Fleisch
Ihnen mobile Schlachteinheiten etwas?“ Fergussen kannte sie offensichtlich, doch O’Dell schüttelte den Kopf.
„Hochmoderne Schlachtereien auf Rädern, die das USDA zur Verfügung stellt. Sie gehören zu einer Bauern-Initiative, einem Programm, das abgelegenere ländliche Gegenden erreichen soll.“
„Und weiter?“
„Ich habe diese mobilen Schlachteinheiten in denselben Gegenden gesehen, in denen auch die Viehverstümmelungen aufgetreten sind.“
„Zufall“, entgegnete Fergussen ungeduldig. Er setzte sich auf und wollte das Ganze offenbar abkürzen. „Also, worum handelt es sich, Stotter? Um eine Geheimoperation der Regierung oder um UFOs?“
„Wieso denken Sie, dass es nur eins von beidem sein kann?“
„Ich habe genug“, sagte Fergussen und sah O’Dell an.
„Was hat all das mit den beiden toten Jugendlichen zu tun?“, fragte sie.
„Vielleicht haben sie etwas gesehen, das sie nicht hätten sehen sollen.“
37. KAPITEL
Washington, D. C.
Platt hatte seine Exfrau seit über fünf Jahren nicht gesehen. Sie sah gut aus, aber das war keine Überraschung. Das äußerliche Erscheinungsbild war ihr immer äußerst wichtig gewesen.
„Du hast deinen Mädchennamen wieder angenommen?“ Es war aus ihm herausgeplatzt, bevor er es verhindern konnte – obwohl es eigentlich egal war. Es war klar gewesen, dass sie das tun würde.
„Mein neuer Ehemann hat zugestimmt, dass ich ihn behalte.“
Ihre Finger verbogen den Block in ihrer Hand. Sie lächelte angespannt. Sie hatte ein paar neue Fältchen um die Mundwinkel, aber Platt war erstaunt, wie vertraut ihm ihre Gesten noch waren. Und wie sehr sie ihn an Ali erinnerte. Als würden keine fünf Jahre dazwischenliegen.
„Du bist verheiratet?“
„Ja.“ Sie erkundigte sich nicht nach ihm. Stattdessen deutete sie auf die Stühle um den langen Konferenztisch. „Machen Sie es sich bequem. Staatssekretärin Baldwin …“
„Guten Abend! Ich bin Irene Baldwin. Schön, dass Sie gekommen sind.“
Die ältere Frau stellte sich jedem von ihnen persönlich vor und schüttelte ihnen mit der Leichtigkeit und dem Charme einer Vollblutgeschäftsfrau die Hände. Oder, wie Platt nicht umhin konnte zu denken, einer aalglatten Politikerin. Sie trug das Haar hochgesteckt. Ihr Kostüm war wahrscheinlich ein teures Designerstück, aber dunkelgrau und schlicht. Sie gab sich nicht mit Absätzen ab und war deutlich kleiner als Mary Ellen, aber das fiel auf den ersten Blick nicht auf. Ihre Haltung war würdevoll und strahlte Autorität aus. Ihre Präsenz füllte den Raum, und sie übernahm automatisch die Führung. Innerhalb weniger Minuten brachte sie Roger Bix dazu, sowohl einen langwierigen Bericht über die Lebensmittelverunreinigungenan den beiden Schulen abzugeben als auch seine persönliche Meinung dazu zu äußern.
Bix hielt sich allerdings ebenfalls gut. Und Platt war beeindruckt. Roger Bix erweckte den Eindruck, als wäre er hingerissen von Irene Baldwin, während er sich in Wirklichkeit als würdiger Gegner erwies. Seine Zusammenfassung hörte sich zwar vollständig an, enthielt aber, wie Platt während der Hälfte des Vortrags zu merken begann, unerheblichen Nonsens und verschwieg signifikante Informationen und wesentliche Details. Anders ausgedrückt: Bix gab nur vor, sein Wissen zu teilen.
„Wir werden Ihnen helfen, so gut wir können“, versprach Baldwin ihnen.
„Das freut mich. Eine Benachrichtigung aller Schulen in den angrenzenden Bezirken wäre ein guter Anfang.“
„Das geht leider nicht“, sagte Mary Ellen, was ihr einen bösen Blick ihrer Vorgesetzten einbrachte. Aber sie schien ihn nicht zu bemerken, oder vielleicht kümmerte er sie auch nicht. „Wie können wir die Schulen benachrichtigen, wenn wir nicht einmal wissen, was diese Kinder krank gemacht hat?“
„Morgen früh werden wir es wissen“, sagte Platt in einem so überzeugten Ton, dass ihn sogar Bix anstarrte. Sie mussten es einfach herausfinden. Sonst würden am kommenden Montagnachmittag wieder irgendwo Kinder erkranken.
„Immer noch so selbstsicher?“ Seine Exfrau schenkte ihm ein falsches Lächeln, das insgeheim auszudrücken schien: „Da kenne ich dich aber besser.“
„Wenn wir Ihnen sagen, was die Erkrankungen auslöst, können Sie dann den entsprechenden Zulieferer ausfindig machen?“, fragte Bix Irene Baldwin, geflissentlich den Nebenkriegsschauplatz auf der anderen Seite des Tischs ignorierend.
„Selbstverständlich“, erwiderte Baldwin.
„Und Sie geben uns
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