Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
Vom Netzwerk:
bin nicht uncool.
    In der Schlange vor ihnen stehen Mädchen in bunten Bikinis, vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt. Sie kichern und albern herum und lächeln Mick über die Schulter an. Mick lächelt zurück, auf eine gutmütige, überlegene Art, wie ein Popstar, der es gewohnt ist, auf Hausaufgabenheften und T-Shirts Autogramme zu geben. Die Mädchen platzen fast vor unterdrückter Begeisterung.
    „Warum hast du eigentlich keine Freundin?“, fragt Daniel.
    „Huh?“, sagt Mick. „Oh. Keine Ahnung. Ich schätze, es gibt wichtigere Dinge, um seine Zeit zu verbringen oder? Musik. Freunde. Chillen. Oder nicht?“
    „Ja. Doch. Wahrscheinlich schon.“
    „Und du? Warum hast du keine?“
    „Ich?“
    Ein Tiefseeblick, ein Strudel, ein Sog, der alle Schwimmbadrutschen im Vergleich zu Babyspielzeug macht.
    „Ich schätze, ich habe einfach noch nicht die Richtige getroffen“, sagt Daniel und starrt hilflos in Micks dunkle Augen. Das Wasser hat seine langen Wimpern zusammengeklebt, es sieht aus, als trüge er Schminke.
    „Dann lass dir Zeit damit“, sagt Mick und legt Daniel den nassen Arm um die Schulter. „Du siehst an Jo, was Frauen machen. Sie zähmen dich und bringen dir Kunststückchen bei.“
    „Und du willst lieber wild bleiben?“
    „Ja.“ Mick lächelt. „Ich will lieber wild bleiben.“
    Unvermutet packt er Daniel und schiebt ihn voran und dann findet Daniel sich vor der Mündung der schwarzen Rutsche: ein dunkles Loch, in dem das Wasser heult.
    „Wir sind dran“, sagt Mick.
    „Warum nehmen wir nicht die andere?“, fragt Daniel erschrocken.
    „Weil die für doofe kleine Mädchen ist“, erklärt Mick.
    „Hier steht was von Wildwasser …“ Daniel zeigt auf die Informationstafel.
    „Und? Ist doch cool.“
    „Na ja … ich habe mein Asthmaspray nicht dabei. Wenn ich ... ich meine – das Wasser ist kalt und manchmal ...“
    „Keine Sorge.“ Mick steht am Rand des schwarzen Abgrundes, das Wasser strudelt um seine Füße. „Ich rette dich, wenn du ertrinkst.“
    „Das ist wahnsinnig beruhigend.“
    „Siehst du.“
    „Eigentlich ist es das nicht.“
    „Nun komm schon“, sagt Mick und streckt die Hand nach Daniel aus.
    Daniel kann nicht zurück. Will nicht zurück. Er greift nach Micks Hand, schließt die Augen und stürzt sich mit ihm zusammen in den Abgrund.
    Wasser in der Nase, im Mund. Die letzte Luft aus den Lungen schreien. Eine Bewegung, die er nicht stoppen kann, eine Kraft, die ihn herumwirbelt, die nicht einmal den Schluss zulässt, ob er nun kopfüber oder kopfunter auf dieser Reise ist. Ein anderer Körper, der sich gegen seinen presst, Arme, die sich an ihn klammern, Füße, die ihn schmerzhaft am Schienbein erwischen. Hell und dunkel und hell und dunkel hinter den fest geschlossenen Augen. Muskeln, die sich unter seinen Händen spannen, Finger, die sich in seine Haut graben. Dann hell, eine Sekunde freier Fall, heulendes Wasser, dann der Aufprall.
    Das Wasser schließt sich über ihm. Es ist kalt und presst ihm die Lunge zusammen. Ein feiner, stechender Schmerz macht sich breit. Daniel rudert und stößt gegen einen anderen Körper, kommt nach oben und schnappt nach Luft. Es geht einigermaßen.
    Und da ist Mick, an den er sich klammert, der ihn um die Mitte gepackt hat, sein Gesicht nur Millimeter vor Daniels Gesicht. Mick grinst wie ein glücklicher Irrer, hebt eine Hand aus dem Wasser und streicht Daniel nasse Haare aus den Augen, eine schnelle Geste, die Daniel trifft wie ein elektrischer Schlag. Micks Nähe macht etwas mit ihm, bewirkt, dass sein Blut sich an einer extrem unpassenden Stelle sammelt und erschrocken geht Daniel auf Abstand.
    Micks Wangen sind gerötet, er schaut an Daniel vorbei, irgendwie verlegen.
    „Was macht dein Asthma?“, fragt er. „Muss ich dich retten?“
    „Danke“, sagt Daniel und legt sich nach hinten ins Wasser, um zum Rand zu paddeln. „Ich rette mich schon selbst.“
    „Okay“, sagt Mick und schüttelt sich die nassen Haare aus der Stirn. „Cool.“
    Daniel legt die Arme auf den Beckenrand und den Kopf darauf. Wahnsinnig peinlich, er kann jetzt unmöglich aus dem Wasser raus. Fünf Minuten, bis die unangebrachte Reaktion seines Körpers – worauf eigentlich – auf die vielen hübschen Mädchen in bunten Bikinis – bis sie vergangen ist.
    Schlechtes Timing. Passiert im Schwimmbad, aber nicht allein im Zelt mit Laura.
    Eine kleine Welle schwappt Daniel ins Gesicht, als Mick sich neben ihm über den Rand hängt. Daniel

Weitere Kostenlose Bücher