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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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trotzdem gefesselt von ihrer Erzählung.
    »Ich muss eingehender darüber nachdenken, um mich an alles zu erinnern, was passiert ist«, fuhr Adrianne fort. »Nach einer Spritztour brauche ich immer ein wenig Zeit für ...«
    »Gedächtnisrefraktion«, sagte Nyvysk.
    »Aber als ich die Astralwanderung beendete, lag mein Körper in einer anderen Position auf dem Bett und ich war völlig nackt. Das kam mir seltsam vor, denn in der Regel trage ich dabei Unterwäsche.«
    Mittlerweile kritzelte Nyvysk Notizen auf einen Block. »In der Regel? Das ist sehr wichtig.«
    »Ich bin zu 99 Prozent sicher, dass ich einen BH und einen Slip anhatte, als ich anfing. Das ist die beste Einschätzung, die ich geben kann.«
    Cathleen meldete sich zu Wort. »War da irgendwo ...«
    »Kein Sperma. Ich war zwar klatschnass, aber ich bin mir nicht mal sicher, dass es sich um Schweiß handelte. Es könnten irgendwelche mesoplasmischen oder sonstigen Rückstände gewesen sein. Jedenfalls war es eklig – es roch fast wie Urin. Außerdem habe ich leichte Blutergüsse und fühle mich immer noch ziemlich wund.«
    Westmore konnte kaum nachvollziehen, was sie meinte; das Einzige, was er noch schockierender fand als Adriannes Bericht, war die Einstellung der anderen. Die zucken angesichts dessen, was sie sagt, mit keiner Wimper ...
    »Wie viele haben dich belästigt?«, lautete Cathleens nächste Frage. »Bei mir waren es mehrere.«
    »Weiß ich nicht«, erwiderte Adrianne. »Ich habe keine Ahnung. Ich war nicht dabei. Nur mein Körper war da, und die Vorstellung gefällt mir überhaupt nicht. Das ist noch nie passiert.« Sie trank einen Schluck Wasser aus einem gravierten Kelch. »Dass jemand an meinem Körper herumgespielt hat, als ich nicht mal drin war ...«
    »Könnte es Transposition gewesen sein?«, schlug Willis vor. »Etwas kam raus, als du reingegangen bist?«
    »Oder eine interplanare Wesenheit, die entlang deines Ankers hierherkroch, während du woanders warst?«, bot Nyvysk an.
    »Ich habe noch nie davon gehört, dass jemandem auf meinem Gebiet etwas Vergleichbares widerfahren ist, und mir ist es ganz sicher noch nie passiert«, zerstreute Adrianne die Mutmaßungen. »Es muss etwas gewesen sein, das bereits da war. Astralwanderungen neigen dazu, Aktivitäten körperloser Wesen auszulösen, und dasselbe gilt für verwundbare Zustände – Körperlose können so etwas einen Kilometer gegen den Wind riechen. Genau wie bei Cathleen – sie war in einer Divinationstrance.«
    Westmore ließ die flache Hand so heftig auf den Tisch knallen, dass das Besteck klirrte. Dann stand er auf und bemühte sich, seine Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Tut mir leid, aber mir reicht’s. Ich bin für viele Sachen offen und halte mich nicht für einen Skeptiker oder Spießer, aber das geht jetzt zu weit.«
    »Mr. Westmore?« Nyvysk schaute auf. »Gibt es ein Problem?«
    Westmore schnaubte. »Ein Problem? Ja. Wir haben hier zwei Frauen, die behaupten, vergewaltigt worden zu sein, und alle sitzen rum und versuchen, sich zusammenzureimen, welche Art von Geist dafür verantwortlich ist. Wahrscheinlich bin ich bloß altmodisch, was? Ich bin wohl nicht auf dem neuesten Stand, was diesen Kram angeht. Ist irgendjemandem vielleicht auch nur eine Sekunde lang der Gedanke gekommen, dass diese Frauen womöglich von, na ja, Sie wissen schon, einem Vergewaltiger misshandelt worden sein könnten?« Mit gerunzelter Stirn schaute er zu Adrianne. »Um Himmels willen, Sie haben uns gerade selbst erzählt, dass Sie einen Eindringling auf dem Gelände gesehen haben!«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Cathleen.
    Willis zündete sich eine Zigarette an. »Sie kennen sich mit diesen Dingen nicht aus. Anfangs ist es verwirrend.«
    »Wären wir von realen Männern misshandelt worden«, erklärte Adrianne, »gäbe es dafür physische Beweise. Beispielsweise Sperma.«
    »Schon mal was von Gummis gehört?«
    »Das ist nicht dasselbe«, gab Cathleen zurück.
    Nyvysk wirkte allmählich gereizt. »Mr. Westmore, das müssen Sie wirklich uns überlassen. Wir können Ihre Reaktion verstehen, aber umgekehrt akzeptieren Sie bitte, dass wir konzentriert an die Sache herangehen. Wir respektieren, dass Sie lediglich als Beobachter hier sind. Wir hingegen sind aus einem anderen Grund hier. Einmischungen Ihrerseits können wir nicht gebrauchen.«
    »Fein. Ich werde mich nicht einmischen«, erwiderte Westmore. »Wissen Sie, was ich stattdessen tue? Ich hole mir jetzt eine Taschenlampe, gehe

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