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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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im Haus 66 Räume.«
    »Du meine Güte«, stieß Adrianne hervor. »Ich halte den Kerl jetzt schon für einen Idioten. Ich wette, sein großer Held war Anton LeVey.«
    Nyvysk entschied sich, so früh noch keine Vermutungen zu äußern. In 90 Prozent aller Fälle steckte hinter sogenannten Okkultisten rein gar nichts Echtes, doch Nyvysk hatte die restlichen zehn Prozent zu oft gesehen. Und die anderen hier haben das auch , hielt er sich vor Augen, während er den Blick über die Gruppe wandern ließ.
    »Hast du das schon gesehen?«, fragte Willis. Er war zum Eingang geschlendert und betrachtete das Videokommunikationssystem. »Die gesamte Villa ist verkabelt. Ich wette, dein Gehirn rattert bereits, wie wir das für unsere Zwecke nutzen können.«
    »Natürlich. Je nach Konfiguration des zentralen Systems sollte ich in der Lage sein, Stimmphänomene zu überwachen, ohne mein eigenes Netzwerk aufbauen zu müssen. Infrarot-, Wärme- und magnetische Massesensoren könnten unter Umständen auch funktionieren.«
    »Der ewige Geisterjäger«, meinte Adrianne. »Wir bringen unsere Körper mit, er kommt mit seinem Spielzeug an.«
    »Ich habe auch Spielzeug dabei«, meldete sich Cathleen zu Wort, dann lachte sie. »Nur eben anderes Spielzeug.«
    »Wahrscheinlich schleppst du einen ganzen Koffer davon mit dir rum«, riet Willis.
    »Am besten einen ganzen Schrankkoffer. Immerhin ist Adrianne hier, die wiedergeborene Zölibatärin. Sie könnte wahrscheinlich ein wenig Abwechslung durch Freudenspender aus Plastik vertragen.«
    »Das ist kein richtiges Zölibat«, belehrte Adrianne ihn. »Stimmt’s, Nyvysk?«
    »Stimmt. Unter dem Enthaltsamkeitszölibat versteht man den vorsätzlichen Verzicht auf jede Form von sexueller Befriedigung.«
    Mack grinste. »Falls Sie gerade über Vibratoren reden, oben im Salon finden Sie eine riesige Sammlung von den Dingern.«
    »Stimmt, das Haus wurde ja als Pornostudio verwendet«, fiel Willis ein.
    Cathleen streckte die Beine auf einem Ohrensessel mit Rosenmuster aus. »Das ist verlockend. Ich frage mich, was davon noch übrig ist.«
    »Das gehört zu den Dingen, die wir herausfinden wollen«, sagte Nyvysk.
    Die Scherze über Vibratoren sollten die Stimmung auflockern, das war Nyvysk klar. Allerdings funktionierte es nicht. Schon jetzt ließ sich hier etwas Unterschwelliges spüren. Leute wie wir fangen auf engem Raum früher oder später an, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen . Er vermutete, dass einige Lunten bereits brannten.
    »Seht euch Willis an«, sagte Cathleen. »Wie er auf diese schreckliche Büste von Kopernikus starrt.«
    Die Statue aus weißem unpoliertem Stein mit den ausdruckslosen Augen stand auf einem geschnitzten Sockel. Es handelte sich um einen entschlossen wirkenden Mann mit Umhang und Fellkappe, der sich ein Buch an die Brust drückte.
    »Das ist Kopernikus?«, fragte Willis. Er berührte die Büste – ohne Angst – mit einem behandschuhten Finger.
    »Nein«, klärte Nyvysk ihn auf. »Das ist Julian der Abtrünnige. Er war Anthropomant – hat die Zukunft aus menschlichen Gedärmen gelesen.«
    »Oh, das ist ja reizend«, fand Adrianne.
    »Zumindest glaube ich, dass er das ist ... Cathleen, du müsstest es eigentlich genauer wissen.«
    Sie schaute zur Büste und zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber keine Witze über Prophezeiungen.«
    Willis feuerte eine weitere rätselhaft beißende Spitze in Macks Richtung ab. »Mack hält ihn wahrscheinlich für Ron Jeremy.«
    Mack warf ihm einen finsteren Blick zu und einige verwirrende Sekunden verstrichen in Stille.
    Adrianne kratzte sich am Kopf. »Wer um alles in der Welt ist Ron Jeremy?«
    Nyvysk hatte ebenfalls keine Ahnung.
    Cathleen blickte zum Fernseher. »Tja. Martha Stewart ist vorbei, damit dürfte uns Adriannes Aufmerksamkeit wieder sicher sein. Warum gehen wir nicht alle los und suchen uns ein Schlafzimmer aus, statt hier untätig rumzusitzen?«
    »Wir sind bereits in unserem Schlafzimmer«, erwiderte Nyvysk.
    »Was?«, stießen mehrere Leute gleichzeitig hervor.
    »Unsere Klientin, Mrs. Hildreth, hat mich als Koordinator eingesetzt ...«
    »So eine Scheiße!«, beschwerte sich Cathleen.
    »Ich habe nicht im eigentlichen Sinn das Kommando«, beschwichtigte Nyvysk hastig ihr Ego. »Ich bin für die Dauer unseres Aufenthalts lediglich für die Abstimmung hier im Haus zuständig. Sie hielt das für eine gute Idee, deshalb sollten wir uns nicht darüber streiten.«
    »Ich hab kein Problem damit«, verkündete

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