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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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brachte, dachte sie, stand ein menschliches Leben, das ausgelöscht worden war. Ein Leben, das geende t hatte, weil sie ihr eigenes und das von Amanda schützen wollte.
    Ihre Schuld, dachte sie, würde daher selbst dann noch fortbestehen, wenn George tot war. Das Wissen darüber würde sie bis ans Ende ihrer Tage im Herzen tragen.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen, Lady?“
    Claire blickte auf und sah, dass Andy neben ihr stand. Ein nervöses Grinsen zierte seine Mundwinkel und seine Augen funkelten. Sein Gesicht war rußverschmiert und graue Ascheflocken hatten sich in seinen Haaren verfangen.
    „Ja“, antwortete Claire, „alles klar. Ich habe nur überlegt.“
    „Wir haben es ihnen ordentlich gezeigt, was?“
    „Ja, das haben wir“, sagte Claire und war dabei selbst überrascht, wie matt und müde ihre Stimme klang. Trotzdem zwang sie sich zu einem kleinen Lächeln.
    „Wie geht es weiter?“, fragte Andy.
    „Was meinst du damit?“
    „Das in der Kirche war ein guter erster Schlag . Aber es ist noch nicht vorbei. Wir müssen weitermachen.“
    Claire wusste, dass der Junge recht hatte. Obwohl er noch ein Kind war, hatte er bereits begriffen, was wirklich in Plain Rock vor sich ging. Vielleich gerade auch deswegen, dachte Claire. Denn gerade in seinem Alter war die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fantasie noch nicht gefestigt. Es befanden sich noch etliche Löcher darin, durch die man nach Belieben schlüpfen konnte, wann immer man wollte.
    Die Grenze hingegen, die ihr eig ener Verstand gezogen hatte, war steinern und haushoch – mit einem schier unerschütterlichen Fundament aus unwiderlegbaren Fakten. Gerade deswegen hatte sie Wochen gebraucht, um sich damit abzufinden, dass all die Dinge real waren, die sie erlebt hatte. Und selbst nach beinahe sechs Monaten kam ihr das Erlebte manchmal noch immer so vor wie ein Alptraum, aus dem es kein Entrinnen gab.
    „Hey Lady“, sagte Andy, „sind Sie noch da?“
    „Entschuldige bitte, ich habe nachgedacht.“
    „Schon gut “, sagte Andy. Anschließend nahm er neben ihr auf der Parkbank Platz und blickte ein weiteres Mal zum Kirchenportal, aus dem inzwischen dicker schwarzer Rauch zum Himmel stieg. Claire konnte sehen, dass das Feuer nicht auf andere Gebäude übergesprungen waren. Und nach der Farbe des Rauches zu urteilen, dachte sie, würden auch die Flammen in der Kirche bald erlöschen.
    „Du hast recht“, sagte sie nach einer Weile, „wir müssen weitermachen und zusehen, dass wir die Stadt endgültig säubern. Es bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir verhindern wollen, dass sich die Infektion ausbreitet.“
    „Ja“, sagte Andy und blickte zu ihr auf, „aber für heute haben wir wohl genug getan, oder? In ein paar Stunden wird es dunkel und ich glaube, dass es langsam Zeit wird, dass wir uns für die Nacht vorbereiten.“
    „Habt ihr ein gutes Versteck? Du und Teddy, meine ich.“
    „Ja“, sagte Andy, „auf dem Dachboden eines Hotels, nur einen Katzensprung von hier entfernt. Es ist das einzige Gebäude in der Stadt mit einem Stromgenerator, der abends von alleine anspringt. Ich weiß zwar nicht, was die Tanks des Generators noch hergeben, aber wenn wir sparsam sind, dürften wir wohl noch eine Weile damit auskommen.“
    „Kling gut“, sagte Claire und war im gleichen Augenblick darüber verwundert, wie erwachsen Andy sich in diesem Augenblick anhörte.
    „Ja“, sagte Andy, „ist schon nicht schlecht. Ein bisschen staubig dort oben, aber ansonsten geht’s.“
    „Du musst nicht hierbleiben, Andy“, sagte Claire unvermittelt, „du und Teddy könnt abhauen, wenn ihr wollt. Ich werde schon allein mit den Vampiren fertig.“
    Andy s Gesicht verfinsterte sich. Er zog die Augenbrauen zusammen und funkelte sie an. Was es auch war, dachte Claire, sie hatte mit ihren Worten soeben einen wunden Punkt bei Andy getroffen.
    „Und Sie hier alleinlassen? Auf gar keinen Fall“, presste er zwischen den Lippen hervor, „Teddy ist nur durch Zufall nach Plain Rock gekommen. Er hatte einen Motorradunfall auf dem Highway und hat sich anschließend hierher verirrt. Wo Sie herkommen, weiß ich nicht, aber Sie werden heute Nacht noch genug Zeit haben, Ihre Ge schichte zu erzählen. Und so wie es aussieht, dürfte das eine sehr interessante Geschichte werden.“
    „Worauf willst du hinaus?“, fragte Claire.
    Für einen kurzen Augenblick konnte sie spüren, dass Andy ihr nicht vollkommen vertraute. Es war kein klarer Gedanke, sondern nur ein kurzer Impuls,

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