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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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anzuklopfen, klickte die Tür und schwang langsam auf.
    Er betrat das Foyer, wo er niemanden antraf. Muss wohl ein elektrisches Schloss sein ...
    Die Gestaltung des Vorzimmers verblüffte ihn. Bestanden die Wände aus schwarzem Plexiglas? Der Boden setzte sich aus glänzenden schwarzen und weißen Fliesen zusammen und ein Spiegel bildete die Decke. Drahtregale beherbergten Designer-Silbervasen mit riesigen schwarzen Seidenblumen. Total Art déco, dachte Westmore. Weit vom Stil ihres Ehemanns entfernt.
    »Bitte hier herein, Mr. Westmore.«
    Die nüchterne Stimme drang aus einem anderen Raum an seine Ohren. Ein beeindruckendes Wohnzimmer schloss an das Foyer an, aber auf den Sofas und Stühlen aus Drahtgeflecht, nach seinem Dafürhalten im Warhol-Stil gehalten, saß niemand. Eine prächtige blauviolette Tapete erstreckte sich bis zur abgerundeten Decke. An einer Wand hing ein abstrakt gehaltenes, expressionistisches Gemälde, an das er sich aus dem Kunstunterricht am College erinnerte: ein verschmiertes Gesicht aus Pastellfarben, ein Gesicht, das zugleich hoffnungsvoll, niedergeschlagen und hässlich wirkte. Es hieß Studie einer Frau Nummer eins und stammte von Willem de Kooning. Er würde fast darauf wetten, dass es sich nicht um einen Nachdruck handelte. Wenn das wirklich das Original ist, hängen dort an der Wand rund zehn Millionen Dollar, schoss ihm durch den Kopf.
    Durch einen merkwürdig schmalen Durchgang lächelte ihm Helligkeit entgegen.
    »Hier drinnen. Ich verspreche Ihnen, ich beiße nicht.«
    Westmore betrat einen geschlossenen Balkon, der vor verzerrtem Sonnenlicht regelrecht gleißte. Fast musste er die Augen abschirmen. Was für ein seltsamer Ort, dachte er. Der direkte Blick zum Himmel blieb verwehrt, den gesamten Raum umschlossen transparente Sicherheitselemente.
    »Sie wohnen im Penthouse, wollen aber die Aussicht auf die Bucht nicht genießen?«, fragte er, ohne nachzudenken.
    Die Frau, die zu ihm aufsah, war auf eine erhabene, reife Art unheimlich gut aussehend. Ende 40, aber man sah, dass sie viel Wert auf ihr Äußeres legte. Vivica Hildreth saß auf einem der allgegenwärtigen silbernen Stühle, der in der Luft zu schweben schien. Westmore hatte eine gesetzte Dame erwartet und wurde vom Gegenteil überrascht. So sieht dann wohl ein legeres Outfit für Reiche aus . Sie saß mit übereinandergeschlagenen Beinen da und trug schwarze Kaschmirshorts sowie ein dunkles Halstuch mit Paisleymuster über einem dunklen T-Shirt, auf dem in weißen Blockbuchstaben ROTHKO stand. Es war vorne zusammengeknotet, sodass ein flacher und sonnengebräunter Bauch zum Vorschein kam. Schwarze Flipflops mit – Grundgütiger! – Diamanten in den Riemen. Die Finger- und Zehennägel glänzten dank Blattgoldlack. Klarer Fall von Reizüberflutung, dachte Westmore.
    »Ich liebe die Sonne, Mr. Westmore«, meinte sie mit einem Blick auf die durchscheinenden Sicherheitselemente, »aber ich werde nicht gern gesehen.«
    »Würde man Sie im 40. Stock denn sehen?«
    »Diese fürchterlichen Strandflugzeuge mit den Werbebannern! Gott!«
    Es war eine belustigende Äußerung, aber ... meint sie das ernst? »Warum sind Sie dann so braun gebrannt? Ein Studio?«
    »Ich habe eine Sonnenbank hier.« Sie betrachtete erst ihre Beine, dann ihre Arme. »Sie funktioniert gut. Jedenfalls hoffe ich, dass Ihnen mein Zuhause gefällt. Die meisten Menschen empfinden es als inspirierend.«
    Es ist eine Beleidigung für die Augen . »Es ist abwechslungsreich und einzigartig«, erklärte er diplomatisch. Ihre elegante Hand bedeutete ihm, sich zu setzen. Das Drahtgeflecht protestierte krächzend, als er auf einem Kissen aus durchsichtigem Kunststoff Platz nahm, das mit bunt gefärbten Gänsefedern gefüllt war. »Und danke, dass Sie mich hierher eingeladen haben ... und auch für das Geld.«
    »Sie brauchen also Geld«, stellte sie nüchtern fest, ohne es als Frage zu formulieren. »So wie wohl jeder andere auch.« Ihre Stimme klang zwar nüchtern, doch trotzdem leicht beschwingt. Hellblondes glattes Haar hing ihr bis zum Schlüsselbein. Anmutig saß sie da. Ihre Züge wirkten ruhig, aber der Blick der myrtengrünen Augen fühlte sich durchdringend an. Insgesamt strahlte sie ein exotisches Flair aus, nicht das einer in die Jahre gekommenen Frau. Sie war atemberaubend exzentrisch, ihr voller Busen trug sicher seinen Teil dazu bei. Westmore fühlte sich an eine Lauren Hutton oder Jacqueline Bisset in Gruftilook erinnert.
    »Ich bin nicht arm, aber

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