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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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Empfindung, die aufblitzt wie ein elektrischer Schlag und ebenso schnell wieder verschwunden ist, geht hin und zupft Mick den Lautsprecherknopf am Kabel aus dem Ohr.
    „Hi“, sagt er.
    Mick, der in den Anblick der Skalare ganz versunken gewesen ist, sieht auf und lächelt überrascht.
    „Oh. Hi.“
    „Kann ich was für dich tun?“
    Mick zieht die Schultern hoch, eine Geste, die offenbar typisch für ihn ist und etwas wie Verlegenheit schleicht sich in sein Lächeln.
    „Ähm, nö. Ich glaube nicht.“
    „Meerschweinchen haben wir nämlich auch gar nicht.“
    „Und so coole Tiere? Skorpione, Schlangen und so?“
    „Nur Fische. Die sind cool genug.“
    Mick nickt und bewegt vorsichtig einen Finger über die Scheibe. Ein neugieriger Skalar folgt der Bewegung und für einen Augenblick sieht es aus, als würde Mick den Fisch streicheln.
    „Die sind hübsch“, sagt er.
    „Ja“, sagt Daniel, der sich selbst überraschend dabei ertappt, Mick zu betrachten, nicht die Fische. „Altum-Skalare. Aus dem Mündungsgebiet des Orinoco.“
    „Du meinst, diese hier, die kommen aus der freien Wildbahn?“
    „Wie die meisten Skalare, ja.“
    „Wow. Und jetzt sitzen sie in so einer winzigen Pfütze fest.“
    „Ich glaube nicht, dass die sich an ihren Fluss erinnern.“
    „Man kann auch etwas vermissen, was man längst vergessen hat. Man ist dann einfach traurig und weiß nicht, warum.“
    Das Gespräch reißt ab. Auf eine bestimmte Art hat Mick vielleicht recht, aber Daniel will das Thema nicht vertiefen.
    „Wie waren deine Ferien?“, fragt er stattdessen.
    „Ganz cool.“ Mick zieht ein Gesicht. „Bisschen langweilig. Und deine?“
    „Geht so. Meine Mutter hat sich in den Kopf gesetzt, den Balkon zu verschönern. Hat uns zwei Tage gekostet und nicht wirklich viel gebracht.“
    Mick nickt.
    „Wann bist du hier fertig?“
    „Demnächst. Ich wollte gerade die Aufsteller reinholen und Abschluss machen.“
    „Cool. Hast du danach Zeit?“
    „Das kommt ein bisschen darauf an, wofür.“
    „Du sollst mich begleiten.“
    „Und wohin?“
    „Das siehst du dann schon. Also, kommst du mit?“
    „Erzähl doch erst mal, worum es geht.“
    „Ich will aber, dass du es machst, ohne es zu wissen.“
    „Warum? Ist das eine Art Test?“
    „Es ist ein Spiel, Daniel. Wir sind hier doch nicht in der Schule.“
    „Wenn es ein Spiel ist, dann erklär mir erst mal die Regeln.“
    Micks Augen funkeln.
    „Die Regeln sind ganz einfach. Du begleitest mich. Und als Belohnung bekommst du …“
    Er kramt etwas aus der Hosentasche und hält es Daniel unter die Nase.
    „… das hier.“
    „Du hast es tatsächlich besorgt! Mann, wie hast du das geschafft?“
    Daniel versucht, sich das Tütchen zu schnappen, aber Mick ist schneller. Sie stoßen unsanft zusammen und Daniel macht einen schnellen Schritt zurück.
    Mick grinst breit.
    „So was tut man unter Freunden, oder nicht? Man hilft sich. Du brauchst Gras, bitteschön, ich besorge dir Gras.“
    „Das ist nett von dir, aber ich würde es gar nicht brauchen, wenn du das andere nicht geraucht hättest!“
    „Sei kein Klugscheißer. Komm einfach mit mir. Du wirst deinen Spaß haben, versprochen.“
    „Aber wobei denn?“
    „Verrate ich nicht.“
    „Ist es illegal?“
    „Ähm. Nein. Nicht sehr.“
    „Ich mach’s nicht.“
    „Es war nur ein Scherz, Dan! Natürlich ist es nicht illegal. Komm bitte mit. Ich brauche dich.“
    „Wozu? Willst du ein Auto klauen? Einer alten Oma die Handtasche wegreißen?“
    „Ich sagte, es ist nicht illegal! Komm schon, du fängst an, mir den Spaß zu verderben.“
    „Und das müssen wir um jeden Preis verhindern, was? Dass jemand dir den Spaß verdirbt. Ich sehe morgen schon die Schlagzeile. Spaß verdorben: Wird Mick M. sich jemals von diesem Schlag erholen?“
    „Idiot.“
    Plötzlich eine dritte Stimme.
    „Entschuldigung …?
    Sie gehört einem glatzköpfigen Mann im karierten Hemd, der eine Pappschachtel in jeder Hand hat und ratlos aussieht.
    „Ich suche einen Filterschwamm für den F 2212?“
    „Natürlich“, sagt Daniel eilig. „Sofort. Hier drüben.“
    Daniel überlässt Mick den Skalaren, sucht dem Kunden die richtige Packung raus und kassiert. Als der Kunde draußen ist, holt Daniel endlich den Aufsteller rein und kurbelt die Markise ein. Bis er den Laden abgesperrt hat, steht seine Entscheidung fest.
    Er wird sich nicht wegen eines Tütchens voller Gras, das er nicht mal selber rauchen will, zu irgendeinem Blödsinn erpressen

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