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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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Englisch geschwänzt, um die zu besorgen. Sind die nicht toll?“
    „Und die haben sie dir dort einfach so mitgegeben?“
    „Warum nicht? Die wollen ihre Fische doch verkaufen oder nicht? Außerdem hab ich gesagt, mein Freund ist ein Experte.“
    „Oh. Ja … dann. Vielen Dank, Mick.“
    Der Experte weiß, dass diese wunderschönen Fische, deren Flossenspannweite mit etwas Glück einmal größer sein wird, als Daniel mit seiner Hand greifen kann, in Daniels kleiner Wasserkiste auf keinen Fall dauerhaft leben können. Man hält ja auch keinen Hamster in einer Zigarettenschachtel. Mick hat das nicht gewusst oder es hat ihn nicht interessiert.
    Daniel mustert Mick, der so unerwartet wie ein Meteorit in der kleinen Grünanlage hinter Daniels Haus aufgeschlagen ist.
    „Freust du dich?“, fragt Mick und zeigt erste Anzeichen von Verunsicherung.
    Daniel unterdrückt ein Seufzen. Über Fische, die tatsächlich auf Dauer bei ihm bleiben können, hätte er sich mehr gefreut, aber dann sieht er in Micks Augen und kann nicht anders.
    „Ja, natürlich. Das tu ich. Ich bin nur … überrascht. Ich meine, ich wusste nicht mal, dass du meinen Geburtstag kennst.“
    „Ich hab bei Facebook nachgesehen. Jetzt komm. Lassen wir sie raus. Ich will sehen, wie die bei dir rumschwimmen.“
    „Okay.“
    Daniel nimmt sein Buch von der Bank und Mick kickt den Ständer seines Fahrrades weg. Die Fische drehen ziemlich hektische Kreise in der Tüte, während Daniel sie zum Haus hinüberträgt.
    Die Luft im Aufzug ist schlecht. Im Zeitlupentempo rumpeln sie hinauf in den neunten Stock.
    „Und, heute noch was vor?“, fragt Mick. Daniel hebt die Schultern.
    „Nö. Nichts Besonderes. Meine Mutter kommt heute früher von der Arbeit, dann gehen wir Pizza essen und das war’s.“
    „Keine Party?“
    „Keine Party. Nächstes Jahr vielleicht, wenn ich achtzehn werde.“
    Im Treppenhaus riecht es immer noch nach Sauerkraut, aber zumindest hat der Mieter nebenan aufgehört, sich lautstark mit seiner Frau zu streiten.
    Daniel schließt die Tür auf und schleust Mick durch den engen, dunklen Flur ins Wohnzimmer, wo das Aquarium steht. Mick sieht sich unbefangen um und Daniel unterdrückt einen Anflug von Scham. Mick ist zum ersten Mal hier und das hier ist bestimmt die mieseste Wohnung, die er je gesehen hat.
    „Nett hast du es“, sagt Mick.
    „Oh, danke“, sagt Daniel. „Bemüh dich nicht.“
    „Nein, ich mein’s ernst. Ist doch irgendwie gemütlich. Nur … bisschen eng, oder? Wo ist dein Zimmer?“
    „Nebenan.“ Daniel zeigt mit dem Kinn.
    Mick geht gucken, während Daniel einen Eimer aus dem Bad holt und das Gummi löst, mit dem die Tüte verschlossen ist.
    „Wow“, hört er Mick aus dem Flur. „Das ist ja winzig!“
    „Sag ich doch.“
    „Echt! Und damit kommst du klar?“
    „Was soll ich denn anderes machen?“
    Mick erscheint wieder in der Tür. Daniel hat den Kampf gegen das Gummi gewonnen und schüttet die Fische vorsichtig mitsamt ihrem Wasser in den Eimer. Dann schöpft er ein wenig Wasser aus dem Aquarium und gibt es in den Eimer.
    „Was wird das denn?“, erkundigt sich Mick.
    „Sie müssen sich allmählich umgewöhnen“, erklärt Daniel.
    „Oh“, sagt Mick. „Okay. Ich dachte, wir werfen sie einfach rein.“
    Daniel spart sich die Bemerkung, dass im Leben selten etwas so einfach ist, wie Mick es sich vorstellt.
    „Nein“, sagt er. „Das wäre nicht gut.“
    „Wie lange dauert das Gewöhnen?“
    „Ein, zwei Stunden.“
    „So lange?“
    „Wieso? Hast du noch was vor?“
    „Wir treffen uns um halb vier mit den anderen.“
    „Wir?“
    „Oder willst du lieber alleine hier abhängen, an deinem Geburtstag?“
    „Das kommt darauf an, wer die anderen sind, schätze ich.“
    „Na, die von der Band. Jo, Kathy, Max, seine Freundin aus der Zehnten, Luisa oder so und Lilli. Patrick kann nicht, der hat Karate.“
    „Aha.“ Mick hat offenbar etwas wie eine Geburtstagsparty für ihn organisiert und das, obwohl Daniel mit den Leuten aus der Band kaum etwas zu tun hat.
    „Nett von dir.“
    Für etwa eine Stunde schafft er es, Mick hinzuhalten. Er gibt ihm vom Geburtstagskuchen ab, schickt ihn zum Rauchen auf den Balkon, zeigt ihm seine magere CD-Sammlung, lässt einen längeren Monolog zum Thema Musik über sich ergehen, versorgt ihn mit Kaffee und Limo und einem Schwung Mathe-Hausaufgaben, die er in Nullkommanichts ausgerechnet hat, während Mick zusieht und an seinem Piercing lutscht, aber als Mick mit Abschreiben

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