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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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geraten,
    stimmt’s?«
    »Ja«, bestätigte Mumm.
    »Aha! Ich wußte, daß ihr nur geraten habt!«
    »Ein schlauer Patriot noch dazu«, sagte Mumm. »Und nun… Wie schnell kann dieses Schiff sein?«

    Lord Rust klopfte mit den Fingern auf den Tisch.
    »Was hat er mit dem Schiff vor?«
    »Keine Ahnung, Herr«, sagte der Gebeugte Michael und kratzte sich
    am Kopf.
    »Verdammt! Hat ihn sonst noch jemand gesehen?«
    »Oh, es befanden sich nicht viele Leute in der Nähe, Herr.«
    »Wenigstens etwas.«
    »Nur ich und der Stinkende Alte Ron und der Entenmann und der
    Blinde Hugh und Ringo Braue und Nirgends Jose und Sidney Schief und
    der Mistkerl Krummi und der Pfeifende Richard und noch einige andere,
    Herr.«
    Rust ließ die Schultern hängen und hob eine blasse Hand vor sein Ge-
    sicht. In Ankh-Morpork hatte die Nacht tausend Augen, ebenso der Tag.
    Hinzu kamen fünfhundert Münder und neunhundertneunundneunzig
    Ohren.*
    »Dann haben die Klatschianer bestimmt davon erfahren«, sagte er.
    »Eine Gruppe von Ankh-Morpork-Soldaten bricht mit einem Schiff
    nach Klatsch auf. Eine Invasionsstreitmacht ist unterwegs.«
    »Oh, ich würde in diesem Zusammenhang kaum von einer Inva…«,
    begann Leutnant Hornett.
    »So werden es die Klatschianer nennen«, sagte Rust. »Außerdem ist
    auch der Troll Detritus an Bord.«
    Ein kummervoller Schatten senkte sich auf Hornetts Miene. Detritus
    al ein war schon eine Invasionsstreitmacht.
    »Wie viele Schiffe haben wir inzwischen requiriert?« fragte Rust.
    »Mehr als zwanzig, wenn man auch die Unzerstörbar, Trägheit und…«
    Leutnant Hornett sah noch einmal auf seine Liste, »… und die Stol von
    Ankh-Morpork berücksichtigt, Herr.«
    »Die Stol ?«
    »So steht es hier, Herr.«
    »Wir sol ten also mit tausend Männern und zweihundert Pferden auf-
    brechen können.«

    * Wegen Sidney Schief.
    »Warum lassen wir Mumm nicht einfach ziehen?« fragte Lord Selachi .
    »Sollen die Klatschianer ihn erledigen. Dann sind wir ihn endlich los.«
    »Aber dann hätten die Klatschianer einen Sieg über die Streitkräfte von
    Ankh-Morpork errungen – so würden sie es sehen. Verflucht sei der
    Mann. Er zwingt uns, schon jetzt aktiv zu werden. Nun, viel eicht ist es
    sogar besser so. Wir müssen ebenfalls aufbrechen.«
    »Sind wir schon bereit, Herr?« fragte Leutnant Hornett in jenem be-
    sonderen Tonfal , der bedeutet: »Wir sind noch nicht bereit, Herr!«
    »Wir sollten es besser sein. Ruhm wartet auf uns, Gentlemen. Um mit
    General Taktikus zu sprechen: Packen wir die Geschichte am Hoden-
    sack. Nun, er war natürlich kein sehr ehrenhafter Kämpfer.«

    Weißer Sonnenschein erzeugte in Prinz Cadrams Palast besonders krasse
    Unterschiede zwischen Licht und Schatten. Auch Cadram hatte eine
    Karte von Klatsch, die aus vielen kleinen Mosaiksteinen im Boden be-
    stand. Nachdenklich betrachtete er sie.
    »Nur ein Schiff?« fragte er.
    Der Erste Berater General Ashal nickte. »Unsere Kristal deuter können
    angesichts der großen Entfernung keine Einzelheiten erkennen, aber wir
    glauben, einer der Männer an Bord ist Mumm. Du erinnerst dich gewiß
    an den Namen, Gebieter.«
    »Ah, der nützliche Kommandeur Mumm.« Prinz Cadram lächelte.
    »Ja. Und inzwischen herrscht an den Docks reger Betrieb. Alles deutet
    auf ein baldiges Aufbrechen des Expeditionskorps hin.«
    »Ich dachte, uns bliebe noch mindestens eine Woche Zeit, Ashal.«
    »Es ist sehr verwirrend. Sie können unmöglich al e Vorbereitungen ab-
    geschlossen haben, Gebieter. Offenbar ist irgend etwas geschehen.«
    Cadram seufzte. »Na schön. Beschreiten wir den Weg, den uns das
    Schicksal zeigt. Wo wird der Angriff stattfinden?«
    »Bei Gebra, Gebieter. Da bin ich ganz sicher.«
    »Bei unserer am stärksten befestigten Stadt? Das kann ich mir kaum
    vorstellen. Nur ein Idiot würde ausgerechnet dort angreifen.«
    »Ich habe mich eingehend mit Lord Rust befaßt, Gebieter. Er rechnet
    gar nicht damit, daß wir kämpfen, und deshalb macht ihm die Größe
    unserer Streitkräfte überhaupt keine Sorgen.« Der General lächelte ein
    zufriedenes, dünnes Lächeln. »Und indem er uns angreift, fügt er einer Schändlichkeit eine andere hinzu. Das wird den anderen Küstenstaaten
    nicht entgehen.«
    »Also eine Änderung des Plans«, sagte Cadram. »Ankh-Morpork kann
    warten.«
    »Eine weise Entscheidung, Gebieter. Wie üblich.«
    »Irgendwelche Neuigkeiten über meinen armen Bruder?«
    »Leider nein, Gebieter.«
    »Unsere Gesandten müssen noch

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