Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
Claire, wäre ohnehin alles umsonst .
Komm schon, komm schon, verdammt …
Doch es geschah nichts.
Die Handschellen schnitten ihr nur die Haut auf und bohrten sich in das darunter liegende Fleisch. Blut quoll aus den Wunden hervor und vermischte sich mit dem Schweiß, in dem ihr gesamter Körper inzwischen gebadet war.
Dennoch gab Claire nicht auf.
Sie sammelte ihre Kräfte und bäumte sich ein letztes Mal auf. Ihr kugelrunder Bauch prallte dabei gegen ihre Oberschenken und sorgte kurzzeitig dafür, dass sie fast das Gleichgewicht verlor.
Dennoch machte sie weiter.
Und dann geschah es:
Auf dem Höhepunkt ihrer Mühen konnte sie eine Bewegung spüren – kaum merklich, aber doch. Es war ein leichter Ruck, den sie zuvor nicht wahrgenommen hatte.
Ich schaffe es, ich schaffe es…
Doch im gleichen Augenblick merkte sie, dass ihre Anstrengungen vergebens gewesen waren. Die Handschellen hatten sich keinen Millimeter weit bewegt. Vielmehr schienen sie noch fester um ihre Handgelenke geschlungen zu sein als je zuvor.
Stattdessen war es nur der Wage n selbst gewesen, der sich ein Stück weit bewegt hatte – wahrscheinlich, weil die Handbremse nicht ganz angezogen war.
Verfluchte Scheiße …
Die Gewissheit darüber versetzte Claire einen glühenden Stich und sämtliche Kräfte verließen mit einem langen Seufzer ihrem Körper.
Sie sank zusammen – kraftlos und schlapp.
Ihr war nach Weinen zumute und sie musste in diesem Augenblick hart gegen diesen Impuls ankämpfen.
Und wie so oft war es ein schwieriger Kampf, den sie in diesen Minuten ausfocht:
Der einsame Kampf mit den eigenen Tränen.
57.
Peter hatte sein Ziel fast erreicht.
Die Erhebungen, die aus einiger Entfernung wie Hügel ausgesehen hatten, entpuppten sich als eine wahre Geröllhalde, die ziemlich steil anstieg.
Peter musste daher auf jeden seiner Schritte achten, um nicht zu stolpern und sich die Beine zu brechen. Oftmals musste er sich sogar vorbeugen und auf allen vieren weiterkriechen, um einen großen Felsbrocken zu überwinden. Seine Hände gruben sich tief in den teils sandigen Boden und suchten nach Wurzeln, an denen er sich festhalten konnte.
Je länger der Aufstieg dauerte, umso langsamer kam er voran. Nicht nur, weil das Gelände mit jedem Schritt unwegsamer wurde, sondern auch, weil Peter vollkommen außer Form war.
Die vielen Jahre in der Abteilung für Entführungen und Mord hatten ihre Spuren hinterlassen. Jahre, in denen dicke Akten das schwerste gewesen waren, das er jemals gehoben hatte. Die Zeiten, in denen er noch das Doppelte seines eigenen Körpergewichtes auf der Hantelbank drücken konnte, waren unwiederbringlich vorbei. Stattdessen hatte die Trägheit inzwischen ein Exempel an seinem Körper statuiert und ihn aufquellen lassen.
Die einst so harten Muskeln waren schlaff geworden und zudem war auch seine Kondition eine wahre Katastrophe. Obwohl es inzwischen deutlich kühler geworden war und auch noch eine sanfte Brise wehte, strömte Schweiß aus jeder einzelnen Pore seines Körpers. Sein Hemd war klatschnass und klebte ihm am Rücken. Sein Keuchen wurde mit jedem Schritt lauter, während immer öfter Krämpfe in seinen Waden entbrannten und ihn dazu zwangen, einige Augenblicke innezuhalten.
Das alles sorgte dafür, dass Peter gar nicht erst dazu kam, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was in Plain Rock nicht stimmte. Auf seinem ganzen Weg quer durch die Stadt war er keiner einzigen Menschenseele begegnet. Das verdammte Kaff, dachte er, war wie ausgestorben.
Nichts regte sich. Stattdessen war es totenstill, wie kurz vor einem gewaltigen Sturm.
Doch selbst die anfänglichen Bedenken wichen nach und nach immer mehr der Anstrengung. Und bald galten Peters sämtliche Sorgen nur noch dem Aufstieg. Denn auch wenn ihn nur noch wenige Meter von der Spitze des Hügels trennten, so wusste er dennoch, dass auch der Abstieg kein Spaziergang werden würde.
Und schon gar nicht, nachdem die Sonne untergegangen war …
Deswegen zwang er sich, weiter zu machen. Er verlangte seinem Körper auch die letzten Reserven ab und keine fünf Minuten später hatte er es endlich geschafft.
Er wischte sich nur kurz den Schweiß von Stirn und Schläfen – dann griff er sofort nach dem Mobiltelefon in seiner Brusttasche.
Nervös starrte er in die linke obere Ecke des Displays – dorthin, wo die Verbindungsqualität des Gerätes angezeigt wurde. Zunächst erkannte er nichts und die Fläche blieb völlig leer. Doch gleich darauf
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