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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kommandeur«, erwiderte Karotte. »Wir könnten
    den Wüstenstämmen helfen…«
    »Oh, du möchtest, daß wir bleiben und kämpfen?« fragte Mumm. »Ge-
    gen die Klatschianer?«
    »Gegen die bösen Klatschianer, Herr Kommandeur.«
    »Oh, darum geht es. Aber wenn einer von ihnen kreischend und mit
    hoch erhobenem Schwert heranstürzt – wie willst du dann Moral und
    Charakter beurteilen? Nun, du kannst von mir aus hierbleiben und für
    den guten Namen von Ankh-Morpork kämpfen – bestimmt dauert der
    Kampf nicht lange. Ich mache mich jetzt auf den Weg. Jenkins hatte
    sicher noch nicht genug Zeit, sein Schiff zu reparieren. Hast du irgend-
    welche Einwände, Jabbar?«
    Der D’reg starrte auf den Sand zwischen seinen Füßen.
    »Du weißt, wo er sich aufhält, stimmt’s?« fragte Mumm.
    »Ja.«
    »Sag es mir.«
    »Nein. Ich habe geschworen.«
    »Aber D’regs brechen ihren Eid oft. Das ist al gemein bekannt.«
    Jabbar lächelte. »Oh, Eide und Schwüre. Dumme Dinge. Ich habe ge-
    geben mein Wort .«
    »Das bricht er auf keinen Fal , Herr Kommandeur«, warf Karotte ein.
    »In dieser Hinsicht sind die D’regs sehr strikt. Sie brechen nur dann ei-
    nen Eid, wenn sie bei den Göttern schwören und so.«
    »Ich sage dir nicht, wo er ist«, meinte Jabbar. »Aber…« Seine Lippen
    formten ein neuerliches, diesmal humorloses Lächeln. »Wie mutig bist
    du, Herr Mumm?«

    »Hör auf, dich dauernd zu beklagen, Nobby.«
    »Ich beklage mich doch gar nicht. Ich weise nur darauf hin, daß diese
    Hose ziemlich luftig ist.«
    »Sie steht dir gut.«
    »Und wozu dienen diese beiden Blechschüsseln?«
    »Sie sollen Teile schützen, die du nicht hast, Nobby.«
    »So wie’s bei mir zieht… Ich könnte ein wenig Schutz für die Teile ge-
    brauchen, die ich habe .«
    »Versuch nur, dich etwas damenhafter zu benehmen, in Ordnung,
    Nobby?«
    Damit waren gewisse Schwierigkeiten verbunden, wie Feldwebel Colon
    zugeben mußte. Das Kostüm schien für eine Dame bestimmt zu sein, die
    Nobby um ein ganzes Stück überragte und an strategischen Stellen auch
    mit erheblich mehr Masse ausgestattet war. Korporal Nobbs hingegen
    konnte sich ohne seine Uniform hinter einem kurzen Stock verstecken,
    wenn man am oberen Drittel einen Toastständer befestigte. Er sah aus
    wie ein schleierumhülltes Akkordeon mit viel Schmuck. Rein theoretisch
    sol te sein Kostüm viel zeigen, aber bei Nobby wünschte sich jeder Be-
    obachter, es würde weitaus mehr verhül en. Angesichts der vielen Falten
    und aufgebauschten Stellen ließ sich nur eins mit Sicherheit sagen: Er
    steckte irgendwo dort drin. Er führte den Esel, der ihn zu mögen schien.
    Tiere mochte Nobby. Weil er nicht falsch roch.
    »Und die Stiefel sind verkehrt«, fuhr Feldwebel Colon fort.
    »Warum denn? Du hast deine auch angelassen!«
    »Ja, aber ich soll auch keine Blume der Wüste sein, oder? Das Juwel des
    Entzückens sol te keine Funken schlagen, wenn es geht.«
    »Die Stiefel gehörten meiner Oma, und ich lasse sie nicht zurück, auf
    daß sie jemand klaut, und ich will überhaupt kein Juwel des Entzückens
    sein«, erwiderte Nobby verdrießlich.
    Lord Vetinari ging weiter vorn. Die Straßen fül ten sich bereits. Offen-
    bar zogen es die Bewohner von Al-Khali vor, ihr Tagewerk in der Kühle
    der Morgendämmerung zu beginnen, bevor die Sonne einen Flammen-
    werfer auf das ganze Land richtete. Niemand schenkte den Neuan-
    kömmlingen Beachtung; al erdings drehten sich einige Passanten nach
    Korporal Nobbs um. Ziegen und Hühner wichen langsam zur Seite, als
    sie durch die Stadt schritten.
    »Hüte dich vor Leuten, die dir Postkarten mit schmutzigen Bildern
    verkaufen wol en, Nobby«, sagte Colon. »Mein Onkel war mal hier und
    meinte, jemand hätte versucht, ihm ein Bündel schmutziger Postkarten
    für fünf Dollar anzudrehen. Abscheulich, nicht wahr?«
    »Ja, denn in den Schatten kosten sie nur zwei Dollar«, erwiderte Nob-
    by.
    »Genau das hat mein Onkel auch gesagt. Außerdem stammten die
    Postkarten aus Ankh-Morpork. Uns unsere eigenen Postkarten ver-
    scherbeln… Ich finde das empörend.«
    »Guten Morgen, Sultan!« rief eine fröhliche und irgendwie vertraute
    Stimme. »Neu in der Stadt, nicht wahr?«
    Lord Vetinari und seine beiden Begleiter drehten sich zu einer Gestalt
    um, die wie durch Magie im Zugang einer Gasse erschienen war.
    »Ja, das stimmt«, sagte der Patrizier.
    »Das habe ich auf den ersten Blick gesehen! Heutzutage sind al e neu in
    der Stadt. Und dies ist dein

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