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Fleischessünde (German Edition)

Fleischessünde (German Edition)

Titel: Fleischessünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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persönlich zur Rechenschaft gezogen.“
    „Sie spricht von Kuznetsov“, flüsterte Calliope.
    Malthus warf ihr einen Blick zu, sagte aber nichts.
    Derweil verneigte sich Sutekh in Isis’ Richtung, als wollte er ihr zu ihrer Tat gratulieren. Das Gemurmel in der Runde hielt an. Rings um sie herum wurde leise, aber lebhaft über der Gesagte diskutiert, während sich Sutekh aus allem heraushielt.
    Calliope ergriff Malthus’ Arm. „Hier stimmt etwas nicht. Ich kann nicht sagen, was es ist, aber ich spüre es ganz deutlich, Mal.“
    Er sah sie wieder nur schweigend an. Sie hatte keine Ahnung, ob er ihr glaubte. Sie konnte sich auch nicht vergewissern, denn vorne ging es weiter.
    „Das Blut von Unschuldigen“, verkündete Sutekh, während drei Seelensammler mit großen Kannen in der Hand aus seinem Zelt traten.
    Calliope merkte, dass ihr schlecht wurde. Sie wusste, wessen Blut es war, das die drei dort trugen. Es waren Isistöchter, ihre Schwestern in Isis, die ihr Leben hatten hergeben müssen, weil eine Sekte von Sutekhverehrern ihren Gott unter der Sonne lebendig machen wollte. Ein völlig sinnloses Unterfangen, wie Sutekh soeben selbst eingeräumt hatte.
    „Diese Frauen sind tot“, sprach Malthus leise auf sie ein. „Nichts kann sie wieder lebendig machen. Aber ihr Blut könnte meinen Bruder zurückbringen.“
    Traurig schüttelte sie den Kopf. Sie war innerlich wie zerrissen. Die Ermordeten waren praktisch ihre Schwestern. Andererseits konnte sie Malthus’ Wunsch verstehen, alles daranzusetzen, seinem Bruder das Leben zurückzugeben.
    „Einen Moment noch.“ Dagan war vorgetreten, um Einspruch zu erheben. Er drehte sich um und blickte die Versammelten einen nach dem anderen an. „Zwei Isistöchter sind verschwunden.Sie wurden ihrem Zuhause entrissen und sind bisher nicht wieder aufgetaucht. Bevor hier irgendwelche Friedensvereinbarungen geschlossen oder sonstige Entscheidungen getroffen werden, verlange ich, dass die beiden Frauen herausgegeben werden, wer immer sie geholt hat.“
    Er fixierte Sutekh, der seinen Blick teilnahmslos erwiderte. Demonstrativ trat Alastor an Dagans Seite. Malthus folgte ihm.
    Calliope schossen die Tränen in die Augen. Sie riskierten alles für ihre Frauen. Selbst in einem Moment, in dem es um die Rückkehr ihres Bruders ging. In Malthus’ Fall war es nicht einmal die eigene Frau, für die er jetzt eintrat.
    Er hatte ihr erzählt, dass Seelensammler Schmerz empfanden wie andere. Und Liebe. Spätestens jetzt, da sie die drei Brüder dort stehen sah, glaubte sie ihm.
    „Es ist eine Maßnahme zum Schutz ihres Lebens“, erklärte Isis und tauschte mit Izanami einen kurzen Blick, der ersichtlich machte, dass die beiden Göttinnen im Einvernehmen gehandelt hatten. „Wir wussten, wie begehrt das Blut der Isistöchter war. Als Pyotr Kuznetsov in der Obhut der Isisgarde starb und in die Halle der Wahrheit und Gerechtigkeit geführt wurde, hat er einiges offenbart. Deshalb wurde die Übereinkunft getroffen, Roxy Tam und Naphré Kurata zu ihrem eigenen Schutz bei uns Asyl zu gewähren.“
    Als Nächstes ließ sich die wundervolle Stimme Izanamis vernehmen. „Wir hatten vorgehabt, dasselbe für Calliope Kane, deine Gefährtin, zu tun, Malthus Krayl. Aber du hattest sie schon mit dir genommen, als die Shikome sie holen wollte.“
    Calliope fragte sich, was Malthus wohl empfand, da Izanami sie als seine Gefährtin ansprach. Sie wusste selbst nicht, was sie davon halten sollte. Doch war jetzt nicht der Augenblick, über sein oder ihr Gefühlsleben zu grübeln.
    „Weder Roxy noch Naphré wird etwas geschehen“, versicherte Isis. „Sie werden zu euch zurückkehren, sobald das hier vorüber ist.“
    Dagan wollte noch etwas sagen, aber Alastor legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn zurück. „Wir danken dir, Isis, Göttin aller Mütter und Göttin der Fruchtbarkeit und der Magie“, sagte er in seinem britischen Akzent, der immer besonders ausgeprägt war, wenn Alastor unter Anspannung stand. Er verbeugte sich formvollendet vor Isis und wandte sich dann an die andere Göttin. „Und ich danke dir, Izanami-no-mikoto, Großmutter meiner Freundin und somit auch meine Großmutter.“
    Izanami lachte leise, und es klang wie ein silbernes Glockenspiel. „Du hast in deinem Benehmen offenbar ein klein wenig dazugelernt, Alastor Krayl. Du bist nicht mehr ganz so nassforsch wie das letzte Mal, als wir uns getroffen haben … mein Enkelsohn“, fügte sie nach einer bedeutungsvollen Pause

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