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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sie?« fragte Rust. Nur mit Mühe widerstand er der
    Versuchung, sich ebenfal s zu kratzen.
    »Karotte un’ Mumm un’ ein Zwerg un’ ein Zombie un’ all die anderen,
    Herr. Zu den Docks liefen sie, un’ dort sah Mumm den Kapitän Jenkins,
    un’ er sagte…«

    »Ah, Kapitän Jenkins! Heute ist dein Glückstag!«
    Der Kapitän sah von einem Seil auf, das er gerade zusammenrollte. Die
    Leute hören nicht gern, daß heute ihr Glückstag ist. Das bedeutet nichts
    Gutes.
    »Tatsächlich?« erwiderte er.
    »Ja, weil du nämlich die einzigartige Möglichkeit hast, bei den Kriegs-
    bemühungen zu helfen!«
    »Ach?«
    »Außerdem kannst du deinen Patriotismus beweisen«, fügte Karotte
    hinzu.
    »Kann ich das?«
    »Wir müssen uns dein Schiff ausleihen«, sagte Mumm.
    »Verschwinde!«
    »Ich nehme an, das ist ein deftiger nautischer Ausdruck für ›Oh, natür-
    lich‹«, sagte Mumm. »Hauptmann Karotte?«
    »Herr Kommandeur?«
    »Nimm Detritus mit und sieh hinter der falschen Wand im Frachtraum
    nach«, ordnete Mumm an.
    »Sofort, Herr Kommandeur.« Karotte schritt zur Leiter.
    »Es gibt keine falsche Wand im Frachtraum!« erwiderte Jenkins scharf.
    »Und ich kenne das Gesetz, und deshalb weiß ich…«
    Aus dem Bauch des Schiffes drang das unverkennbare Geräusch von
    splitterndem Holz.
    »Wenn das keine falsche Wand war, hat Karotte gerade ein Loch in den Rumpf deines Schiffes geschlagen«, sagte Mumm ruhig und musterte den
    Kapitän.
    »Äh…«
    »Auch ich kenne das Gesetz«, fuhr Mumm fort. Er zog sein Schwert.
    »Siehst du das hier?« fragte er und hob die Klinge. »Das ist das Kriegs-
    recht. Und die militärischen Gesetze des Kriegsrechts basieren auf dem
    Schwert. Es ist kein zweischneidiges Schwert. Dieses hat nur eine
    Schneide, und sie zeigt auf dich. Hast du was gefunden, Karotte?«
    Der Hauptmann erschien auf dem Deck des Schiffes, mit einer Arm-
    brust in der Hand.
    »Na so was«, sagte Mumm. »Das scheint eine ›Viper‹ MK3 von Bur-
    lich-und-Starkimarm zu sein. Sie tötet Personen, läßt Gebäude jedoch
    intakt.«
    »Hinter der falschen Trennwand sind viele Kisten gestapelt«, meinte
    Karotte.
    »Weißt du, ich glaube, es gibt tatsächlich Gesetze, die es verbieten, dem
    Feind während des Krieges Waffen zu verkaufen«, sagte Mumm. »Oder
    vielleicht auch nicht.« Fröhlich fügte er hinzu: »Was hältst du davon,
    wenn wir jetzt zum Hiergibt’salles-Platz gehen? Um diese Zeit wimmelt’s
    dort von Leuten, die von dem bevorstehenden Krieg begeistert sind und
    unsere tapferen Soldaten bejubeln… Vielleicht sollten wir es ihnen über-
    lassen, eine Entscheidung zu treffen. Man hat mir mehrmals den Rat
    gegeben, auf die Stimme des Volkes zu hören. Eigentlich seltsam… Man
    begegnet den Leuten, und sie sind anständig. Sie verfügen über ein eini-
    germaßen funktionierendes Gehirn. Und dann kommen solche Leute in
    größerer Zahl zusammen, und plötzlich hört man die Stimme des Volkes.
    Und sie knurrt.«
    »Das ist die Herrschaft des Pöbels!«
    »O nein, da irrst du dich bestimmt«, erwiderte Mumm. »Man nennt es
    demokratische Gerechtigkeit.«
    »Ein Mann, ein Stein«, ließ sich Detritus vernehmen.
    Jenkins sah aus wie jemand, der nicht nur den Boden unter den Füßen
    verlor, sondern die ganze Welt. Er starrte Mumm an, sah dann zu Karot-
    te und mußte feststellen, daß er von dort keine Hilfe erwarten durfte.
    »Natürlich hast du von uns nichts zu befürchten«, meinte Mumm. »Du könntest höchstens auf der Treppe stolpern, die zu den Zel en hinunter-führt.«
    »Im Zellentrakt des Wachhauses gibt es gar keine Treppe!«
    »Es läßt sich schnell eine einbauen.«
    »Bitte, Herr Jenkins«, sagte Karotte, der gute Polizist.
    »Ich wol te… die Waffen… nicht nach… Klatsch bringen«, brachte
    Jenkins so langsam hervor, als läse er die Worte mit großer Mühe von
    einem inneren Zettel. »Ich habe… sie gekauft, um sie… unseren Re-
    gimentern…«
    »Ja? Ja?« drängte Mumm.
    »…zu schenken«, sagte Jenkins.
    »Ausgezeichnet«, lobte Karotte. »Das ist die richtige Einstellung.«
    »Und du bist gern bereit…?« soufflierte Mumm.
    »Und ich… bin gern bereit… euch mein Boot zu leihen, um die
    Kriegsbemühungen zu unterstützen«, sagte Jenkins. Er schwitzte.
    »Ein wahrer Patriot«, kommentierte Mumm.
    Jenkins schnitt eine Grimasse.
    »Wer hat euch von der falschen Trennwand im Frachtraum erzählt?«
    fragte er. »Ihr wußtet gar nichts davon, oder? Ihr habt nur

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