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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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bekämpft einen Panikschub. Mick wird jetzt aussteigen und sich wundern, warum Daniel nicht mitkommt und Daniel wird sich einen Asthmaanfall mit spontanem Ertrinken wünschen.
    Mick steigt nicht aus, er bleibt neben Daniel im Wasser, strampelt und planscht herum und wirkt irgendwie verunsichert. Seine Wangen sind immer noch kirschrot.
    Daniel zwinkert Wasser aus den Augen. Ob Mick etwas mitbekommen hat?
    Horrorvorstellung. Aber eigentlich unmöglich. Schon allein, weil Mick keiner ist, der sich die Gelegenheit zu einem blöden Witz entgehen lässt. Mick ist nicht nett und diskret.
    Was dann?
    Vielleicht auch die hübschen Bikinimädels?
    Dass er Mädchen für Zeitverschwendung hält, heißt ja nicht automatisch, dass sie ihn kalt lassen.
    Daniel schaut vorsichtig hinüber.
    So muss es sein.
    Er lächelt in seine Armbeuge hinein. Irgendwie beruhigend, dass er nicht der Einzige mit Timingproblemen ist.
    Später beschließt Mick, dass Jo und Lilli nun genug Zeit zu zweit hatten und nötigt sie ins Wasser. Sie spielen Wasserball, zwei gegen zwei, tauchen sich im Außenbecken und Jo köpft unter johlendem Beifall vom Zehnmeterbrett. Dann ist Jos Schwimmbrille verschwunden, wird aufwendig gesucht und schließlich aus den Fingern eines dreijährigen Mädchens im Rüschenbadeanzug befreit. Irgendwann liegen sie alle vier ausgetobt und entspannt auf der schwimmenden Plastikinsel, die im Hauptbecken treibt, und lassen sich sachte schaukeln. Daniel blinzelt hinauf in die gewölbte Glaskuppel des Schwimmbades und dann vorsichtig hinüber zu Mick, der mit geschlossenen Augen neben ihm döst, eine Hand locker auf der Brust, die Lippen mit dem neuen Piercing leicht geöffnet.
    Daniel betastet seinen Ohrring und denkt, dass seine Mutter auf eine bestimmte Art recht hat. Natürlich ist Mick kein Mädchen, aber es wäre so viel einfacher, wenn er eines wäre.
    Ein Mädchen, das so drauf ist wie Mick, so cool und spaßig und entspannt und gleichzeitig irgendwie aufregend – das wär’s.
    Daniel ist nicht sicher, ob es irgendwo so ein Mädchen gibt. Die meisten Mädchen sind doch Tussis. Zickig, albern, doof. Und wenn sie nett und klug sind, wie Lilli, dann sind sie nicht aufregend.
    Daniel seufzt lautlos. Zumindest hat Mick nicht vor, bei erster Gelegenheit mit einer Tussi aufzukreuzen.
    Noch ein Weilchen gemeinsam wild bleiben. Schöne Vorstellung.
     
    ***
     
    Montag ist der große Tag des Probekonzerts und Mick erscheint in der Schule mit einer verkrusteten Platzwunde an der Schläfe und einer langen, flachen Schürfwunde über der Wange.
    „Was ist los?“, fragt Jo erschrocken, ehe Daniel diese Frage stellen kann.
    „Nichts“, sagt Mick düster. „Und? Hast du gestern noch geübt?“
    „Lenk nicht ab. Was ist? Hast du dich geprügelt?“
    „Es war nichts weiter, ehrlich. Nur ein paar Idioten, denen ich mal die Meinung sagen musste.“
    „Wann? Gestern, auf dem Nachhauseweg?“
    „Ja, so ungefähr.“
    Jo schaut Mick lange und wortlos an. Mick windet sich sichtlich.
    „Gestern, vor dem Crazy“, gibt er schließlich Auskunft. „Ich wollte eigentlich nur nachsehen, ob der Typ da ist, der mir manchmal Gras verkauft. Die hingen da so vor dem Eingang rum und pöbelten die Leute an. Wollten mich nicht durchlassen, kamen mir mit blöden Sprüchen. Na ja. Ich hab ihnen gesagt, sie sollen sich nicht mit mir anlegen, aber sie wollten nicht hören.“
    „Da musstest du ihnen die Fresse polieren“, ergänzt Jo fassungslos.
    „Genau“, sagt Mick.
    „Und du konntest die nicht einfach stehen lassen und nach Hause fahren?“
    „Was redest du? Es ging um die Ehre.“
    „Na, ein Glück, dass sie dir nicht die Finger gebrochen haben, vor lauter Ehre. Mann! Du bist doch derjenige, der ständig davon labert, dass wir das Vorspielen nicht ernst genug nehmen können und dann gehst du raus und prügelst dich mit irgendwelchen Idioten.“
    „Das verstehst du nicht.“
    „Da hast du recht. Erklär’s mir.“
    „Hat keinen Zweck.“
    Sie stehen voreinander wie die Kampfstiere und mustern sich finster. Daniel, der ganz eindeutig das Gefühl hat, dass Mick den besten Teil der Geschichte für sich behält, mischt sich ein.
    „Es ist ja nichts passiert. Nichts Schlimmes. Mick wird auftreten können, oder nicht? Das wirst du doch?“
    „So lange ich nicht tot bin, kann ich auftreten“, sagt Mick finster.
    „Gut“, sagt Daniel. „Sehr gut. Dann bringt das erst mal erfolgreich hinter euch und dann sehen wir weiter.“
    Jo

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