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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der von der Decke herabhing. Unter ihr saß Leonard von Quirm und steuerte mit Hilfe von zwei Hebeln. Überall rasselten Ketten und knarrten die Seile von kleinen Flaschenzügen. Nobbs hatte das Gefühl, im Innern einer Nähmaschine zu hocken; noch dazu in einer feuchten. Kondenswasser tropfte unablässig von der Decke.
    Seit zehn Minuten traten sie in die Pedale. Leonard hatte den größten Teil dieser Zeit damit verbracht, aufgeregt zu reden. Nobby hatte den Eindruck, daß er nicht oft unter Leute kam. Er sprach praktisch über
alles.
    Zum Beispiel über die Lufttanks. Nobby konnte sich halbwegs an die Vorstellung gewöhnen, daß sich Luft irgendwie zusammenpressen und in kleinen, knirschenden Fässern unterbringen ließ, die mit Metallbändern verstärkt und an den Wänden befestigt waren. Doch die Verwendung der Luft verblüffte ihn.
    »Blasen!« sagte Leonard. »Die Delphine, erinnert ihr euch? Sie schwimmen nicht durchs Wasser, sondern fliegen durch eine Wolke aus Blasen. Was natürlich viel einfacher ist. Ich habe ein wenig Seife hinzugefügt, was den Effekt noch verbessern dürfte.«
    »Er glaubt, daß Delphine fliegen«, flüsterte Nobby.
    »Tritt nur weiter in die Pedale.«
    Feldwebel Colon wagte einen Blick über die Schulter.
    Lord Vetinari saß auf einer umgedrehten Kiste inmitten der klickenden Ketten und betrachtete einige von Leonards Skizzen, die auf seinen Knien lagen.
    »Weitermachen, Feldwebel«, sagte der Patrizier.
    »Ja, Herr.«
    Das Boot wurde schneller, als sie sich von der Stadt entfernten. Durch die kleinen Glasfenster fiel sogar ein wenig brackiges Licht.
    »Herr Leonard?« fragte Nobby.
    »Ja?«
    »Wohin sind wir unterwegs?«
    »Seine Exzellenz möchte nach Leshp.«
    »Etwas in der Art dachte ich mir«, sagte Nobby. »Ich dachte: ›Wohin will ich auf keinen Fall reisen?‹ Darauf fiel mir sofort die Antwort ein, einfach so. Allerdings glaube ich, daß wir Leshp nie erreichen, weil mir nämlich gleich die Knie abfallen…«
    »Oh, meine Güte, ihr braucht natürlich nicht die ganze Zeit trampeln«, erwiderte Leonard. »Wozu ist deiner Meinung nach wohl das große Gewinde am Bug da?«
    »Ach, das hornartige Ding?« entgegnete Nobby. »Ich dachte, es dient dazu, ein ganzes Stück unter der Wasserlinie in den Rumpf feindlicher Schiffe gebohrt zu werden…«
    »
Was
?« Leonard drehte sich entsetzt um.
    »Schiffe versenken? Schiffe
versenken
? Schiffe mit
Menschen
drauf?«
    »Äh, ja…«
    »Korporal Nobbs, ich glaube, du bist ein sehr törichter junger… Mann«, sagte Leonard steif. »Das Boot nutzen, um Schiffe zu versenken? Das wäre schrecklich! Keinem Seefahrer käme es jemals in den Sinn, etwas so Unehrenhaftes zu tun!«
    »Entschuldigung…«
    »Der Bohrer, so möchte ich betonen, dient dazu, uns an vorbeikommenden Schiffen zu befestigen, in der Art eines Schiffshalters – damit meine ich einen Fisch, der sich am Leib von Haien festsaugt. Einige wenige Drehungen genügen, um eine ausreichend stabile Verbindung herzustellen.«
    »Der Bohrer kann also gar nicht den Rumpf durchdringen?«
    »Das könnte nur passieren, wenn man ausgesprochen achtlos und unaufmerksam zu Werke geht!«
     
    Die Wellen des Ozeans konnten vielleicht nicht gepflügt werden, aber die Kruste des Flusses Ankh war stromabwärts von Ankh-Morpork fest genug, daß während des Sommers kleine Büsche darauf wachsen konnten. Die
Milka
glitt langsam dahin und hinterließ eine Furche.
    »Können wir nicht schneller vorankommen?« fragte Mumm.
    »Oh, sicher«, erwiderte Jenkins spöttisch. »Wo sollen wir den zusätzlichen Mast aufstellen?«
    »Das Schiff ist kaum mehr als ein kleiner Fleck«, stellte Karotte fest. »Warum holen wir nicht auf?«
    »Weil es ein größeres Schiff ist und über etwas verfügt, das man
mehr Segelfläche
nennt«, erklärte Jenkins. »Außerdem haben klatschianische Schiffe einen besonders geschmeidigen Rumpf. Und unser Frachtraum steckt voller…«
    Er unterbrach sich, aber es war bereits zu spät.
    »Hauptmann Karotte?« sagte Mumm.
    »Herr Kommandeur?«
    »Wirf alles über Bord.«
    »Nicht die Armbrüste! Sie kosten mehr als hundert Dollar pro St…«
    Jenkins unterbrach sich erneut. Mumms Gesichtsausdruck deutete ganz klar darauf hin, daß es viele Dinge gab, die über Bord geworfen werden konnten, und es war sicher eine gute Idee, nicht zu ihnen zu gehören.
    »Geh jetzt und zieh irgendwo an irgendwelchen Seilen«, sagte Mumm.
    Er sah dem davonstampfenden Kapitän nach. Kurze Zeit später

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