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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Aber
    Männer haben einige gute Möglichkeiten, im Bett zu sterben, nicht wahr,
    Beti?«
    Nobby hoffte, daß sich seine glühenden Ohren nicht durch den Schlei-
    er brannten. Er hatte plötzlich den Eindruck, daß er seine Zukunft ein-
    geholt hatte. Zumindest den Teil der Zukunft, der ihn zehn Cent geko-
    stet hatte.
    »Tschuldigung«, sagte er. »Stammt jemand von euch aus Mariage?«
    »Mariage?« entgegnete Bana. »Was soll das denn sein?«
    »Ein Land, das sich irgendwo in der Nähe befindet«, sagte Nobby.
    Hoffnungsvol fügte er hinzu: »Das stimmt doch, oder?«
    Die Gesichter teilten ihm etwas anderes mit.
    Nobby seufzte. Aus einem Reflex heraus hob er die Hand zum Ohr,
    um nach einem Zigarettenstummel zu greifen. Doch als die Hand nach
    unten sank, war sie leer.
    »Ich sag euch was, Mädchen«, murmelte er niedergeschlagen. »Jetzt be-
    daure ich, daß ich mich nicht für die Zehn-Dollar-Version entschieden
    habe. Verspürt ihr manchmal den Wunsch, euch irgendwo hinzusetzen
    und zu heulen?«
    »Du siehst noch trauriger aus als Netal«, meinte Bana. »Wie können wir
    dich aufheitern?«
    Nobby starrte sie einige Sekunden an und begann dann zu schluchzen.

    Al e sahen Colon groß an, die Hände vol Reis auf halbem Weg zum
    Mund.
    »Hat er das wirklich gesagt, Faifal? Warum sollte ich zu irgendeinem Kamel zu-rückkehren wollen? Ich bin Klempner!«
    »Er ist der Clown des Jongleurs. Ich schätze, der Oase seines Geistes fehlen einige Palmen.«
    »Ich meine, die verdammten Biester spucken, und außerdem weigern sie sich, einem die Werkzeugtasche die Treppe hochzutragen…«
    »Wir sollten nicht so streng mit ihm sein. Schließlich kann er nichts dafür.« Der Klatschianer räusperte sich. »Guten Morgen, Freund«, sagte er. »Dürfen
    wir dich dazu einladen, den Kuskus mit uns zu teilen?«
    Feldwebel Colon blickte auf die große Schüssel, bohrte einen Finger in
    die Masse und leckte ihn ab.
    »He, das ist Weizengrieß! Ihr habt Weizengrieß! Es ist ganz gewöhnlicher Weizengr…« Er unterbrach sich und hüstelte. »Ja, gut. Hat jemand Erdbeermarmelade?«
    Die Klatschianer sahen sich an und zuckten mit den Schultern.
    »Wir kennen die Erdbeermarmelade nicht, von der du sprichst«, sagte je-
    mand. »Wir essen unseren Kuskus mit Lammfleisch.« Er reichte Colon
    einen langen Holzspieß.
    »Oh, wenn ihr keine Erdbeermarmelade kennt, habt ihr wirklich was
    verpaßt«, sagte Colon, der sich erneut vergaß. »Als Kinder rührten wir sie in den Weizengrieß und… und…« Er sah in die Gesichter seiner Zuhö-
    rer. »Das war natürlich drüben in Ur«, fügte er hinzu.
    Die Männer nickten sich zu. Plötzlich war al es klar.
    Colon rülpste laut. Erstaunte Blicke teilten ihm mit, daß er der einzige
    war, der von diesem al gemeinen klatschianischen Brauch wußte.
    »Nun«, sagte er, »wo steht das Heer denn heute, so ungefähr?«
    »Warum fragst du, o Voller-Gas-steckender-Mann?«
    »Nun, wir wol en uns mit einigen Vorstel ungen bei der Truppe ein
    wenig Geld verdienen«, erklärte Colon. Er war sehr stolz auf diese Idee.
    »Ihr wißt schon… ein Lächeln, ein Lied, keine exotischen Tänze. Aller-
    dings müssen wir dazu den Ort aufsuchen, wo sich die Soldaten befin-
    den.«
    »Entschuldige Dicker, aber verstehst du, was ich sage?«
    Colon ging das Risiko ein. »Ja, es ist sehr lecker«, erwiderte er.
    »Dachte ich mir. Er ist also ein Spion. Aber woher kommt er?«
    »Ich weiß nicht… Wer wäre so dumm, einen solchen Narren als Spion zu schik-ken?«
    »Ankh-Morpork?«
    »Oh, ich bitte dich! Vielleicht gibt er vor, ein Spion aus Ankh-Morpork zu sein, aber die Bewohner dieser Stadt sind schlau…«
    »Glaubst du? Du hältst Leute, die Curry aus etwas herstellen, das sie Currypulver nennen, für schlau?«
    »Vermutlich kommt er aus Muntab. Dort wollen sie immer wissen, was hier bei uns los ist.«
    »Und er gibt vor, aus Ankh-Morpork zu kommen?«
    »Nun, wenn man als dummer Morporkianer auftritt, der vorgibt, ein Klatschianer zu sein – dann sieht man ungefähr so aus, nicht wahr?«
    »Aber warum sollte er vorgeben, aus Ankh-Morpork zu stammen?«
    »Oh… Politik.«
    »Also gut. Rufen wir die Wache.«
    »Bist du übergeschnappt? Wir haben mit ihm gesprochen! Die Wächter wären sicher… neugierig.«
    »Guter Hinweis. Nun…«
    Faifal sah Colon an und lächelte.
    »Wie ich hörte, sind die Soldaten nach En al Sams la Laisa marschiert«,
    sagte er. »Aber verrate es niemandem.«
    »Ach, dorthin sind sie marschiert?«

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