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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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unmittelbarer Nähe der metallenen Spitze.
    »…
verstehe ich überhaupt nicht, wie du auf so etwas kommst, junger Mann! Schi
f
fe versenken? Nein, ich begreife wirklich nicht, was jemand davon haben sollte!«
    Namen. Einige der Stimmen hatten… Namen.
    Das Denken wurde noch schwieriger – wegen des Silbers. Wenn sie damit aufhörte und der Mattigkeit nachgab… dann
vergaß
sie vielleicht, wie man dachte.
    Ihr Blick klebte an der Spitze fest. Sie bestand aus
Metall
und hatte
scharfe
Kanten.
    Der winzige menschliche Teil ihres Ichs verfluchte die Dummheit des Wolfs und versuchte, ihn darauf hinzuweisen, was es nun zu unternehmen galt.
     
    Es war nach Mitternacht.
    Der Mann aus dem Ausguck kniete vor 71-Stunden-Ahmed auf dem Deck und zitterte.
    »Ich weiß, was ich gesehen habe,
Wali
«, stöhnte er. »Und die anderen haben es ebenfalls gesehen! Etwas stieg hinter dem Schiff auf und verfolgte uns! Ein Ungeheuer!«
    Ahmed blickte zum Kapitän, der mit den Schultern zuckte. »Wer weiß, was sich in den Tiefen des Ozeans verbirgt,
Wali

    »Und dann der Odem des Monstrums!« ächzte der Seemann. »Fauchend ließ es den Atem entweichen, und es stank wie von tausend Aborten! Und dann sprach es!«
    »Tatsächlich?« erwiderte Ahmed. »Das ist ungewöhnlich. Was sagte es?«
    »Ich habe es nicht verstanden!« Das Gesicht des Mannes verzerrte sich, als er versuchte, völlig unvertraute Silben aneinanderzufügen. »Es klang wie…« Er schluckte und fuhr fort:
»Bei den Göttern, Feldwebel, bin froh, daß wir das losgeworden sind!«
    Ahmed starrte ihn an. »Und was bedeutet das deiner Meinung nach?«
    »Ich weiß es nicht,
Wali

    »Du hast nicht viel Zeit in Ankh-Morpork verbracht, oder?«
    »Nein,
Wali

    »Kehr auf deinen Posten zurück.«
    Der Mann wankte fort.
    »Wir sind langsamer geworden,
Wali
«, sagte der Kapitän.
    »Vielleicht deshalb, weil sich ein Seeungeheuer an unserem Kiel festhält?«
    »Du beliebst zu scherzen, Herr. Aber wer weiß, was durch den Aufstieg des neuen Lands geweckt worden ist?«
    »Ich sehe mir die Sache selbst an«, sagte 71-Stunden-Ahmed.
    Er ging zum Heck des Schiffes. Dunkle Fluten plätscherten und gurgelten; ein phosphoreszierendes Glühen zog sich am Rand des Kielwassers entlang.
    Er hielt lange Zeit Ausschau. In der Wüste hatten Leute, die schlecht beobachteten, eine geringe Lebenserwartung – ein Schatten im Mondschein konnte tatsächlich nur ein Schatten sein, oder auch jemand, der einem helfen wollte, den Weg zum Paradies abzukürzen. Die D’regs bekamen es oft mit der zweiten Schattenkategorie zu tun.
    Der Name »D’reg« stammte nicht von ihnen selbst, obwohl sie ihn voller Stolz trugen. Das Wort bedeutete »Feind«. Feind aller anderen. Und wenn alle anderen nicht zugegen waren, begnügten sie sich damit, untereinander Feinde zu sein.
    Wenn man genau Ausschau hielt… konnte man den Eindruck gewinnen, daß ein dunkler Schemen dicht unter der schwarzen Wasseroberfläche dem Schiff in einem Abstand von etwa hundert Metern folgte. Wellen brachen dort, wo sie eigentlich gar nicht brechen sollten. Ein Riff schien hinter dem Segler zu schwimmen.
    Na so was…
    71-Stunden-Ahmed war nicht abergläubisch, sondern dochgläubisch, weshalb er zu einer kleinen Minderheit bei den Menschen zählte. Er glaubte nicht an Dinge, an die zwar alle anderen glaubten, die dadurch aber keinen Platz in der Realität bekamen. Statt dessen glaubte er an die Dinge, an die niemand sonst glaubte – und die tatsächlich existierten. Das dochgläubische Spektrum reichte von »Es wird besser, wenn du nicht daran heranfummelst« bis zu »Manchmal passieren Dinge einfach«.
    Derzeit neigte er nicht dazu, an Seeungeheuer zu glauben, erst recht nicht an welche, die die Sprache von Ankh-Morpork sprachen. Andererseits glaubte er fest daran, daß es auf der Welt viele Dinge gab, von denen er nichts wußte.
    In der Ferne sah er die Lichter eines Schiffes. Es schien nicht zu ihnen aufzuholen.
    Diese Sache war weitaus besorgniserregender.
    In der Dunkelheit hob 71-Stunden-Ahmed die Hand zur Schulter und zog sein Schwert.
    Über ihm knarrte das Hauptsegel im Wind.
     
    Feldwebel Colon wußte, daß er einen der gefährlichsten Augenblicke seiner beruflichen Laufbahn erreicht hatte.
    Er mußte es hinter sich bringen. Ihm blieb nichts anderes übrig.
    »Äh… wenn ich dieses M und dieses E und dieses D und dieses E und dieses N dem I hinzufüge«, sagte er, »dann kann ich mit dem bereits vorhandenen I das Wort

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