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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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unter dem Vergrößerungsglas hin und her.
    »Ich sehe Abdrücke von Zähnen«, sagte er.
    »Ja, Herr Kommandeur«, bestätigte Kleinpo. Sie verkörperte die gesamte Abteilung Spurensicherung der Wache. »Offenbar hat jemand daran gekaut, so wie an einem Zahnstocher.«
    Mumm lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Ich würde sagen, dieses Ding wurde zum letztenmal von einem dunkelhäutigen Mann angerührt, der etwa so groß ist wie ich. Er hat mehrere Goldzähne. Und einen Bart. Und auf einem Auge schielt er leicht. Viele Narben im Gesicht. Ein großes Schwert auf dem Rücken. Krumm. Und auf dem Kopf trägt er etwas, das man Turban nennen muß, da es sich für einen Dachs nicht schnell genug bewegt.«
    Grinsi Kleinpo war beeindruckt.
    »Ermittlungen sind wie Glücksspiel«, sagte Mumm und legte die Gewürznelke auf den Tisch. »Der Trick besteht darin, schon im voraus Bescheid zu wissen. Danke, Korporal. Notiere die Beschreibung und sorge dafür, daß alle Wächter sie bekommen. Übrigens heißt der Bursche 71-Stunden-Ahmed, weiß der Himmel, warum. Und dann geh und ruh dich aus.«
    Mumm wandte sich an Karotte und Angua, die sich ebenfalls in den kleinen Raum gezwängt hatten. Er nickte der jungen Frau zu.
    »Ich bin dem Nelkengeruch bis zu den Docks gefolgt«, sagte sie.
    »Und dann?«
    »Dann habe ich die Spur verloren.« Angua wirkte verlegen. »Beim Fischmarkt gab es keine Probleme. Auch nicht im Schlachthausviertel. Aber auf dem Gewürzmarkt…«
    »Oh, ich verstehe. Dort verschwand die Spur?«
    »In gewisser Weise, Herr Kommandeur. Anschließend führte sie in fünfzig verschiedene Richtungen.«
    »Da kann man nichts machen. Karotte?«
    »Ich habe mich genau an deine Anweisungen gehalten, Herr Kommandeur. Die Entfernung vom Dach des Opernhauses bis zum Schießstand ist ungefähr richtig. Ich habe den gleichen Bogen benutzt, wie der Attentäter ihn verwendet hat…«
    Mumm hob den Zeigefinger. Karotte zögerte kurz und sagte dann langsam:»… wie der, den wir neben dem mutmaßlichen Attentäter fanden…«
    »Ja. Und?«
    »Es handelt sich um einen ›Treffsicher Modell Fünf‹ von Burlich-und-Starkimarm, Herr Kommandeur. Ein Bogen für den Experten. Ich bin kein besonders guter Bogenschütze, aber ich konnte das Ziel zumindest treffen…«
    »Einen Augenblick mal«, sagte Mumm. »Du bist sehr kräftig, Karotte. Aber der verstorbene Ostie hatte Arme wie Nobby. Ich hätte meine Hand ganz um den kaum vorhandenen Bizeps schließen können.«
    »Ja, Herr Kommandeur. Die Zugkraft beträgt hundert Pfund. Ich bezweifle, daß Ostie Brunt in der Lage war, die Sehne mehr als nur einen Zoll weit nach hinten zu ziehen.«
    »Ich wage es mir nicht einmal vorzustellen. Meine Güte… Mit einem solchen Bogen hätte er höchstens seinen eigenen Fuß treffen können. Übrigens: Glaubst du, daß dich jemand gesehen hat?«
    »Nein, Herr Kommandeur. Ich habe die ganze Zeit darauf geachtet, mich zwischen den Schornsteinen und Belüftungsschächten verborgen zu halten.«
    Mumm seufzte. »Nun, selbst wenn du die Versuche um Mitternacht in einem Keller durchgeführt hättest… Ich schätze, am nächsten Morgen hätte der Patrizier trotzdem gefragt: ›War’s nicht ziemlich dunkel da unten?‹«
    Er holte das inzwischen ziemlich zerknitterte Bild hervor. Es zeigte Karotte – beziehungsweise Arm und Ohr des Hauptmanns –, als er in Richtung Prozession eilte. Und dort, zwischen den vielen Leuten in der Parade, war das Gesicht des Prinzen zu sehen. Von 71-Stunden-Ahmed fehlte jede Spur. Bei der Abendgesellschaft war er noch zugegen gewesen. Aber bei dem Durcheinander… hin und her schlendernde Gäste, Männer und Frauen, die möglichst unauffällig verschwanden, um dem Abort einen raschen Besuch abzustatten… Ahmed hätte den Empfang leicht verlassen können, ohne daß ihn jemand bemerkte, und anschließend jeden beliebigen Ort aufsuchen können.
    »Der Prinz fiel, als du ihn erreichtest? Mit einem Pfeil im Rücken? Und er war dir dabei noch immer zugewandt?«
    »Ja, Herr Kommandeur. Da bin ich ganz sicher. Alle anderen liefen umher…«
    »Er bekam also einen Pfeil in den Rücken, und der Schütze befand sich
vor
ihm und war nicht einmal imstande, die Sehne weit genug durchzuziehen, um den Pfeil weiter fliegen zu lassen als bis zu seinem eigenen Fuß…«
    Jemand klopfte ans Fenster.
    »Das dürfte Abfluß sein«, sagte Mumm, ohne sich umzudrehen. »Ich habe ihm einen speziellen Auftrag erteilt…«
    Obergefreiter Abfluß hatte nie

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