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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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du weißt ja, daß mich der Geruch von Blut nervös macht.«
    »
Dein
Haar sieht immer prächtig aus«, sagte Karotte und wechselte das Thema – mit ungewöhnlich viel Takt, fand Angua. »Ich weiß nicht, was du benutzt, aber es ist schade, daß Schneetreiben nie Gelegenheit hatte, es einmal damit zu probieren.«
    »Ich bezweifle, daß er jemals den richtigen Laden betreten hat«, meinte Angua. »Auf der Flasche des Shampoos, das ich verwende, steht ›Für ein glänzendes Fell‹… Was ist los?«
    »Riechst du Rauch?« fragte Karotte.
    »Meine Güte, es dauert sicher noch fünf Minuten, bis ich etwas anderes riechen kann als nur Blut…«
    Karotte sah an ihr vorbei zu dem großen roten Glühen am Himmel.
     
    Mumm hustete. Und hustete noch etwas mehr. Schließlich öffnete er die tränenden Augen in der sicheren Überzeugung, seine eigenen Lungen zu sehen.
    »Ein Glas Wasser, Herr Mumm?«
    Durch den Tränenschleier bemerkte er die schemenhafte Gestalt von Fred Colon.
    »Danke, Fred. Wo kommt dieser schreckliche Brandgeruch her?«
    »Von dir selbst, Herr Kommandeur.«
    Mumm saß auf einer niedrigen Mauer außerhalb der Botschaftsreste. Kühle Luft strömte an ihm vorbei. Er fühlte sich wie ein nicht durchgebratenes Steak. Hitze
strahlte
regelrecht von ihm aus.
    »Du bist eine Zeitlang bewußtlos gewesen, Herr Kommandeur«, sagte Feldwebel Colon. »Aber vorher hast du dich durchs Fenster ins Gebäude geschwungen.
Und
du hast die Frau nach draußen geworfen, damit Detritus sie auffängt! Damit hast du dir bestimmt eine Feder für deinen Helm verdient, Herr Kommandeur, kein Zweifel! Ich wette, für die Arbeit an diesem Abend verleihen dir die Handtuchkö… die Klatschianer den Orden des Kamels, oder was weiß ich!« Colon strahlte und war allein deshalb stolz, weil er wie Mumm zur Wache gehörte.
    »Eine Feder für meinen Helm«, murmelte Mumm. Er nahm den Helm ab und stellte mit müder Genugtuung fest, daß die bunten Federn verbrannt waren. Nur noch kleine, rußige Stummel erinnerten an sie.
    Er blinzelte langsam.
    »Was ist mit dem Mann, Fred? Konnte er das Gebäude verlassen?«
    »Welcher Mann?«
    »Ich bin jemandem begegnet…« Mumm blinzelte erneut. Verschiedene Teile seines Körpers erinnerten sich daran, daß er nicht die notwendige Rücksicht auf sie genommen hatte, weshalb sie nun heftig protestierten.
    Er erinnerte sich daran, daß er einen…
Mann gesehen hatte. Mumm landete auf einem Bett oder etwas in der Art, und eine Frau klammerte sich an ihm fest, und er zertrümmerte den Rest des Fensters, und unten sah er die langen und vor allem starken Arme des Trolls Detritus, und er warf ihm die Frau so sanft zu, wie es die Umstände erlaubten. Dann kam der Mann vom Dach erneut aus dem Rauch, mit einer Gestalt über der Schulter, und er rief etwas, forderte ihn mit einem Wink auf, ihm zu folgen…
    … und dann gab der Boden nach…
    »Es waren… noch zwei andere Personen im Haus«, sagte Mumm und hustete erneut.
    »Sie haben es nicht durch die Vordertür verlassen«, meinte Colon.
    »Wie bin
ich
nach draußen gekommen?« fragte Mumm.
    »Oh, Dorfl versuchte unten, das Feuer auszutreten, Herr Kommandeur. Kann sehr nützlich sein, ein keramischer Obergefreiter. Du bist direkt auf ihm gelandet, und er trug dich natürlich sofort nach draußen. Morgen früh gratuliert man dir bestimmt, Herr Kommandeur!«
    Derzeit gratulierte ihm niemand, stellte Mumm fest. Es weilten noch immer viele Leute in der Nähe: Sie trugen Bündel, traten kleinere Feuer aus und stritten miteinander… Aber dort, wo eigentlich die Gratulieren-wir-dem-Helden-Zeremonie stattfinden sollte, herrschte auffallende Leere.
    »Oh, nach einer solchen Sache sind die Leute immer sehr beschäftigt, Herr Kommandeur«, fügte Colon hinzu, als hätte er Mumms Gedanken gelesen.
    »Ich könnte jetzt ein angenehm kaltes Bad gebrauchen«, teilte Mumm der Welt mit. »Und etwas Schlaf. Sybil hat herrliche Salben gegen Hautverbrennungen… Oh, hallo, ihr beiden.«
    »Wir haben das Feuer gesehen…«, begann Karotte und stoppte ab. »Ist alles vorbei?«
    »Herr Mumm hat eine Heldentat vollbracht!« verkündete Feldwebel Colon aufgeregt. »Ist ins brennende Gebäude geeilt und hat alle gerettet, in der besten Tradition der Wache!«
    »Fred?« ächzte Mumm.
    »Ja, Herr Kommandeur?«
    »Fred, die beste Tradition der Wache ist die, um drei Uhr mitten in der Nacht in irgendeiner windstillen Ecke zu stehen und zu rauchen. Wir wollen doch nicht übertreiben.«
    Colon

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