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Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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Sie mir keine Auskunft geben . Ich kann durchaus verstehen, dass es Ihnen lieber wäre, wenn ich einen gerichtlichen Durchsuchungsbefehl für Ih re Praxis erwirke. Dann brauche ich mich nicht mehr mit Ihren Ausflüchten rumzuschlagen, sondern komme gleich an die Informati onen, die ich benötige. Also Doktor James, es liegt an Ihnen, wie wir das über die Bühne bringen.“
    Ihre Stimme klang gereizt und jedes Wort sprühte vor Autorität. Claire wusste, dass Dr. James inzwischen wahrscheinlich alles tun würde, nur um sie so schnell wie möglich abzuwimmeln. Ärztliche Schweigepflicht hin oder her.
    „Schon gut, schon gut“, sagte Dr. James, „wie war nochmal der Name der Patientin?“
    „Hagen, Amanda.“
    „Einen Moment bitte“, sagte James. Claire hörte , wie die Sprechmuschel des Telefons am anderen Ende der Leitung abgelegt wurde. Gleich darauf erklang das rhythmische Plätschern einer Computertastatur, die schnell bedient wurde.
    „Sind Sie noch dran?“
    „Schießen sie los“, sagte Claire und klappte ihr Notizbuch auf.
    „ Die Patientin war vor einer Woche bei mir in der Praxis und hat sich über massive Angstzustände beklagt.“
    „Was war der Grund für diese Angstzustände?“
    „Genau den wollte sie mir anfangs nicht nennen , Officer Richards . Daraufhin habe ich ihr gesagt, dass ich nicht grundlos rezeptpflichtige Medikamente ausstellen darf. Schon gar nicht in einer derart hohen Dosierung . “
    „Und?“
    „Sie hat mir dann erzählt, dass sie Angst vor einem...wie soll ich sagen? Sie hat behauptet, dass sie von einem...“
    „Einem was?“
    „ Einem Vampir . Sie hat tatsächlich behauptet ein Vampir würde sie verfolgen ...“
    Vampir.
    Claires Herz setzte einen Schlag aus. Gleichzeitig erinnerte sie sich an die Worte von Dr. Harris:
    Vampire, Miss Hagen. Ihre Schwester fürchtet sich vor Vampiren.
    „...oder so etwas in der Art . Sie hat behauptet, das wäre der Grund dafür, dass sie d ie Beruhigungsmittel brä uchte , um nicht vollkommen durchzudrehen . Ich habe ihr natürlich gesagt, dass es besser wäre, wenn sie sich an einen Psychiater wendet. Aber davon wollte sie nichts wissen. Diese Junkies – denen fäl lt immer was Neues ein , um an Stoff zu kommen . Und ich Trottel lass e mich auch noch dazu breitschlagen und stelle ihr das Valium aus. Hallo? Sind Sie noch dran. Hallo? Officer? “
    Claire hatte genug gehört. Ihr fiel nichts mehr ein, was sie Dr. James noch hätte fragen können. Außerdem konnte sie es nicht ertragen, dass Amanda als Junkie bezeichnet wurde. Sie nahm das Mob iltelefon vom Ohr und legte auf. Dann schaltete sie es wieder aus und verstaute es in ihrer Handtasche.
    Vampir.
    Claire glaubte, dass sie es sich sparen konnte, bei den anderen Ärzten anzurufen, die noch auf ihrer Liste standen. Immerhin stimmte die Aussage von Dr. Harris mit der von Dr. James überein:
    Amanda fürchtete sich vor Vampiren. Und diese Furcht war es gewesen, die sie dazu getrieben hatte, quer durch die Stadt zu fahren, um an einen Vorrat von Beruhigungsmittel zu kommen.
    Außerdem hatte sie dazu geführt, dass Amanda tagelang in dem bestialischen Knoblauchgestank gelebt hatte, in dem Irrglauben, sich davon von ihren Ängsten zu befreien.
    Natürlich hatte Claire den Zusammenhang zwischen Knoblauch und Vampiren gleich erkannt, als sie Amandas Wohnung betreten hatte. Immerhin bestand ihr Beruf daraus , Zusammenhänge zu erkennen. Doch ihr Verstand hatte sich dagegen gewehrt sich einzugestehen, dass Amandas Wahnvorstellungen bereits derart ausgeprägt waren. Ihr Unterbewusstsein hatte sich vor diesem Eingeständnis gesträubt – wie ein Pferd vor einem steilen Abgrund.
    Eine Woge von Mitleid brandete durch Claires Verstand und trieb ihr Tränen in die Augen. Mit dem Mitleid kehrten auch die Vorwürfe zurück, mit denen sie sich selbst für Amandas Zustand verantwortlich machte.
    Wie konnte es nur so weit kommen? Du hättest für sie da sein müssen. Du bist ihre Schwester und du warst dazu verpflichtet , auf sie aufzupassen!
    Eine einzelne Träne kullerte über Claires Wange und verfing sich in ihrem Mundwinkel. Dann nahm wieder der vernünftige Teil ihres Verstandes die Zügel in die Hand . U nd dieser Teil war es, der ihr sagte, dass es in diesem Augenblick absolut unvernünftig gewesen wäre zu weinen. Vielmehr musste sie so schnell wie möglich den Grund für Amandas Wahnvorstellungen finden.
    Sie überlegte, ob es in ihrer Familie vielleicht einen Fall von Wahnsinn gegeben

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