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Flesh Gothic (German Edition)

Flesh Gothic (German Edition)

Titel: Flesh Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Pfiffe, reichlich lange Blicke. Und dann all diese abgehärteten, muskulösen Bauarbeiter ... Manchmal hatte sie Fantasien über heiße Quickies in Pritschenwagen, bei denen ihr ein rauer, geiler und namenloser Kerl Stiefel und Hose vom Leib riss und sie wortlos vögelte . Ja, manchmal dachte Vanni an solche Dinge – und noch einiges mehr –, und sie vermutete, dass es insgeheim allen Frauen so ging. Aber das waren bloß Fantasien. Die Realität bestand aus Alltagssorgen: für die Kinder ein vernünftiges Essen auf den Tisch bringen, die Miete bezahlen. Was alles nicht besonders aufregend war.
    Auf dem Messingschild einer Tür stand: WOHNZIMMER DER HERRIN VON KADESCH. Ja, dieser Ort ist wirklich ein bisschen »too much« , dachte Vanni, die nicht wusste, dass die Herrin von Kadesch vermutlich die erste Prostituierte in der Geschichte der Menschheit gewesen war. Viele der Räume trugen Namen. Warum? Die Tür stand ein Stück weit offen, weshalb sie spontan beschloss, einen Blick hineinzuwerfen.
    »Von wegen Wohnzimmer«, murmelte sie vor sich hin. In Wirklichkeit handelte es sich um einen Fitnessraum! Gepolsterte Hantelbänke, Gestelle und Kabelzüge füllten die Mitte des Zimmers aus, aber ...
    Wow ... Das ist ja unerhört ...
    An den Wänden hingen große Ölgemälde. Im Gegensatz zu jenen in den Gängen zeigten sie jedoch extrem freizügige Sexszenen. Vorwiegend Orgien ...
    Vanni sah genauer hin.
    Orgien inmitten von Dämonen. Ein verblüffend realistisch wirkendes Porträt zeigte eine Blondine mit weit aufgerissenen Augen und einer Dornenkrone, die Lippen selig geteilt, das Gesicht mit etwas bespritzt, das nur Sperma sein konnte. Schuppige Dämonenhände mit roten Fingernägeln umklammerten ihre Brüste. Auf einem weiteren Bild war Gruppensex mit halb entkleideten Priestern und Nonnen als Beteiligten im Altarraum einer Kathedrale zu sehen. Eine weitere Gruppenszene strotzte vor nackten Zelebranten mit scharlachroten Augen, die mehr sexuelle Stellungen vollzogen, als Vanni sich bis zu diesem Moment hätte ausmalen können; all das spielte sich in einer flammenden Grotte ab, während gehörnte Monster dem wilden Treiben zuschauten.
    Vanni drehte sich weg. Sie hätte nie gedacht, dass es solche Kunst überhaupt gab. Und dann noch in einem Fitnessraum?
    »Verrückt.«
    Neben einem Schrank stand eine kleine Schnapsbar mit mehreren Reihen von Gläsern. Das ist der merkwürdigste Fitnessraum, den ich je gesehen habe , dachte sie. Schnaps? Pornos? Als Nächstes nahm sie die Fitnessausrüstung unter die Lupe und empfand diese als genauso verwirrend. Denn eigentlich ...
    Es handelte sich nicht um typische Fitnessgeräte.
    Was konnte das sein? Verstört lief sie umher. Mehrere gepolsterte Bänke mit schmaleren Bänken, die in verstellbarer V-Form davon abzweigten. Seilzüge, mit denen man offenbar die Höhe jeder Bank anpassen konnte. Sitze, die erhöht zu sein schienen. Aber es gab keine Gewichte, keine Zugkabel oder Widerstandsbänder. Was ist das hier nur für ein Ort?, fragte sie sich.
    »Wie ich sehe, sind Sie über das Spielzimmer gestolpert«, sagte Mack, der plötzlich an der offenen Tür lehnte.
    Unbehaglich schaute Vanni auf; er hatte sie überrascht. Würde er wütend sein? Immerhin bezahlte er ihr eine Menge Geld für das Öffnen eines Tresors, nicht dafür, dass sie im Haus umherschlenderte. »Ich wollte nicht rumschnüffeln, ich habe nur beschlossen, eine kurze Pause zu machen, und ... Ich dachte, das hier sei ein Fitnessraum. Nur habe ich noch nie von einem Fitnessraum mit Alkohol und versauten Gemälden gehört.«
    »Das ist kein Fitnessraum.« Mack kam herein. »Sie müssen wissen, der Kerl, dem dieses Haus gehört hat ... Er war verrückt. Ein Sexbesessener.«
    »Sieht ganz so aus«, meinte sie mit einem weiteren Blick auf die Gemälde. »Was sind das für komische Bänke?«
    »Spielzeug für seine Partys. Wie wär’s mit einem Drink?«
    »Lieber nicht. Immerhin bezahlen Sie mich nach Zeit. Und zwar dafür, dass ich eine Aufgabe erledige. Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein. Wie gesagt, ich habe nur kurz Pause gemacht. Die ersten fünf Zahlen der Kombination sind übrigens geknackt. Mir fehlen nur noch vier.«
    »Das ist toll«, sagte Mack, wirkte allerdings nicht sonderlich interessiert. »Was möchten Sie?« Er ging zur Bar und angelte nach zwei Gläsern.
    »Wie wär’s mit etwas, um das hier aufzupeppen?« Sie hielt ihm ihre Kaffeetasse entgegen und er goss irischen Whiskey hinein. Dann

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