Flesh Gothic (German Edition)
er ihn jedoch von der Wand nahm ...
»Oh nein! Nicht noch mehr DVDs!«
In einem Fach hinter dem Kupferstich lag ein kleiner Stapel der silbernen Scheiben. Stöhnend holte Westmore ihn heraus, dann fiel ihm etwas anderes auf.
Eine Naht in der Rückwand aus schwarzem Samt sowie ein winziges Seidenband, dessen Zweck er sofort durchschaute.
Das sind Türen ...
Er zog an dem Band. Die schwarze Rückwand teilte sich und gab den Blick auf einen hochwertigen Wandtresor frei. Ein Bild im Bild ... und ein Panzerschrank, um den ihn so manche Bank beneiden würde!
Gebürsteter Edelstahl schimmerte ihm entgegen. Im Zentrum ein mit Zahlen beschrifteter Drehregler aus Messing, daneben ein massiver Riegelgriff aus Stahl. Es mochte einer der grundlegendsten menschlichen Instinkte sein, aber Westmore brannte darauf zu erfahren, was sich im Inneren befand. Er stellte sich Juwelen und Geldbündel vor.
Welche Geheimnisse mochten noch auf ihn warten?
Jetzt brauche ich nur noch die Kombination ...
»Ich weiß nichts von irgendwelchen Tresoren«, teilte ihm Vivica Hildreth eine Minute später über ihr Mobiltelefon mit.
»Dieser ist hinter einem Gemälde und einem Kupferstich in seinem Büro im zweiten Stockwerk versteckt«, präzisierte Westmore. »Sind Sie sicher, dass Sie ihn nie gesehen haben?«
»Wie ich Ihnen schon bei unserem Treffen mitgeteilt habe, Mr. Westmore, bin ich noch nie in der Villa gewesen.«
»Ach ja, richtig. Aber hat Ihr Mann nie einen Tresor erwähnt?«
»Nein.«
»Also, ich möchte wirklich gern wissen, was in dem Safe ist, und ich bin sicher, Sie möchten das auch. Könnte Mack die Kombination kennen?«
»Er dürfte auch nichts von dem Safe wissen, und ich bin sicher, dasselbe gilt für Karen. Sonst hätte einer von den beiden es erwähnt.«
Scheiße ...
Vivica schien nicht zu den Frauen zu gehören, die sich ihre Erregung anmerken ließen, aber die lange Pause in der Leitung verriet ihr Interesse.
»Ich werde Mack einfach fragen.«
Plötzlich grenzte der Tonfall ihrer Stimme an Verärgerung. »Fragen Sie Mack und Karen.«
»Aber Sie haben doch gerade gesagt, dass die zwei ...«
»Mir ist egal, was ich gesagt habe. Fragen Sie beide, und wenn sie die Kombination nicht kennen, dann brechen Sie den Tresor auf.«
Westmore musste beim Blick auf den Safe ein Lachen unterdrücken. »Sie verstehen nicht, wir reden hier von keinem Sparschwein, sondern von einem Tresor, an dem sich so mancher Einbrecher die Zähne ausbeißen würde. Ich müsste ...«
»Tun Sie, was nötig ist, um ihn zu öffnen. Scheuen Sie keine Kosten und Mühen. Sagen Sie Mack Bescheid. Und richten Sie ihm aus, er soll mich anrufen; er soll mich eigentlich mehrmals täglich anrufen.«
»Ich sage es ihm. Er war gerade hier.« Westmore wollte noch die gefundenen 10.000 Dollar erwähnen, verwarf die Idee jedoch sofort. Warten wir ab und schauen, was passiert. Mal sehen, wie lange es dauert, bis er ihr davon erzählt. Ob Mack das Geld möglicherweise einfach einsteckte? Es schien die einfachste Möglichkeit zu sein, die Loyalität des Sicherheitschefs auf die Probe zu stellen, vor allem, weil Vivica sich gerade darüber ausgelassen hatte, dass er seine Pflichten vernachlässigte. »Ich suche ihn auf der Stelle.«
»Tun Sie das. Und sagen Sie diesem dreisten Penner, er soll lange genug die Hand aus der Hose nehmen, um seinen Job zu erledigen.«
Ui, sie ist echt stinksauer! »Ja, Ma’am.«
Eine weitere Pause, dann zischte sie: »Ich will wissen, was in diesem gottverdammten Safe ist, Mr. Westmore. Ich verlasse mich darauf, dass Sie es herausfinden.«
»Verstanden.«
Klick.
Was war das denn für eine Szene ... Dann stöhnte Westmore; er hatte ganz vergessen, sie zu fragen, ob sie etwas über die Brünette auf dem Foto wusste. Angesichts ihrer gereizten Stimmung hatte er jedoch nicht vor, sie gleich noch einmal anzurufen.
Stattdessen spürte er Mack über die Videoanlage im Südatrium auf. »He, Mack. Kennen Sie die Kombination für Hildreths Tresor?«
»Es gibt keinen Tresor.«
»Ich habe ihn direkt vor mir.«
»Im Büro?«
»Genau.«
»Ich wusste nichts davon. Macht mich ziemlich sauer. Ich dachte immer, er hätte mir vertraut.«
»Jedenfalls ist hier ist ein Safe und Vivica verlangt, dass er geöffnet wird.«
»Sie haben ihr davon erzählt?«
Westmore grinste. »Natürlich. Und sie will ihn geöffnet haben, koste es, was es wolle. Das hat sie so gesagt. Außerdem soll ich Ihnen ausrichten, dass sie dringend auf Ihren
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