Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
Vom Netzwerk:
Moment Claires Blick entsprang.
    „Wir müssen es tun“, sagte sie.
    „Ich weiß, Claire“, sagte Teddy schließlich, ohne den Blick von ihren Augen zu nehmen, „ich weiß.“
     

39.
     
    „Weißt du überhaupt, was du da tust, Junge?“, fragte Teddy. Er lehnte an der Flanke des schwarzen Geländewagens und hielt den Schlauch fest, den Andy tief in dessen Tanköffnung geschoben hatte. Es war ein handelsüblicher Gartenschlauch, den Andy zusammen mit einem kleinen Plastikkanister aus einem Heimwerkerladen in der Mainstreet besorgt hatte. Sie hatten ein armlanges Stück von der Schlauchrolle abgeschnitten und sich anschließend an die Arbeit gemacht.
    Claire hingegen hatte inzwischen Teddys Ratschlag befolgt: Sie hatte sich in einiger Entfernung auf eine schattige Parkbank gesetzt, um sich von der Hitze und den Strapazen zu erholen. Trotzdem ließ sie ihn und Andy für keine Sekunde aus den Augen.
    „Das werden wir gleich sehen“, antwortete Andy.
    „Pass nur auf, dass du nichts verschluckst oder einatmest – das Zeug ist giftig, mein Junge.“
    „Ich werd mir Mühe gebe n“, sagte Andy.
    „Na gut, dann los.“
    Andy umgriff das Ende des Schlauches mit beiden Händen, führte es zum Mund und umschloss es mit den Lippen. Dann saugte er einmal kurz daran. Keine Sekunde später verzog sich sein Gesicht vor Ekel. Er würgte und spie gleich darauf einen großen Schwall Diesel aus, ohne jedoch den Schlauch fallen zu lassen, aus dem sich inzwischen ein konstanter Strom an Treibstoff auf die Straße ergoss. Stattdessen schob er das Ende des Schlauchs sofort in die Öffnung des Kanisters und spülte sich anschließend den Mund mit Wasser aus.
    „Geht’s wieder?“, fragte Teddy.
    „Geht schon – ist nur verdammt eklig.“
    „Ja, das glaub ich dir, mein Junge. Hast es gut hinbekommen, ich bin stolz auf dich.“
    Dann warteten sie beide schweigend darauf, dass sich der Kanister füllte. Die Sonne brannte immer noch in einem steilen Winkel auf die Stadt herab, doch Teddy konnte spüren, dass ihre Kraft inzwischen nachließ. Zudem hatte der Wind inzwischen aufgefrischt. Es war zwar kaum mehr als eine leichte Brise, dachte Teddy, dennoch wusste er, was dies in der Wüste zu bedeuten hatte:
    Der Wind kündigt die Dämmerung an...
    „Sie können loslassen“, sagte Andy und riss Teddy aus seinen Gedanken, „er ist schon fast voll. Ich will nicht, dass er überläuft.“
    Teddy zog den Schlauch aus dem Tank des Wagens und ließ ihn zu Boden fallen. Ein paar Spritzer Diesel tropften auf den Asphalt und verdampften nahezu im gleichen Augenblick.
    „Seid ihr fertig?“, fragte Claire.
    Teddy wandte sich zu ihr um und nickte.
    „Na dann mal los“, sagte sie und erhob sich von der Parkbank.
    Gemeinsam gingen sie zurück zur Kirche. Andy trug den Kanister, während Claire ihre Maschinenpistole entsicherte. Schließlich kamen sie genau vor der Schwelle des Portals zu m Stehen.
    „Und jetzt?“, fragte Andy.
    Claire überlegte einen Augenblick lang und sagte dann:
    „Schmeiß den Kanister mitten in die Menge. Glaubst du, dass du das schaffst?“
    „Ich werd‘ mir Mühe geben“, sagte Andy.
    Er umschlang den Henkel des Kanisters mit beiden Händen. Gleich darauf begann er , sich im Kreis zu drehen, zunächst langsam, doch dann immer schneller. Der Anblick erinnerte Teddy an einen Hammerwerfer bei den Olympischen Spielen.
    Dann müsste er wohl der schmächtigste Kerl sein, der sich je bei dieser Disziplin qualifiziert hatte...
    Noch während Teddy über diese Gemeinsamkeit nachdachte, ließ Andy den Kanister los. Er flog in hohem Bogen ins Innere der Kirche und überschlug sich dabei mehrmals. Diesel spritzte dabei spiralförmig durch die Luft und dämpfte für kurze Zeit den Verwesungsgestank, der aus dem Gebäude drang. Keine Sekunde später knallte der Kanister auf den gefliesten Kirchenboden und blieb auf der Seite liegen. Die Menge, die inmitten der Schatten gekauert hatte, versammelte sich darum und inspizierte ihn.
    Teddy konnte sehen, dass ihre Aufregung wuchs. Ihre Augen glühten mehr als je zuvor.
    „Bereit?“, fragte Claire.
    Teddy und Andy nickten nur, ohne etwas zu sagen.
    Gleich darauf hob Claire die Maschinenpistole und legte damit auf den Kanister an. Ihr Finger umschlang den Abzug, während ihr Daumen zu dem Schalter wanderte, von dem Teddy annahm, dass er den Feuermodus regulierte.
    „Na dann los“, sagte sie und betätigte den Abzug. Im gleichen Augenblick donnerte die Waffe in ihren Händen

Weitere Kostenlose Bücher