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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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aber üppigen Mahlzeit gegessen. Weitere Porträts, juwelenartige Kinkerlitzchen, Granitbüsten und Skulpturen – und kostspielige Antiquitäten. Die Wände dieses Gangs zierte Leder mit Nietköpfen aus Onyx.
    Die nächste Intarsientür besaß keinen speziellen Titel, sondern wies den anschließenden Raum lediglich als SÜDATRIUM aus. Als Mack nach dem Eisenknauf des Riegelschlosses greifen wollte, fragte Nyvysk: »Was ist das?« Er deutete auf eine Holzplatte neben der Tür.
    Mack schob sie auf. Darunter kamen ein kleiner Bildschirm und einige Tasten zum Vorschein. »Ein Terminal für Bildtelefonie. Gibt es überall im Haus. Sie müssen wissen, wie das Ding funktioniert, also kann ich es Ihnen auch gleich jetzt zeigen.«
    Nyvysk sah ihm über die Schulter.
    »Osten, Norden, Süden, Westen, in dieser Reihenfolge«, erklärte der junge Mann und drückte auf die Taste 3. »Drei ist Süden, und wir befinden uns im Südflügel des Hauses. Und da wir im Erdgeschoss sind ...« Er drückte die 1. Der kleine LCD-Monitor leuchtete auf. »Und jetzt hören Sie.« Er betätigte eine weitere Taste, auf der ÜBERTRAGUNG stand, und hielt sie gedrückt. »In jedem Raum gibt es Mikrofone und Videokameras.«
    »Für das Innere eines Gebäudes scheint mir das arg übertrieben zu sein. Ich vermute, Mr. Hildreth war entweder sehr sicherheitsbewusst ... oder sehr paranoid.«
    »Nein, aber er war pervers und ein Voyeur«, gab Mack zurück, ohne nachzudenken. »Er hat sich gern angehört, wie die Menschen beim Fi...« Jäh heftete sich Macks Blick auf Nyvysks Kreuz. »Tut mir leid, ich vergesse ständig, dass Sie Priester sind ...«
    »Nein, bin ich nicht mehr. Nur noch Schriftsteller und Forscher.«
    Der Sicherheitsverantwortliche wirkte verwirrt. »Na jedenfalls ... Mr. Hildreth hat gern zugehört, wenn ... Sie wissen schon.«
    »Natürlich.«
    »Und er hat auch gern zugesehen.«
    Das überraschte Nyvysk nach allem, was er bisher über den Milliardär erfahren hatte, nicht im Geringsten. »Ich hoffe mal, die Badezimmer sind nicht ähnlich ausgestattet«, scherzte er.
    »Doch, das sind sie, aber die Übertragungen kann man nicht über die Türmonitore abrufen. Das geht nur aus der Kommunikationszentrale, die ich Ihnen später noch zeige.«
    Nyvysk musterte Macks Gesicht. Er meint das ernst! »Ich ... ich kann meinen ersten Gang zur Toilette kaum erwarten.«
    »Niemand wird Ihnen zusehen.« Mack lächelte und setzte seine Erklärungen zur Videoanlage fort, wobei er die Übertragungstaste die ganze Zeit gedrückt hielt. Nyvysk hörte Stimmen und sah auf dem Bildschirm eine nummerierte Liste. Neben einem der Einträge blinkte ein rotes Licht: 7) SÜDATRIUM. »Das rote Licht bedeutet, dass dort gerade jemand redet, also ...« Er drückte auf die Taste 7. »So. Sehen Sie?« Der Monitor schaltete um. Nyvysk konnte Willis und die anderen sehen, die auf mehreren gewaltigen Sofas aus goldenem Samt mit verschnörkelten Armlehnen saßen. »Und falls man nicht weiß, wo sich das Südatrium befindet ...« Mack drückte eine weitere Taste mit der Aufschrift PLAN. Nun zeigte der Monitor einen Grundriss vom Südflügel der Villa. »Das System deckt das gesamte Haus und Teile des Grundstücks ab. Fast wie Windows XP!«, scherzte Mack.
    Nyvysk war beeindruckt und änderte im Kopf bereits einige Pläne für die kommende Untersuchung ab. »Das ist ein erstaunliches System. Muss ja einiges gekostet haben.«
    »Ein paar Millionen. Kleingeld für Mr. Hildreth.«
    »Ich würde gerne die Kommunikationszentrale sehen.«
    »Mit Vergnügen. Aber gehen wir zuerst ins Südatrium.«
    Mack zog die Türen auf und führte Nyvysk in einen gut und gerne 450 Quadratmeter großen Saal. Weitere ovale Importteppiche bedeckten einen glänzenden Hartholzboden. Lange Tische, Sekretäre sowie kunstvolle Ständer und Liegen füllten die großzügig bemessene Fläche. Erkerfenster mit dicken Vorhängen säumten eine Wand, eine Treppe mit Geländer verlief quer über eine andere. Mehrere Kronleuchter hingen glitzernd von den Eichensparren einer prismawinkeligen, neun Meter hohen Gewölbedecke. Über den Sparren fielen Nyvysk sogar furnierte Galerien mit langen Mahagonigeländern auf, die zu kleinen, türartigen Tafeln führten, jede mit einem geschnitzten Löwenkopf gekennzeichnet. Das Haus der sieben Giebel, überlegte Nyvysk. Hier schien die Atmosphäre an erster Stelle zu stehen. Vermutlich hatte Hildreth es genau so gewollt.
    Dann zuckte Nyvysk zusammen.
    Zwei Hauptwände waren im

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