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Fleisch und Blut - Der Kannibale

Fleisch und Blut - Der Kannibale

Titel: Fleisch und Blut - Der Kannibale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee
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Adresse von Tobias Frieden. Wir werden ihn kontaktieren.»
     
    Remo Iseli war gerade im Begriff, die Türe zu schliessen, als Aemisegger noch eine Bitte äusserte: «Sollte Ihnen noch etwas einfallen, melden Sie sich sofort bei uns. Halten Sie sich auf jeden Fall zur Verfügung!»
    «Klar.»
     
    Geigenmusik war aus der gegenüberliegenden Wohnung zu hören. Köppel klingelte. Die Türe wurde geöffnet. Ein kräftiger, breitschultriger, mittelgross gewachsener Mann öffnete schwungvoll die Tür. Als er die beiden Polizisten erblickte, setzte er sein breitestes Grinsen auf.
    «Kantonspolizei – Mordkommission. Herr Reinwarth?»
    «Wie er leibt und lebt. Wer oder was führt Sie zu mir?»
    «Dürfen wir kurz hereinkommen?»
    «Ungern. Aber wenn Sie schon mal hier sind, treten Sie ein. Ich bin allerdings gerade am Kochen und wäre Ihnen daher sehr verbunden, wenn es nicht allzu lange dauern würde.»
     
    Die dünne, krächzende Stimme von Reini klang feminin. Sie passte überhaupt nicht zu seinem muskulösen Körper und dem Testosteron, das er versprühte. Sie hörte sich an, als stünde ihm jemand auf den Stimmbändern.
     
    Aemisegger sprach sofort das Thema an: «Lukas Brennwald ist tot. Er wurde ermordet.»
    Es war, als unterdrückte Reini ein Grinsen. «Tot?»
    «Ermordet!», ergänzte Köppel.
    «Ganz schlimm.»
    Aemisegger fiel die Ironie in Reinis Stimme sofort auf.
    «Herr Iseli meinte, vielleicht wüssten Sie, was Lukas Brennwald am Tag seines Verschwindens vorhatte. Wissen Sie, ob er jemanden treffen wollte?»
    «Nein, woher auch. Wann soll das gewesen sein?»
     
    «Entschuldigen Sie, Herr Reinwarth, wir stellen hier die Fragen: kannten Sie Herrn Brennwald gut?»
    «Was heisst gut? Ich kenne ihn schon länger. Wir sind zusammen in die Schule gegangen. Lukas hat mir meine kleine Loge hier vermittelt. Ich bin erst seit knapp einem halben Jahr zurück in der Schweiz.»
    «Sie haben im Ausland gelebt?»
    «Ja. Ich habe mit meiner Frau in Deutschland gelebt. Sie ist viel zu früh verstorben. Ein Jammer. Ich konnte unser Haus alleine nicht halten und daher blieb mir nichts anderes übrig, als in die Schweiz zurückzukommen.»
    «Sind Sie hier in Zürich aufgewachsen?»
    «Nein, nein, ganz im Gegenteil, ich bin auf einem Bauernhof im Zürcher Unterland aufgewachsen. Ein anderes Klima, eine andere Kultur. So, mehr habe ich nicht zu auszusagen und zu sagen. Wenn es Ihnen nichts ausmacht zu gehen. Ich habe zwei Pfannen auf dem Herd.»
     
    «Halten Sie sich zur Verfügung und rufen Sie uns an, wenn Ihnen noch etwas einfällt. Okay?»
    Wieder lächelte Reini. «Sicher, das werde ich tun. Aber warum fragen Sie nicht den Remo oder den Tobi, die können Ihnen sicher besser weiterhelfen als ich. Und wenn Sie den Tobi schon treffen, richten Sie ihm einen Gruss von mir aus. Er soll sich mal wieder melden.»
     
    Erneut gefiel Aemisegger der Tonfall nicht. Was es genau war, konnte er sich nicht erklären. Er bemerkte auch, dass er selbst sensibel geworden war.
    Beim Verlassen des Gebäudes sinnierten Aemisegger und Köppel noch eine Weile und überlegten, wen sie neben diesem anderen Mitbewohner, Tobias Frieden, sonst noch befragen könnten. Es war verflixt. Der Tod von Lukas Brennwald ging ihnen näher, als sie es zulassen wollten.
     
    Nach einigen Minuten des schweigenden Nebeneinanderhergehens kam in Aemisegger einen Funken Hoffnung auf, wo sie den Hebel ansetzen könnten.
    «Lassen Sie uns im Präsidium nachforschen, womöglich gibt es in der Schweiz weitere Funde menschlicher Knochen.»
     
     
     

Ratlos
     
     
    Seit 48 Stunden drehte sich alles um den neuen Fall und die Suche nach dem Mörder von Lukas Brennwald. Alles Erdenkliche hatten sie unternommen, alle Hebel mit höchster Dringlichkeitsstufe in Bewegung gesetzt. Zum Beispiel hatten sie die Abklärung nach weiteren Knochenfunden in der gesamten Schweiz in Auftrag gegeben. Aemisegger führte ein längeres Telefongespräch mit der Schwester von Lukas Brennwald. Ihre Erschütterung wie ihre Ratlosigkeit waren unendlich. Als nächstes tippte Aemisegger die Nummer von Tobias Frieden ein. Er erhoffte sich viel von dem Gespräch mit dem ehemaligen Mitbewohner des Opfers. Immerhin hatten ihn sowohl der aktuelle Mitbewohner Remo Iseli und wie dessen Nachbar Reini erwähnt – wenn auch nur beiläufig. Frieden war eine Spur, immerhin, leider auch die einzige, die sie hatten.
     
    Das Telefonat mit Tobias Frieden war um einiges schneller beendet als geplant. Frieden

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