Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
Vom Netzwerk:
Gesichtsausdruck, als sie sich die Gasmasken herunterzogen. Ausdruckslos. Stumpfe, abwesend wirkende Augen. Sie redeten nicht einmal miteinander.
    »Sieht so aus, als wären die Typen jetzt rausgekommen«, meinte die junge Frau, als sie zurück in den Wagen stieg. Voller benommener, überdrehter Glückseligkeit saß sie da.
    »Ja. Du solltest mal ihre Gesichter sehen. Die wirken alle ziemlich verstört. Irgendetwas im Haus muss ihnen einen gehörigen Schrecken eingejagt haben.«
    »Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Es ist der unheimlichste Ort, an dem ich je in meinem Leben gewesen bin. Das merkt man schon, wenn man einfach nur herumläuft.«
    »Ja?«
    »Wie auf einem Friedhof, wo alle Leichen erst gestern begraben wurden. Ich will da jedenfalls nie wieder rein.«
    Ich schon, dachte Clements. Einmal war er sogar bereits im Haus gewesen.
    Das Team der Schädlingsbekämpfer saß bloß da. Vielleicht sind sie noch nicht fertig, überlegte er. Natürlich würde es ein großer Auftrag sein, und er ging davon aus, dass Vivica Hildreth kräftig Kohle dafür lockergemacht hatte. Warteten sie noch auf jemanden? Nein, Clements war sicher, dass er nach dem Abzug des Reinigungstrupps lediglich vier Leute gesehen hatte.
    »Also haben sich da drin wohl hauptsächlich Orgien abgespielt, richtig?«
    »Schätze schon. Klang jedenfalls danach. Viel Gestöhne, viel Geschrei. Irgendwo stieg ’ne große Party – unten.«
    »Vielleicht haben sie da ihre Pornofilme gedreht.«
    »Kann sein. Bei den vielen Nackten, die da immer rumliefen, kann ich mir das gut vorstellen. Und echt gut aussehende Typen waren dabei. Die meisten Männer waren super durchtrainiert. Die Frauen aber auch! Alle wunderschön, keine Junkies. Diese Mädchen waren sonnengebräunt, hatten Implantate und tolle Körper. Scheiße – was würd ich dafür nicht alles geben. Und sie schienen mir auch völlig normal zu sein. Klar, Partygirls, aber nicht irgendwie abgefahren. Zuerst dachte ich, es wären irgendwelche Edelnutten, aber dann hab ich von Hildreths Pornodrehs gehört. Und bei den letzten paar Malen, die ich hier war ...«
    »Was?«
    »Scheiße, wir konnten sie herumgehen sehen, ich und die Mädchen, mit denen ich da war. Wir haben die Salontür ein Stückchen aufgemacht und rausgeschaut. Da lief echt irre Scheiße ab – so ein satanisches Zeug.«
    Diese Bestätigung ließ Clements aufhorchen. »Warum sagst du das? Hast du gesehen, wie sie ein okkultes Ritual oder eine schwarze Messe abgehalten haben, irgendetwas in der Art? Wie kommst du ausgerechnet auf satanisch? «
    »Wegen der Mädchen, Mann. Wie die ausgesehen haben.«
    »Du meintest doch eben noch, sie hätten total normal gewirkt. Wunderschön sogar, wie Pin-up-Models.«
    »Ja, vorher. Aber später, nach Mitternacht, haben wir durch die Tür rausgeschaut und da brannten keine Lichter mehr. Nur noch Kerzen. Überall im Foyer und unten. Manchmal sind die Mädchen an unserer Tür vorbeigegangen. Schwarzer Lippenstift, schwarze Fingernägel, schwarze Zehennägel. Sah aus wie an Halloween. Oh, und erst diese Piercings.«
    »Was für Piercings?«
    »Einmal – in der letzten Nacht, in der ich da war – hat eines der Mädchen gesehen, dass wir sie beobachtet haben. Sie blieb stehen, kicherte merkwürdig und posierte für uns. Ihre Nippel, ihr Nabel und ihr Kitzler waren mit Ringen gepierct, und an jedem Ring baumelte ein kleines schwarzes, verdrehtes Kreuz. Dazu trug sie Ohrringe genau in dem gleichen Stil.« Die Prostituierte rieb sich über das Gesicht. »Also, wenn das nicht verflucht satanistisch ist, dann weiß ich’s auch nicht.«
    Clements nickte; es war eine erfüllende Erkenntnis. Und er hatte einen geklauten Autopsiebericht über einige der jungen Frauen gelesen. Bei allen war auf Piercinglöcher in den Brustwarzen, im Nabel und in der Klitoris hingewiesen worden.
    »Haben die Leute im Haus – diese Männer – auch dich und die ...« Er verstummte. Um ein Haar wäre ihm herausgerutscht ... und die anderen Crack-Huren, aber er fing sich noch rechtzeitig. »... und deine drei Freundinnen gepierct?«
    »Scheiße, nein. Ich mein, wir hätten’s wahrscheinlich gemacht, weil Hildreth massig gezahlt und wir dazu noch so viel Crack gekriegt haben, wie wir rauchen konnten. Aber diese Kerle? Die standen bloß auf Kaviar und ähnlichen Kram. Und ich mein jetzt nicht diese Fischkügelchen.«
    »Kaviar?« Clements kannte tatsächlich nur die gleichnamige Delikatesse. Er wunderte sich selbst über seine

Weitere Kostenlose Bücher