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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ohrfeige auf die andere Seite. Sieh dir nur dieses Land an. Siehst du es?«
    »Ich sehe es, Vater.«
    »Es ist ein
Land der Möglichkeiten

    »Aber es gibt hier keine Quellen, und der Boden steckt voller Salz, und außerdem
stinkt
es!«
    »Das ist der Geruch der Freiheit.«
    »Riecht eher so, als hätte hier jemand ordentlich einen fahrenlassen, Vater. Au!«
    »Manchmal ähneln sich solche Gerüche! Und ich denke dabei an
deine
Zukunft, Junge!«
    Les blickte über ein weites, von verfaulendem Tang bedecktes Land.
    Er lernte, ein Fischer wie sein Vater zu sein, weil die männlichen Angehörigen seiner Familie immer Fischer gewesen waren und er aufgrund seiner gutmütigen Natur nicht zu widersprechen wagte – obwohl er viel lieber Maler gewesen wäre, wie vor ihm noch niemand in seiner Familie. Er bemerkte gewisse Dinge, und sie beunruhigten ihn, auch wenn ihm der Grund dafür verborgen blieb.
    Mit den Gebäuden schien etwas nicht in Ordnung zu sein. Hier und dort gab es eindeutig Teile von Architektur, wie zum Beispiel morporkianische Säulen und Reste von klatschianischen Bögen. Doch sie klebten an Bauwerken, die aussahen, als wären sie von eher ungeschickten Leuten errichtet worden, die einfach Felsen aufeinandergehäuft hatten. An anderen Stellen erhoben sich Steinplatten auf alten Mauern aus Ziegelsteinen und Mosaikböden. Les wußte nicht, von wem die Mosaike stammten, aber die Leute, die sie angefertigt hatten, mußten eine besondere Vorliebe für Tintenfischbilder gehabt haben.
    In dem Jungen verdichtete sich der Eindruck, daß Morporkianer und Klatschianer ihre Zeit vergeudeten, wenn sie darüber stritten, wem dieser frühere Teil des Meeresbodens gehörte.
    »Äh… auch ich denke an meine Zukunft, Vater«, sagte er. »Ja, ich denke wirklich daran.«
     
    Weit unter den Füßen von Fester Fanggut tauchte das Boot auf. Feldwebel Colon griff ganz automatisch nach den Schrauben der Luken.
    »Nicht öffnen!« rief Leonard und erhob sich aus seinem Sitz.
    »Die Luft hier drin ist ziemlich verbraucht…«
    »Draußen dürfte es noch schlimmer sein.«
    »Schlimmer als hier drin?«
    »Da bin ich ziemlich sicher.«
    »Aber wir sind
auf
getaucht!«
    »Wir sind aufgetaucht, ja, aber wir befinden uns noch immer unter der Meeresoberfläche«, sagte Lord Vetinari. Neben ihm zog Nobby den Korken aus dem Sehrohr und blickte hindurch.
    »Sind wir in einer Höhle?« fragte Colon.
    »Äh…, Feldwebel…«, begann Nobby.
    »Großartig, gut überlegt!« entfuhr es dem Patrizier. »Ja. Eine Höhle. In gewisser Weise.«
    »Äh… Feldwebel?« fragte Nobby erneut und stieß Colon an. »Dies ist keine Höhle, Feldwebel! Dieses Ding erscheint mir wesentlich größer!«
    »Meinst du vielleicht eine… Kaverne?«
    »Es ist noch größer!«
    »Größer aus eine Kaverne? Vielleicht eine…
große
Kaverne?«
    »Ja, ich schätze, das könnte es sein«, sagte Nobby und wandte sich vom Sehrohr ab. »Sieh’s dir selbst an, Feldwebel.«
    Feldwebel Colon blickte ins Rohr.
    Er rechnete halb mit Dunkelheit, statt dessen sah er die Oberfläche eines Sees, die blubberte wie das Wasser in einem Kochtopf. Grüne und gelbe Flammen züngelten. Ihr Licht huschte über eine so weit entfernte Wand, daß man sie für den Horizont halten konnte…
    Das Rohr drehte sich quietschend. Wenn dies wirklich eine Höhle war, so durchmaß sie mindestens zwei Meilen.
    »Wie lange, glaubst du?« erklang Lord Vetinaris Stimme hinter Colon.
    »Nun, die Felsen bestehen zu einem großen Teil aus Tuff und Bimsstein, sind also sehr leicht«, antwortete Leonard. »Nach dem Aufstieg entweicht das Gas wegen des Seegangs recht schnell. Noch eine Woche, schätze ich. Und anschließend dauert es ziemlich lange, bis sich wieder eine ausreichend große Blase bildet, daß sich der Aufstieg wiederholen kann…«
    »Worüber reden sie, Feldwebel?« fragte Nobby. »Dieser Ort
schwimmt

    »Ein sehr ungewöhnliches natürliches Phänomen«, fuhr Leonard fort. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es für eine Legende halten.«
    »Natürlich schwimmt dies hier nicht«, erwiderte Feldwebel Colon.
    »Wirklich, Nobby, wie willst du jemals etwas dazulernen, wenn du so absolut dämliche Fragen stellst? Land ist schwerer als Wasser, oder? Deshalb befindet es sich am Meeresgrund.«
    »Ja, aber sie haben Bimsstein erwähnt, und mein Großvater hatte einen Bimsstein, mit dem man sich beim Baden in der Wanne die feste Haut an den Füßen abreiben konnte, und das

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