Fleisch
sagt?“
„Ich weiß genug, um sagen zu können, dass das Ministerium aus dieser Angelegenheit nicht unfrisiert herauskommen wird, wenn er recht hat.“
„Ungeschoren.“
„Wie meinen?“
„Vergessen Sie’s!“ Bix’ schräge Metaphern spielten jetzt keine Rolle, auch wenn sie Platt auf die Nerven gingen. „Aber denken Sie, dass das US-Landwirtschaftsministerium, die USDA, in irgendeiner Weise dafür verantwortlich ist?“
„Was halten Sie denn davon: Gestern, als ich sie um ihre Hilfe bitte, zeigen sie überhaupt kein Interesse und schicken mich von einer Abteilung zur nächsten, und heute laden sie mich in ihren Bau ein, um eine Strategiesitzung abzuhalten.“
„So haben sie es bezeichnet? Als Strategiesitzung?“
„Es ist mir scheißegal, wie sie es bezeichnet haben! Sie verkennen das Wesentliche, Platt. Heute war alles an Medienleuten vor Ort, was laufen kann, und plötzlich fällt dem USDA ein, dass es sich ja vielleicht auch mal beteiligen könnte.“
Dem hatte Platt nichts entgegenzusetzen. Regierungsbehörden reagierten tendenziell eher, statt zu agieren. Aber dass sie erst so spät tätig wurden, musste nicht zwangsläufig bedeuten, dass sie etwas zu verbergen hatten. Andererseits konnte er die Tatsache nicht verdrängen, dass ihn jemand von seinem Treffen mit Bix bis zum Haus seiner Eltern verfolgt hatte.
„Würden Sie die Stimme des Informanten erkennen, wenn Sie ihm begegneten?“
Bix schüttelte den Kopf. „Er hat für seine Anrufe eine Computerstimme benutzt.“
„Was meinen Sie mit ‚Computerstimme‘?“
„Na, Sie wissen schon, wenn man Worte eintippt und der Computer sie dann laut ausspricht. So wie diese Computerstimme, die sagt ‚Sie haben neue Nachrichten‘.“
„Dann befürchtet er möglicherweise, dass Sie seine echte Stimme erkennen würden.“
„Viel zu viel Grünzeug.“ Julia kam mit einem vollen Teller zurück. „Ich kann es nicht mehr hören, wenn Leute mir einreden wollen, was gut für mich ist“, meinte sie und biss in einen Sellerie-Stick. „Landwirtschaftsministerium, was? Da sollte man doch meinen, dass sie ein paar Stück Fleisch hätten. Haben Sie eigentlich den Anruf zurückverfolgen lassen?“
„Wurde heute Morgen versucht. Die Rufnummer war unterdrückt.“
„Normalerweise gibt es Möglichkeiten, sie trotzdem herauszufinden.“
Sie sahen sie an und warteten auf eine Erklärung, was für Möglichkeiten das wären. In diesem Moment betrat eine Frau den Konferenzraum. Sie trug eine geblümte Seidenbluse unter einem Blazer und einen dazu passenden Rock, der ihre schlanke Figur betonte und sie weicher erscheinen ließ, als es ihrer pedantischenPersönlichkeit entsprach. Sie war gut aussehend, hatte schulterlanges brünettes Haar und grüne Augen, die kurz verärgert aufblitzten, als sie Platt sah. Sie war groß, beinahe so groß wie er, aber vor allem deswegen, weil sie stets acht Zentimeter hohe Stilettos trug. Er wusste, dass sie sie eigentlich hasste, und erinnerte sich daran, als sie nun durch den großen Raum ging.
Als Erstes reichte sie Bix die Hand.
„Sie sind sicher Roger Bix. Ich bin Mary Ellen Wychulis.“
„Darf ich vorstellen? Julia Racine und …“
„Colonel Benjamin Platt“, unterbrach sie ihn. Sie verschwendete nicht einmal einen Blick auf Julia.
„Sie kennen sich?“ Bix klang beinahe so überrascht wie Mary Ellen Wychulis. Er hatte wohl nicht erwartet, dass Platt jemanden im Landwirtschaftsministerium kennen würde.
„Ja“, antwortete Mary Ellen. „Wir kennen uns.“
„Ich wusste nicht, dass du hier arbeitest“, sagte Platt.
Bix schaute ihn an wie einen Verräter. Er wartete auf eine Erklärung. Sogar Julias Blicke wanderten empört zwischen ihnen hin und her.
„Mary Ellen und ich waren einmal verheiratet.“
35. KAPITEL
Nebraska
„Daran befindet sich Blut“, erklärte Lucy und deutete auf ein schwarzes T-Shirt, das auf einem Edelstahltablett lag. „Es ist Kyles T-Shirt, aber nicht sein Blut.“
„Stammt es von einem der anderen Jugendlichen?“, fragte Maggie. Sie dachte dabei an Dawson und all das Blut, das sie gesehen hatte, als sie ihn gefunden hatte.
Lucy hatte mit Kyles Obduktion begonnen und konzentrierte sich gerade darauf, seine Rippen durchzusägen. Maggie hatte sich an das Geräusch immer noch nicht gewöhnt.
„Schwarze Farbe beschädigt die DNA“, sagte Lucy, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. „Man weiß noch nicht genau, woran das liegt. Aber in diesem Fall spielt es auch keine
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