Flesh Gothic (German Edition)
Penisfingern. »Davon nähren sich dieser Ort – und unser Herr. Von Begierde. Der gesamten Begierde der Geschichte. Und du bist ... durchwirkt davon.«
Abermals zuckte Adrianne zusammen und schwebte vor Schreck höher nach oben, als sich hinter Jaemessyns Rücken skelettartige Schwingen entfalteten, ein komplexes Knochengeflecht. »Nein, ich bin kein Dämon, wie du sehen kannst. Ich bin einer der gerechten Gefallenen.«
Die Knochen der Flügel waren von Kerben übersät und schwarz verkohlt.
»Auch die Adiposianer sind keine Dämonen. Sie werden von unseren Hexenmeistern erschaffen. Sie sind seelenlos und werden aus bearbeitetem Fett geformt und anschließend zum Leben erweckt, um zu dienen, zu beschützen und zu vergewaltigen. Alles im Namen meines Herrn. Und so wie du sind sie Glücksritter. Eine Seele kann die Hölle niemals verlassen. Wie sieht es aber mit Wesen aus, die keine Seele besitzen? Nun, sie können hinaus, ich hingegen kann das nicht.«
Und sie können ... in meine Welt reisen?
»Ja, in jene herrliche Sphäre der Sünde und des Versagens. Etwa einmal in jedem Äon ist jemand auf deiner Seite intelligent genug, um einen Spalt zu öffnen. Dann brechen einige Adiposianer auf. Sie überleben dort drüben nicht lange; aber lange genug, um Visionen zurückzuschicken. Um den Herrn des Tempels zu stillen.«
Hätte Adrianne eine Kehle besessen, wäre sie staubtrocken gewesen, als sie fragte: Wie lautet der Namen deines Herrn?
»Du bist nicht würdig, seinen unheiligen Namen zu erfahren. Aber er ist der Dritte unter Luzifers Favoriten. Man kennt ihn auch als Sexus Cyning. Dies ist seine Kirche, hier wird er verehrt. Und so ... huldigen wir ihm ...«
Da ertönte ein gedämpftes Läuten. Bimmelte hinter den verschlossenen Türen dieses Tempels aus Haut etwa eine Glocke? Eine Turmuhr?
Der gefallene Engel trat hinter eine Säule zurück, wo in die Hauptwand des Tempels eine hohe, schmale Platte eingelassen zu sein schien. Adern pulsierten unter der Hautschicht, die sie bedeckte. Jaemessyn flüsterte etwas und die Platte fuhr zur Seite. In der sargförmigen Vertiefung dahinter hing eine Frau oder eine Nachbildung einer Frau: eine dünne, aber gehörnte Dämonin mit üppigen Kurven, Fangzähnen und von Ausschlag überwucherter Haut in Blassrosa. Elegante Hände mit langen Fingern kämpften gegen Fesseln aus Draht, die ihre Handgelenke miteinander verbanden.
»Eine unserer Kurtisanen«, erklärte der gefallene Engel und holte eine Eisenzange hervor. »Allerdings können sie ausgesprochen jähzornig sein.« Die Dämonin bäumte sich in ihrem Gestell auf, als Jaemessyn ihr mit der Zange den längsten ihrer Fangzähne zog. Eine Flüssigkeit, viel dünner als menschliches Blut, strömte ihren nackten Körper hinab. Ein Teil davon tropfte von ihrem krampfhaft zuckenden Bauch. Unweigerlich bemerkte Adrianne große Brüste, die fast vollständig von den Nippeln beherrscht wurden. Dann hob sie der gefallene Engel von den Stachelhaken ihres Martyriums und warf sie vor die Füße der Adiposianer.
Die schneckenähnlichen Münder öffneten sich weit – Münder ohne Zähne, nur mit breiten, schäumenden Zungen. Die gelatineartigen Fortsätze machten sich über die Frau her und begannen ...
»Sieh zu«, forderte Jaemessyn sie auf. »Das machen wir hier.«
Adrianne sah ... was niemand je sehen sollte. Ihr Geist trieb benommen vor sich hin; während einer Astralwanderung konnte sie ihre Augen nicht schließen, weil der körperliche Schutzmechanismus der Lider fehlte. Jaemessyn beobachtete, wie die Frau auf dem Peristyl des Tempels brutal vergewaltigt wurde. Ich kann hier nicht bleiben, dachte Adrianne bedrückt. Es war an der Zeit, die Astralwanderung abzubrechen und in ihren Körper zurückzukehren, um ihren Geist in Sicherheit zu bringen. Sie zwang sich zum Aufbruch, aber ...
»Noch nicht«, erklärte Jaemessyn.
Adrianne konnte sich nicht rühren.
»Erblicke die Wunder, die sich hier im Chirice Flaesc ereignen.« Jaemessyns glasklare Stimme knisterte. »Bleib noch eine Weile und lasse zu, dass diese schönen Bilder sich in deinen Geist einbrennen ... damit du etwas hast, wovon du deinen Freunden berichten kannst.«
Adrianne wand sich, während sie schwebte. Die Dämonin wurde rücksichtslos misshandelt, herumgedreht, verrenkt, um den Geschlechtsorganen ihrer Angreifer jeden erdenklichen Zugang für Penetration und Sodomie zu ermöglichen. Augen, groß wie Pfirsiche und klar wie Glas, quollen hervor, als sie
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