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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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haben ihn dabei erwischt, wie er ihr neben seinem Pick-up das Fell abzog. Hohe Geldstrafe. Sie haben ihn nach Hause geschickt, und er hat sich die ganze Zeit beschwert. Das Arschloch hat mich gestern tatsächlich wieder angerufen und wollte wissen, ob ich irgendwas über Laurens Testament erfahren habe.«
    »Was hast du ihm erzählt?«
    »Nun ja«, sagte er. »Ich hab mich zusammengerissen und den aufgestauten Gefühlen nicht freien Lauf gelassen.«
    Er schlenderte zum Kühlschrank, steckte den Kopf hinein, tauchte mit leeren Händen wieder auf, ging hinüber zum Fenster und spielte mit einer Topfpflanze.
    »Ich hab ihm gesagt, Lauren wäre arm gestorben. Was der Wahrheit entspricht, nicht wahr?«

38
    Am dritten Tag hatte Robin immer noch nicht angerufen, und ich versuchte mich an meinen Haaren aus dem Sumpf depressiver Trägheit zu ziehen.
    Agnes Yeager zu finden war leicht.
    Olivia Brickerman, klinische Sozialarbeiterin, eine Freundin und frühere Mentorin am Western Pediatrics, die inzwischen Dozentin für Sozialarbeit an der vornehmen alten Schule auf der anderen Seite der Stadt war, hatte vollen Zugriff auf die Datenbanken der Medi-Cal und privater Krankenversicherungen, und es kostete sie dreißig Sekunden, den Namen aufzurufen.
    »Das Zeitalter des Privatlebens«, sagte sie. »Trag immer saubere Unterwäsche. Yeager, Agnes Mavis, geboren vor einundfünfzig Jahren ... Sieht so aus, als hätte sie einige Zeit im County General verbracht... Den Rechnungscodes nach zu urteilen Endokrinologie, Kardiologie, ein paar Lungenuntersuchungen ... eine Psycho-Konsultation - Kurzzeit-Konsultation, vier Sitzungen. Danach wurde sie einen Monat zu der Reha-Klinik in Casa de los Amigos überwiesen, dann zur Nachbehandlung in eine Einrichtung in San Bernardino - Sweet Haven. Klingt wie etwas aus einem Kinderbuch. Das ist die letzte Information, die mir vorliegt. Letzte Rechnungsstellung war vor dreizehn Monaten.« Sie las die Telefonnummer des Genesungsheims vor. »Und wie geht es der hinreißenden Robin?«
    »Toll.«
    »Und dir?«
    »Ebenfalls.«
    »Yeah?«
    »Wie, höre ich mich nicht toll an?«
    »Der Doktor geht in die Defensive«, sagte sie fröhlich. »Du vergisst, mein Junge, bevor ich eine bedeutende Wissenschaftlerin wurde, habe ich das gemacht, was du machst. Und genau jetzt sagt mir mein drittes Ohr, dass du nicht lächelst.«
    »Okay, jetzt aber«, sagte ich. Und brachte tatsächlich meine Lippen in die entsprechende Position. »Wie findest du das?«
    »Fleisch, aber keine Bewegung, mein Junge - bist du sicher, dass es dir gut geht?«
    »Mir geht's toll. Und was ist mit dir?«
    »Themenwechsel. Findest du nicht, ich hätte eine subtilere Form des Widerstands verdient - mir geht's fantastisch, Alex. Die Wechseljahre sind genauso, wie man behauptet, und noch ein bisschen schlimmer. Aber meine gute Laune dürfte offensichtlich sein. Anders als bei anderen Leuten ist meine Stimme nicht von diesem schleppenden Tonfall durchdrungen. «
    »Nichts als Schlafmangel.«
    »Schlafmangel und Agnes Mavis Yeager?«
    »Nein«, sagte ich. »Es ist kompliziert.«
    »Das ist bei dir doch nichts Neues. Wir sollten zusammen zu Mittag essen, es ist schon lange her. Du kannst mir Geschichten erzählen, und ich tue so, als wäre ich deine Mutter.«
    »Abgemacht, Liv.«
    »Yeah, yeah, yeah. In der Zwischenzeit werde ich nichts essen, damit für den Fall, dass du anrufst, mein Mund nicht voll ist.«
     
    Durch einen mit ein paar Lügen unterfütterten Anruf im Genesungsheim Swee tHaven erhielt ich die Information, dass Agnes Yeager vor drei Monaten ausgezogen war. Nach- Sendeadresse: das Four Seasons Hotel am Doheny Drive. Das dortige Personalbüro bestätigte, dass Ms. Yeager während der Schicht von acht bis fünfzehn Uhr als Putzfrau arbeitete.
    Sie arbeitete wieder, also ging es ihr physisch wieder besser.
    Sie war nach L. A. zurückgekommen, also hatte sie vielleicht noch nicht aufgegeben.
    Um 14 Uhr 15 Uhr fuhr ich zum Four Seasons, gab dem Portier einen Zehner und bat ihn, den Seville vor der Tür zu parken. Ich hatte den Wagen gerade waschen und polieren lassen, und der Portier lächelte, als er ihn zwischen einen Bentley Arnage und einen Ferrari Testarossa bugsierte.
    Im Foyer wimmelte es von grimmigen, mageren Dingern ganz in Schwarz, und ich schob mich an ihnen vorbei und benutzte das Telefon an der Rezeption, um das Housekeeping anzurufen. Sobald ich die zuständige Person am Apparat hatte, redete ich schnell und mehrdeutig,

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