gnaden. Aber ich wiederhole – ich habe den Mann festgenommen. Das ist Ihnen nicht gelungen, obwohl sie zahlreiche Richter und verarmte Aristokraten manipuliert haben. Vorerst brauchen Sie mir nicht zu danken, Mylord«, fügte er ironisch hinzu und stand auf. »Ihre Dankbarkeit können Sie später zeigen, indem Sie mir gewisse Ländereien überschreiben.« Grinsend wandte er sich ab, verließ den Raum, und Queensberry blieb irritiert zurück.
    Wenn er sich auch nie die Hände schmutzig machte – am liebsten hätte er den Mann erwürgt, der die raffinierten Pläne so leichtfertig gefährdet hatte.

24
    Zwei Tage später, an einem trüben Nachmittag, erschien Roxane Forrestor, die Gräfin Kilmarnock, in Christiane Dunbars Salon und wurde höflich, aber reserviert begrüßt. Anmutig sank sie auf das krokusgelbe Sofa. »Großer Gott, Chrissie, man könnte fast meinen, ich wäre gekommen, um Ihre Gefangene zu entführen. Was sollte ich denn mit Johnnies verdammter Ehefrau anfangen?«
    »Wieso sind Sie denn informiert?« rief die kleine, brünette Frau erstaunt. »Der Herzog hatte angeordnet, Elizabeths Festnahme müsse geheim bleiben.«
    »Meine Liebe, was für eine alberne Frage! Die Droschkenkutscher wissen sogar, wer gestern abend in Lady Nicky Murrays Schlafzimmer diniert hat.« Natürlich verschwieg Roxane, wie schwierig es gewesen war, Elizabeths Gefängnis auszukundschaften. »Ich wollte eigentlich schon gestern zu Ihnen kommen. Aber ich mußte mir ansehen, welche Fortschritte meine süße Jeannie bei ihrem italienischen Tanzlehrer macht. Und danach war es zu spät für einen Besuch. Oh, bitte, Erzählen Sie mir doch von Ihrem Schützling!«
    »Ich darf nicht über Lady Carre reden. In dieser Hinsicht hat mir mein Onkel sehr genaue Anweisungen gegeben.« Christiane Dunbar, die Tochter von Queensberrys Schwester, war nach einer Mesalliance und dem zweckdienlichen Tod ihres nichtswürdigen Gemahls in den Schoß der Familie zurückgekehrt und vom Wohlwollen des Herzogs abhängig.
    »Ah, und ich hatte gehofft, ein paar Klatschgeschichten über die Frau zu hören, die mir Johnnie weggenommen hat.« Lächelnd lehnte sich die schöne Gräfin in die gelbe Satinpolsterung zurück, die einen effektvollen Hintergrund für ihr leuchtend rotes Haar und das aquamarinblaue Kleid bot. »Sicher begreifen Sie meine Rachsucht – und meinen Wunsch, mich an ihrer üblen Lage zu weiden.«
    »Trotzdem muß ich schweigen«, erwiderte Christiane, obwohl sie sich nur zu gern den Mund über Lady Carre zerrissen hätte.
    »Das verstehe ich. Aber während wir den exzellenten Rotwein Ihres Onkels trinken, können Sie mir doch verraten, was Sie von Katie Malcolms Baby halten. Nach meiner Ansicht ist das kein Malcolm.«
    Und so verging ein gemütlicher Nachmittag, während sie Bosheiten austauschten. Roxane kannte den unersättlichen Appetit ihrer Gastgeberin auf Mißgeschicke anderer Leute und beglückte sie, indem sie die neuesten Skandale schilderte. Wie sie gehofft hatte, lockerte der Rotwein Christianes Zunge, und nach dem dritten Glas war die aristokratische Gefängniswärterin bereit, das Verbot des Herzogs zu mißachten. »Lady Carre ist sehr schön«, gab sie zu, schnitt eine Grimasse und erweckte den Eindruck, dies wäre ein schmerzliches Geständnis. »Sogar jetzt, im hochschwangeren Zustand. Und sie fürchtet sich kein bißchen«, fuhr sie ärgerlich fort.
    »Sprechen Sie oft mit ihr?«
    »Sie weigert sich, auch nur ein einziges Wort an mich zu richten.«
    »Ist sie so arrogant? In ihrer Situation? Das wundert mich.«
    »Oh, Sie hätten hören sollen, wie sie ihren Vater anschrie, als er sie hier zurückließ. Offenbar hat Ihr Liebhaber eine Xanthippe geheiratet.«
    »Wahrscheinlich wegen ihres beträchtlichen Vermögens«, meinte Roxane und hob vielsagend die Brauen.
    »Wenn’s um sechzigtausend Pfund geht, wird wohl jeder Mann schwach.« In Christianes Stimme schwang

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