Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
nahezu jeder Frau gegen Ende der Schwangerschaft auftraten. Doch da lag auch das Problem, dachte Teddy: In Plain Rock war nichts gewöhnlich.
Absolut nicht, verdammt...
Und deswegen konnte man es drehen und wenden, wie man wollte, dachte er weiter, aber es konnte unmöglich gut für das ungeborene Kind sein, wenn sich dessen Mutter derartigen Strapazen aussetzte. Allein die Hitze, die in der Stadt herrschte, reichte wahrscheinlich schon aus, um eine hochschwangere Frau in die Knie zu zwingen. An all den anderen Wahnsinn wollte Teddy erst gar nicht denken.
„Hören Sie, Claire“, sagte er, „Sie sollten sich vielleicht ein bisschen ausruhen, finden Sie nicht? Es ist verdammt heiß heute und in Ihrem Zustand könnte es wahrscheinlich nicht schaden, wenn Sie sich irgendwo in den Schatten setzten und ein bisschen die Füße hochlegen.“
Zum ersten Mal , seitdem sie die Kirche wieder verlassen hatte, sah Claire ihn an.
„Ich danke Ihnen für Ihre Fürsorge, Ted“, sagte sie mit gedämpfter Stimme, „aber bevor ich nicht jeden einzelnen Blutsauger in dieser gottverdammten Kirche getötet habe, kann ich mir keine Pause erlauben. Ich muss nur noch herausfinden, wie ich das am besten anstelle.“
Teddys Aufregung stieg mit jedem ihrer Worte. Doch noch bevor er dazu kam, irgendetwas zu sagen, meldete sich Andy zu Wort.
„Wir sollten die Kirche anzünden und sie bis auf die Grundmauern niederbrennen. Ich den ke, dass das am einfachsten ist.“
Claire sah den Jungen an und Teddy konnte sehen, wie sich ihre Sorgenfalten glätteten, während seine eigenen wahrscheinlich wieder tiefer wurden. Insgeheim hatte er gehofft, dass die Zerstreuung der letzten Stunde dazu beigetragen hatte, dass Andy von seinem verrückten Plan abrückte. Doch genau in diesem Augenblick war sich Teddy sicher, dass genau das Gegenteil der Fall war. Der Junge wollte seinen Plan noch immer in die Tat umsetzen. Und so wie es aussah, dachte Teddy,...
... schien Claire davon nicht abgeneigt!
„Hören Sie nicht auf das Geschwätz des Jungen“, sagte er sofort, „mit diesem Plan geht er mir schon den ganzen Tag auf die Nerven. Das ist blanker Wahnsinn, damit will ich nichts zu tun haben.“
„Mann“, schrie Andy, „ich dach te, ich hätte Ihnen vorhin klargemacht, dass das unsere einzige Chance ist. Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass wir es tun müssen, Ted.“
„ Wir haben uns auf gar nichts geeinigt, Junge. Es muss noch eine andere Chance geben. Wir können nicht einfach eine gottverdammte Kirche anzünden und all die Leute darin töten. Das ist Mord, verdammt noch mal.“
„ Leute “, sagte Andy, „dass ich nicht lache. Das sind keine Leute mehr, Ted. Diese Kreaturen sind Monster. Monster, die nur darauf warten, dass die Sonne untergeht, damit sie wieder auf die Jagd gehen können. Und wir sind die Einzigen, die das verhindern können. Ist Ihnen das klar?“
Teddy ahnte, dass es nicht gelingen würde, Andy von seinem Plan abzubringen. Der Junge war fest entschlossen, dachte er, und er würde auch über seinen Kopf hinweg entscheiden, wenn es sein musste. Und was sollte er dann tun, wenn es wirklich so weit kam?
Hilflos zusehen?
Seine einzige Hoffnung war daher Claire. Denn wenn auch sie gegen diesen verrückten Plan war, dachte Teddy, dann konnte es ihnen durchaus gelingen, auch Andy davon abzubringen.
Teddy schaute Claire tief in die Augen, so als hoffte er, dass sie dadurch in der Lage wäre, seine Gedanken zu lesen. Seine Gedanken und die darin enthaltene Abscheu vor Andys Plan.
„Miss Hagen“, sagte Teddy, „wir sollten uns gut überlegen...“
„Der Junge hat recht“, unterbrach ihn Claire und erwiderte seinen Blick.
Ihre Augen waren sehr dunkel, dachte Teddy, und hatten einen eigenartigen Schimmer. Vorhin war es ihm nicht aufgefallen, doch in diesem Moment, da sich ihre Blicke für einige Sekunden kreuzten, konnte er es ganz genau sehen. Mehr noch: Für einen Sekundenbruchteil versank er vollkommen in ihrem Blick, wie in einem schwarzen Meer, auf dessen Oberfläche silbern der Mond schimmerte. Die Ruhe, die in diesem Augenblick von Claire ausging, brachte im Handumdrehen alle seine Zweifel zum Erliegen.
Und mit einem Mal war Teddy Wachs in ihren Händen. Die dunklen Schwingen der Angst legten sich und sein Widerstand sank. Er konnte sich nicht dagegen wehren. Eine eigentümliche Kraft hatte ihn gepackt und zog ihn hinunter auf den Grund des schwarzen Meeres der Gleichgültigkeit, das in diesem
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