Fliegende Fetzen
nicht gerade Polizist war, aber ihm fielen einfach keine ein.
»… Schauspieler«, warf Nobby ein.
»Gezahlt wird eine Woche im voraus«, sagte die Frau. »Und ich dulde keine schmutzigen ausländischen Angewohnheiten. Ich führe ein respektables Haus«, fügte sie hinzu, obwohl die Indizien das Gegenteil behaupteten.
»Zuerst möchten wir uns die Unterkünfte ansehen«, sagte Colon.
»Oh, ihr seid von der wählerischen Sorte, wie?«
Die Frau führte sie nach oben.
Das von Ostie auf so endgültige Weise geräumte Zimmer erwies sich als klein und ziemlich leer. Einige Kleidungsstücke hingen an Nägeln, die jemand in die Wand geschlagen hatte. Ein Haufen aus Verpackungsmaterial und schmuddeligen Tüten zeigte, daß Ostie Brunt sich gewissermaßen von der Straße ernährt hatte.
»Wem gehört der Kram?« fragte Feldwebel Colon.
»Oh, er ist jetzt weg. Hab ihm gedroht, ihn auf die Straße zu setzen, wenn er die Miete nicht bezahlt. Ich werfe das Zeug weg, bevor ihr einzieht.«
»Wir kümmern uns darum«, sagte Feldwebel Colon. Er griff in die Tasche und holte zwei Dollar hervor. »Hier, Fräulein…?«
»
Frau
Geifer«, erwiderte Frau Geifer. Sie musterte ihn kritisch. »Wollt ihr beide hier wohnen?«
»Nein, ich bin nur als seine Anstandsdame mitgekommen«, erklärte Colon und lächelte freundlich. »Die Frauen fallen praktisch über ihn her, sobald sie seinen sexuellen Magnetismus spüren.«
Frau Geifer bedachte den schockierten Nobby mit einem scharfen Blick und rauschte hinaus.
»Warum hast du das getan?« fragte Nobby.
»Um sie loszuwerden.«
»Du hast mich auf die Schippe genommen, streite es nur nicht ab! Nur deshalb, weil ich derzeit ein emotionales Dingsbums durchmache…«
»Es war ein Scherz, Nobby. Ein harmloser Scherz.«
Nobby spähte unter das schmale Bett.
»Donnerwetter!« brachte er hervor und vergaß alle emotionalen Dingsbumse.
»Was ist? Was ist?« fragte Colon.
»Das sieht nach einer kompletten Ausgabe von
Bögen und Bolzen
aus! Und…« Nobby zog einen weiteren Stapel recht mitgenommen wirkender Zeitschriften ins Licht. »Das hier sind Ausgaben von
Söldner
und
Praktische Belagerungswaffen
…«
Colon blätterte in einem Heft und sah gleich aussehende Leute, die mit gleich aussehenden persönlichen Zerstörungsapparaten hantierten.
»Man muß ein wenig seltsam sein, wenn man den ganzen Tag in einem leeren Zimmer hockt und so was liest«, sagte er.
»Ja«, bestätigte Nobby. »Hier, leg dieses Heft beiseite, es ist die Ausgabe vom letzten August, die fehlt mir. Warte mal, da hinten steht noch eine Schatulle.«
Er kroch damit unter dem Bett hervor. Die Schatulle war verschlossen, aber das billige Metall gab sofort nach, als er versuchte, den Deckel nach oben zu hebeln.
Silbermünzen glänzten. Es waren ziemlich viele.
»Meine Güte«, ächzte Nobby. »Jetzt sind wir in Schwierigkeiten.«
»Das ist
klatschianisches
Geld, jawohl!« entfuhr es Colon. »Manchmal findet man solche Münzen in seinem Wechselgeld, anstelle eines halben Dollars. Sieh nur die schnörkelige Schrift darauf.«
»Jetzt sind wir in
großen
Schwierigkeiten«, kommentierte Nobby.
»Nein, nein, das ist eine
Spur,
die wir mit sorgfältigen und sehr geduldigen Ermittlungen gefunden haben«, sagte Feldwebel Colon. »Bestimmt bekommen wir Federn für unsere Helme, wenn Herr Mumm davon erfährt, jawohl!«
»Wieviel ist das deiner Meinung nach?«
»Das müssen Hunderte von Dollar sein«, spekulierte Colon. »Für einen Klatschianer ist das viel Geld. Selbst mit nur einem Dollar kann man in Klatsch ein Jahr lang wie ein König leben.«
»Eigentlich waren unsere Ermittlungen nicht
sehr
geduldig«, sagte Nobby nachdenklich. »Ich hab doch nur unters Bett gesehen.«
»Ja, weil du dafür
ausgebildet
bist«, erwiderte Colon. »Dem normalen
Z
i
vilisten
käme so etwas überhaupt nicht in den Sinn. Hm, allmählich ergibt die Sache einen Sinn!«
»Wirklich?« Nobby klang skeptisch. »Warum sollten die Klatschianer Ostie Geld geben, damit er auf einen Klatschianer schießt?«
Colon klopfte sich an den Nasenflügel.
»Politik«,
erklärte er.
»Ah,
Politik
«, sagte Nobby. »Oh, nun,
Politik.
Ich verstehe.
Politik.
Alles klar. Also – warum?«
»Aha«, sagte Colon und klopfte an seinen anderen Nasenflügel.
»Warum bohrst du in der Nase, Feldwebel?«
»Ich bohre nicht in der Nase, sondern
klopfe
daran«, sagte Colon streng. »Um zu zeigen, daß ich Bescheid weiß.«
»Weil du den richtigen Riecher hattest«,
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