Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
los und spuckte einen gezielten Feuerstoß in Richtung des Kanisters. Und gleich darauf noch einen.
Obwohl alles in Sekundenbruchteilen ablief, konnte Teddy ganz genau erkennen, was passierte:
Die ersten Kugeln durchsiebten den Kanister und schleuderten ihn ein Stück weit zurück. Der zweite Feuerstoß schlug auf dem Fliesenboden auf und ein Funkenmeer stob im gleichen Augenblick durch die Luft und entfachte sogleich die Dieseldämpfe, die sich inzwischen verflüchtigt hatten. Zunächst bekam der gesamte Anblick einen bläulichen Schimmer. Keine Sekunde später züngelten bereits die ersten Flammen durch die Luft und breiteten sich aus.
Genau in diesem Augenblick ging ein Brodeln durch die Menge. Schlagartig drängten all die Leiber zurück und warfen sich gegen die Wände. Doch es war zu spät. Keine Sekunde später ergriffen die Flammen den durchsiebten Kanister, der sofort explodierte. Ein riesiger Feuerball fraß sich durch die Kirche und verschlang ein Monster nach dem anderen.
Zunächst fingen ihre Haare Feuer, dann ihre Kleidung und schließlich brannten auch ihre Leiber lichterloh. Gleich darauf hallten tierische Schreie durch die Kirche. Gutturale Schmerzensschreie prallten von den kahlen Wänden wie gefährliche Querschläger. Währenddessen sprangen die Flammen auch auf die Kirchenbänke über und entfachten sie ebenfalls.
Teddy konnte spüren, wie ihnen eine Gluthitze aus der der Kirche entgegenschlug. Gleichzeitig fühlte er auch, wie seine Hosenbeine in dem Wind flatterten, den das Feuer erzeugte, indem es Luft von außen ansaugte. Das Feuer, dachte er, hatte die leichte Brise von vorhin in einen verdammten Orkan verwandelt.
Die Hitze wurd e schließlich unerträglich und die drei wichen instinktiv ein paar Schritte zurück, als es passierte:
Eine der Kreaturen, die bis zu diesem Zeitpunkt von den Flammen verschont geblieben war, stürm te durch das Portal auf sie zu, um sich in Sicherheit zu bringen. Es war eine Frau, so viel konnte Teddy noch erkennen, bevor...
... oh, Jesus...
... sie die Grenze zum Sonnenlicht passierte. Die Haut in ihrem Gesicht und ihren Armen warf sofort Blasen. Kurz darauf platzte sie auf und offenbarte das rohe Fleisch, das sich darunter befand. Keinen Moment später züngelten auch schon die ersten Flammen aus ihr heraus und setzten ihren kompletten Körper in Brand. Sie wand sich, schrie und wedelte mit den Armen, um die Flammen zu ersticken. Doch es war vergebens: Jede ihrer Bewegungen schien das Feuer nur noch mehr zu entfachen. Die Flammen verschlangen sie vollkommen. Schließlich brach sie auf dem Bürgersteig zusammen und blieb reglos liegen.
„Wow , nicht schlecht“, sage Andy, ohne den Blick von ihrem zuckenden Körper zu nehmen.
Teddy hingegen hatte genug gesehen. Gesenkten Hauptes wandte er sich ab und ließ das schreckliche Schauspiel hinter sich zurück.
Der süß liche Gestank verbrannten Fleisches hing in der Luft, während eine riesige Rauchsäule langsam in den blassen Wüstenhimmel aufstieg.
40.
Claire war nicht zufrieden. Trotzdem war sie erleichtert.
Auch wenn George nicht unter den Vampiren in der Kirche gewesen war, dachte sie, hatte sie dennoch ganze Arbeit geleistet: Sie hatte seine Armee der Untoten um ein ordentliches Stück dezimiert.
Es waren mindestens fünfzig von ihnen in der Kirche...
Und obwohl sie wusste, dass es in der Stadt noch mehr Vampire geben mu sste, so hatte sie dennoch ihr Möglichstes getan, um die weitere Ausbreitung der Blutsauger zumindest vorläufig einzudämmen.
Trotzdem wusste Claire, dass selbst dieser Triumph vergebens war, wenn es ihr nicht gelang, auch George unschädlich zu machen. Ihre Schuld würde erst getilgt sein, wenn auch er das gleiche Schicksal teilte wie die vielen Blutsauger in der Kirche. Erst wenn auch er von einem tobenden Flammenmeer verschlungen wurde, dachte Claire, würde sie endlich ihre Absolution erhalten.
Natürlich nicht vor Gott, der Kirche oder einer anderen höheren Macht – sondern vor sich selbst. Ihre Erlösung würde darin bestehen, zu wissen, dass sie alles getan hatte, um Georges Wahnsinn ein möglichst schnelles Ende zu bereiten.
Dieser Gedanke verlieh Claire für einen kurzen Moment ein überragendes Gefühl von Genugtuung. Doch es dauerte nicht lange, bis sie sich eingestehen musste, dass es nicht so leicht sein würde, sich von der Schuld reinzuwaschen, die sie in der Jagdhütte auf sich geladen hatte.
Denn hinter jedem Vampir, den sie zur Strecke
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