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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erklärte Leonard. »Auch wir verwenden so etwas. Rot für Gefahr und so weiter. Bedauerlicherweise konnte ich sie nie übersetzen.«
    »Farben als Sprache…«, murmelte Lord Vetinari.
    Feldwebel Colon räusperte sich. »Ich weiß etwas über Seetang, Herr.«
    »Ja, Feldwebel?«
    »Herr! Wenn er feucht ist, kann man bald mit Regen rechnen, Herr.«
    »Ausgezeichnet, Feldwebel«, erwiderte Lord Vetinari, ohne den Kopf zu drehen. »Ich halte es für möglich, daß ich diesen Hinweis nie vergessen werde.«
    Feldwebel Colon strahlte. Er hatte einen
Beitrag
geleistet.
    Nobby gab ihm einen Stoß. »Was machen wir hier unten, Feldwebel? Ich meine, was hat dies alles zu bedeuten? Wir tauchen, betrachten seltsame Zeichen an Felsen, sehen uns in Höhlen um… und dann der Geruch…«
    »Mich trifft keine Schuld«, sagte Feldwebel Colon.
    »Riecht wie… Schwefel…«
    Kleine Blasen glitten am Fenster vorbei.
    »Auch oben hat es gestunken«, fuhr Nobby fort.
    »Wir sind fast fertig, meine Herren«, sagte Lord Vetinari und legte die Blätter beiseite. »Noch ein letztes Wagnis, dann können wir auftauchen. Also gut, Leonard – bring uns
darunter

    »Aber… äh… wir sind doch schon unten, Herr«, warf Colon ein.
    »Nur unter der Meeresoberfläche, Feldwebel.«
    »Oh. Ja.« Colon dachte darüber nach. »Gibt es hier sonst noch etwas, unter dem wir sein könnten, Herr?«
    »Ja, Feldwebel. Wir tauchen jetzt unter das Land.«
     
    Inzwischen war die Küste viel näher. Den Wächtern fiel auf, daß die Seeleute alle zum stumpfen Ende des Schiffes eilten. Dort banden sie kleine, leichte und vor allem schwimmfähige Gegenstände an sich fest.
    »Das scheint mir nah genug zu sein«, sagte Mumm. »Halt hier an.«
    »Ich soll hier anhalten? Wie?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich bin doch kein Seemann. Gibt es keine Bremse oder etwas in der Art?«
    Jenkins starrte ihn fassungslos an. »Du… du Landratte!«
    »Ich dachte, solche Ausdrücke benutzt du nie.«
    »Jemandem wie dir bin ich nie zuvor begegnet! Du glaubst sogar, daß wir den Bug ›spitzes Ende‹ nennen…«
    Später gelangte die Mannschaft zu dem Schluß, daß es sich um eine der seltsamsten Landungen in der Geschichte der schlechten Seefahrt handelte. Offenbar waren Uferbereich und Wasserstand genau richtig, denn das Schiff prallte nicht etwa auf den Strand, sondern stieg aus dem Wasser, wobei der Kiel seine Last aus Entenmuscheln abstreifte. Schließlich trafen sich Bewegungsmoment und Reibung von Wind und Wasser an einer Stelle, die mit »langsam zur Seite kippen« markiert war.
    Die
Milka
blieb liegen und verdiente sich den Titel »Lächerlichstes Schiffswrack der Welt«.
    »Es hätte schlimmer kommen können«, sagte Mumm, als kein Holz mehr splitterte.
    Er kroch aus einem Durcheinander aus Segelleinen, stand auf und rückte sich möglichst würdevoll den Helm zurecht.
    Ein Stöhnen kam aus dem jetzt sehr schiefen Frachtraum.
    »Du das bist, Grinsi?«
    »Ja, Detritus.«
    »Ich dies bin?«
    »Nein!«
    »Entschuldigung.«
    Karotte ging vorsichtig über das geneigte Deck, sprang in den Sand und salutierte.
    »Alle anwesend und ein wenig mitgenommen, Herr Kommandeur. Sollen wir einen Brückenkopf bilden?«
    »Einen was?«
    »Wir müssen uns eingraben, Herr Kommandeur.«
    Mumm blickte in beide Richtungen über den Strand – falls man einen solchen Ruhe und Erholung versprechenden Ausdruck verwenden durfte. Eigentlich war es nur ein Saum der Wüste. Nichts regte sich, abgesehen vom Flirren der Hitze und zwei Aasvögeln, die einige Dutzend Meter entfernt auf einem Felsen hockten.
    »Weshalb?« fragte er.
    »Um eine leichter zu verteidigende Stellung zu schaffen. Ein typisches Verhaltensmuster von Soldaten, Herr Kommandeur.«
    Mumm sah zu den Vögeln. Sie näherten sich mit vorsichtigen, seitlichen Hüpfern und schienen über alles herfallen zu wollen, was seit einigen Tagen tot war.
    Er blätterte im Buch von Taktikus, bis er das Wort »Brückenkopf« fand.
    »Hier steht: ›
Wenn du möchtest, daß deine Männer viel Zeit im Umgang mit der Schaufel verbringen, hättest du Bauern aus ihnen machen sollen‹«,
sagte er. »Ich schlage vor, wir setzen den Weg fort. Er kann nicht weit gekommen sein. Sobald wir ihn geschnappt haben, kehren wir zurück.«
    Jenkins watete aus dem Wasser. Er wirkte nicht zornig. Er war ein Mann, der die Flammen des Zorns durchschritten und die friedliche Bucht hinter ihnen erreicht hatte. Mit zitterndem Zeigefinger deutete er auf das Schiff und

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