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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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Gürtel steckte. Daher war er dazu verdammt, hilflos darauf zu warten, was als Nächstes geschehen würde.
    So verging einige Zeit, ohne dass etwas passierte. Sein Herzschlag beruhigte sich allmählich. Die Frequenz sank von der eines aufgescheuchten Hamsters zu der eines gewöhnlichen Angsthasen.
    Das war zwar nicht viel, half Andy dennoch ungemein, seine Gedanken ein bisschen zu ordnen und sich zu beruhigen. Denn wenn ihn die Kreatur hätte töten wollen, dachte er im hintersten Winkel seines Verstandes, dann wäre er vermutlich schon längst tot.
    Mausetot sogar …
    Und diese Erkenntnis sorgte dafür, dass die Angst in seinen Gedanken ein Stück weit zurückwich.
    Währenddessen gewöhnten sich seine Augen immer mehr an die Dunkelheit, die in der Lagerhalle herrschte. Die fast perfekte Schwärze verblasste zusehends und ging in ein Meer aus Grautönen über.
    Konturen begannen sich aus dem Nichts abzuzeichnen und formten allerlei Gegenstände, die Andy Aufschluss darüber gaben, wo er sich befand:
    Da waren etliche Fässer, deren Beschriftungen er jedoch nicht lesen konnte. Außerdem waren da Autoreifen – unzählige Autoreifen, dachte Andy. Es waren wahre Berge von Autoreifen, die sauber aufeinandergestapelt und in Hochregalen verstaut waren. Und im gleichen Augenblick drang auch der typische Gummigeruch der Reifen in seine Nase und bestätigte seine Annahme darüber, wo er war:
    Archibald ’s Autoersatzteile …
    Zumindest war diese r Schriftzug noch über dem Eingang des Ladens gehangen, bevor Archibald Pleite gegangen war und sich mit einem Starthilfekabel in seiner Garage erhängt hatte. Das war letzten Sommer gewesen und Andy konnte sich noch sehr gut daran erinnern. Doch obwohl er das inzwischen wusste, blieb es für ihn immer noch ein Rätsel, warum ihn die Kreatur dort hineingezerrt hatte.
    Dass es sich bei seinem Angreifer um kein menschliches Wesen handelte, wusste er inzwischen mit Sicherheit. Die ledrige Haut ihrer Glieder erinnerte ihn an die eines Reptils. Außerdem konnte er den süßlichen Gestank riechen, der von ihr ausging. Es war der gleiche Verwesungsgeruch, der auch aus der Kirche gedrungen war. Auch wenn er nicht ganz so intensiv war, dachte Andy, so bestand daran kein Zweifel.
    Der wichtigste Hinweis jedoch war schlichtweg, dass das Ding hinter ihm nicht atmete. Obwohl sie inzwischen bereits meh rere Minuten eng umschlungen dastanden, hatte Andy auch nicht das geringste Anzeichen dafür bemerkt, dass die Kreatur auch nur ein einziges Mal Luft geholt hätte. Ihr Brustkorb, dachte er, bewegte sich kein bisschen.
    Nicht zuletzt deswegen wusste er, dass er in die Fänge einer der Bestien geraten war. Und dieser Gedanke war es auch, der seine Angst von Neuem entfachte und dafür sorgte, dass seine Zuversicht sank.
    Im gleichen Augenblick jedoch passierte etwas vollkommen Unerwartetes:
    Der Griff der Kreatur wurde schwächer. Zunächst nur ein bisschen, dann ab er immer mehr. Schließlich zog sie ihre Pranken langsam zurück und gab Andy vollends frei.
    So stand er da, inmitten der Lagerhalle, in der es nach Gummi und Verwesung roch und wusste nicht, was er tun sollte.
    Lauf weg, schnell…
    Vielleicht hätte er tatsächlich wegrennen können. Gut möglich, dachte er, dass die Kreatur nur mit ihm gespielt hatte und ihn gar nicht töten wollte. Auch wenn ihm das sehr unwahrscheinlich vorkam, so war es in diesem Augenblick die einzige Erklärung, die er für seine Situation hatte.
    Mach schon, verdammt nochmal, lauf …
    Andy wollte auch weglaufen – wollte durch die Tür nach draußen springen und so weit laufen, bis er vor Erschöpfung zusammensackte und bewusstlos im Straßengraben liegen blieb.
    Doch er konnte einfach nicht, denn dazu fehlte ihm die Kraft. Die Angst hatte ihn gelähmt, wie ein Gift, das sich mit jedem Herzschlag weiter in seinem Körper breitmachte und selbst den Gedanken an Flucht restlos zunichtemachte.
    Er konnte noch immer spüren, dass die Kreatur direkt hinter ihm stand. Er konnte sie riechen, konnte die schmatzenden Geräusche hören, die sie mit ihrer Zunge machte. Und, was das Wichtigste war, dachte er, er konnte ihren eiskalten Blick fühlen, der sich ihm immer weiter in den Rücken bohrte, wie ein rostiges Bajonett.
    Ja, dachte Andy, dieser Blick war mit Abstand das Schlimmste.
    „Andy?“, erklang plötzlich hinter ihm eine Stimme und ließ ihn zusammenzucken.
    Es war eine Stimme, die er sehr gut kannte.
    Besser als jede andere auf der ganzen weiten Welt.
    Oh

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