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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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    Jenkins unterbrach sich erneut. Mumms Gesichtsausdruck deutete
    ganz klar darauf hin, daß es viele Dinge gab, die über Bord geworfen
    werden konnten, und es war sicher eine gute Idee, nicht zu ihnen zu ge-
    hören.
    »Geh jetzt und zieh irgendwo an irgendwelchen Seilen«, sagte Mumm.
    Er sah dem davonstampfenden Kapitän nach. Kurze Zeit später
    platschte es. Mumm beugte sich über die Reling und sah die Kiste, die
    sich im braunen Wasser kurz hin und her neigte, bevor sie versank. Er
    verspürte eine gewisse Genugtuung. Diebesfänger hatte ihn Rust ge-
    nannt. Es sol te eine Beleidigung sein, aber Mumm sah die Sache ganz
    anders. Diebstahl war das einzige Verbrechen, ob es dabei nun um Gold,
    Unschuld oder das Leben ging. Und für den Diebesfänger gab es die
    Jagd…
    Das Platschen wiederholte sich mehrmals. Mumm stellte sich vor, wie
    das leichtere Schiff schneller wurde.
    Die Jagd… die Jagd war einfacher als das Fangen. Sobald man jeman-
    den gefangen hatte, wurde die Sache kompliziert. Die Jagd hingegen
    blieb rein und frei. Sie brachte mehr Erfül ung als die Untersuchung so-
    genannter Spuren und das wiederholte Lesen von Notizbüchern. Er
    flieht, ich verfolge ihn. Ganz einfach.
    Vetinaris Terrier, wie?
    »Bimmel-bimmel-bamm!« tönte es aus seiner Tasche.
    »Laß mich raten«, sagte Mumm. »Der Termin lautet: ›Fünf Uhr nach-
    mittags, auf dem Meer.‹ Stimmt’s?«
    »Äh… nein«, erwiderte der Disorganizer. »Bei mir heißt es: ›Heftige
    Auseinandersetzungen mit Lord Rust‹. Hier Namen einfügen.«
    »Sollst du mir nicht mitteilen, was mir bevorsteht?« fragte Mumm und
    öffnete die Schachtel.
    »Äh… was dir bevorstehen sollte «, erwiderte der Dämon und wirkte
    sehr besorgt. »Was dir bevorstehen sol te. Mir ist das ein Rätsel… Offenbar stimmt hier etwas nicht…«

    Angua stel te den Versuch ein, das Halsband an der Wand abzustreifen.
    Auf diese Weise hatte es keinen Zweck. Das an ihre Haut gepreßte Silber
    wol te sie gleichzeitig vor Kälte erstarren lassen und verbrennen.
    Abgesehen davon – und für einen Werwolf war ein silbernes Halsband
    ein ziemlich großes Abgesehen davon – war sie gut behandelt worden. Man hatte einen Napf mit Nahrung zurückgelassen, einen hölzernen Napf; der Wolf in ihr fraß daraus, während der menschliche Teil die Augen schloß
    und sich die Nase zuhielt. Ein zweiter Napf enthielt Wasser, das nach
    den Maßstäben von Ankh-Morpork recht sauber zu sein schien. Zumin-
    dest konnte sie bis auf den Grund sehen.
    In der Gestalt des Wolfes fiel es Angua sehr schwer, konzentriert zu
    überlegen. Es war, als würde sie versuchen, völlig betrunken eine Tür
    aufzuschließen. Sie konnte es durchaus bewerkstelligen, aber sie mußte
    sich dabei auf jede einzelne Bewegung konzentrieren.
    Ein Geräusch erklang.
    Anguas Ohren drehten sich wie Antennen.
    Etwas klopfte ein- oder zweimal gegen den Rumpf. Sie hoffte, daß das
    Pochen von einem Riff verursacht wurde – vielleicht ein Hinweis auf die
    Nähe von Land. Mit ein wenig Glück konnte sie ans Ufer schwimmen…
    Etwas klirrte. Sie hatte die Kette vergessen. Eigentlich war sie gar nicht notwendig. Angua fühlte sich so schwach wie ein Kätzchen.
    Kurz darauf vernahm sie ein anderes, rhythmisches Geräusch. Es
    klang, als bohrte sich etwas durch Holz.
    Eine winzige Spitze aus Metal wuchs direkt vor Anguas Schnauze etwa
    zweieinhalb Zentimeter aus der Wand, bevor sie verharrte.
    Und dann sprach jemand. Mehr als nur eine Person. Die Stimmen
    schienen aus weiter Ferne zu kommen und waren verzerrt – vielleicht
    konnten sie nur von den Ohren eines Werwolfs wahrgenommen werden.
    Worte ertönten irgendwo unter ihren Pfoten.
    »Du brauchst jetzt nicht mehr in die Pedale zu treten, Korporal Nobbs.«
    »Ich bin total geschaf t, Feldwebel. Gibt es hier irgend etwas zu essen?«
    »Es ist noch ein bißchen Knoblauchsuppe übrig. Oder probier den Käse. Oder die Bohnen.«
    » Wir sitzen in einer Blechbüchse ohne Luft, und ich soll den Käse probieren? Von den Bohnen ganz zu schweigen. «
    »Ich bin untröstlich, meine Herren. Es mußte al es sehr schnell gehen, und ich brauchte Nahrungsmittel, die etwas länger halten.«
    »Hier drin wird’s inzwischen ein wenig… stickig, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Sobald es dunkel geworden ist, lasse ich das Seil ablaufen. Dann können wir auftauchen und frische Luft schnappen.«
    »Mir genügt’s, wenn wir die

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