Fliegende Fetzen
sagte: »Muh…?«
»Eigentlich ist es erstaunlich heil geblieben, wenn man die Umstände berücksichtigt«, meinte Mumm.
»Muh?«
»Zusammen mit deiner Mannschaft kriegst du es bestimmt wieder flott.«
»Muh…«
Jenkins und die watenden Besatzungsmitglieder beobachteten, wie die Wächter über den nächsten Dünenhang kletterten und rutschten. Nach einer Weile traten die Seeleute zusammen, um Lose zu ziehen. Der Koch, der bei Glücksspielen dieser Art immer Pech hatte, näherte sich schließlich dem Kapitän.
»Keine Sorge, Käpt’n«, sagte er. »In all diesem Treibholz finden wir bestimmt geeignetes Material, und einige Tage Arbeit mit dem Flaschenzug…«
»Muh.«
»Allerdings sollten wir sofort beginnen, denn er meinte ja, daß sie bald zurückkehren…«
»Sie kehren nicht zurück!« erwiderte der Kapitän. »Das wenige Wasser, das sie bei sich haben, reicht in der Wüste nicht einmal für einen Tag! Ihnen fehlt die richtige Ausrüstung! Und bestimmt verirren sie sich, sobald sie außer Sichtweite des Meeres geraten!«
»Gut!«
Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie den Gipfel der Düne erreichten. Sie fanden Abdrücke im Sand, aber während Mumm sie noch betrachtete, griff der Wind nach den Sandkörnern und setzte fleißig sein Bemühen fort, die Spuren zu verwischen.
»Kamelspuren«, stellte er fest. »Nun, Kamele sind nicht sehr schnell. Wir…«
»Ich glaube, Detritus hat ziemliche Probleme«, ließ sich Karotte vernehmen.
Der Troll stand mit den Fingerknöcheln auf den Boden gestützt. Der Motor seines Kühlhelms ächzte einige Sekunden und setzte dann ganz aus, als Sand in den Mechanismus geriet.
»Fühle mich dumm«, brummte Detritus. »Gehirn tut weh.«
»Halt ihm den Schild über den Kopf«, sagte Mumm. »Er braucht Schatten.«
»Er schafft es bestimmt nicht, Herr Kommandeur«, erwiderte Karotte. »Wir sollten ihn zum Boot zurückschicken.«
»Wir brauchen ihn! Grinsi, fächle ihm mit deiner Axt Luft zu!« Genau in diesem Augenblick stand der Sand auf und zog hundert Schwerter.
»Bimmel-bimmel-bamm!« erklang eine fröhliche, wenn auch gedämpfte Stimme. »Elf Uhr morgens, Haare schneiden… äh… das stimmt doch, oder?«
Der Zufall hatte die Mauern eines Gebäudes so einstürzen lassen, daß sie eine Art Zisterne formten. Regenwasser füllte das Gefäß zur Hälfte.
Fester Fanggut klopfte seinem Sohn auf den Rücken.
»Süßwasser!« sagte er. »Na endlich. Gut gemacht, Junge.«
»Weißt du, ich habe mir die seltsamen Darstellungen angesehen, Vater, und dabei…«
»Ja, ja, Bilder von Kraken, sehr hübsch«, meinte Fanggut. »Ha! Jetzt ist der Ball auf dem anderen Fuß, jawohl!
Wir
haben Wasser auf
unserer
Seite der Insel, sollen die schmierigen Kerle nur nichts anderes behaupten. Sollen sie sich über ihr verdammtes Treibholz freuen und Wasser aus Fischen saugen.«
»Ja, Vater«, sagte Les. »Und wir können etwas von unserem Wasser gegen Holz und Mehl tauschen, nicht wahr?«
Der Vater des Jungen machte eine Geste, die zur Vorsicht gemahnte.
»Vielleicht«,
erwiderte er. »Wir sollten nichts überstürzen. Bestimmt dauert es nicht mehr lange, bis wir brennbaren Tang finden. Ich meine, was ist hier unser langfristiges Ziel?«
»Wir möchten Mahlzeiten kochen können und es warm haben?« fragte Les hoffnungsfroh.
»Nun, das steht am
Anfang
«, entgegnete Fanggut. »Ganz klar. Aber wie heißt es so schön, Junge? ›Gib einem Mann Feuer, und er hat es einen Tag lang warm. Steck ihn in Brand, und er hat es warm für den Rest seines Lebens.‹ Verstehst du?«
»Ich glaube nicht, daß es so heißt…«
»Ich meine, von Wasser und rohem Fisch können wir… praktisch unbegrenzte Zeit leben. Aber
sie
halten es nicht lange ohne Süßwasser aus. Ist doch klar. Früher oder später bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als uns um Wasser zu bitten. Und dann können wir Bedingungen stellen.«
Er legte den Arm um die widerstrebenden Schultern seines Sohns und deutete auf die Landschaft.
»Ich meine, ich habe mit nichts begonnen, Sohn, abgesehen von dem Boot, das mir dein Großvater überließ, aber…«
»…du hast dich abgerackert…«, sagte Les müde.
»… ich habe mich abgerackert…«
»… und deinen Kopf immer über Wasser gehalten…«
»… und meinen Kopf immer über Wasser gehalten, ja…«
»Und du hast mir immer etwas hinterlassen wollen, das… Au!«
»Hör auf, dich über deinen Vater lustig zu machen!« sagte Fanggut. »Sonst bekommst du noch eine
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