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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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„Joe?“
    Keine Antwort.
    „Man sieht auch nichts.“ Mick schnappt sich eine Taschenlampe und leuchtet nach unten.
    „Das kommt von der Dunkelheit“, sagt Daniel und rettet Jos Bierflasche vor dem Absturz.
    „Die haben eine Taschenlampe“, sagt Mick. „Aber die sind nirgends da unten. Die sind weg.“
    „Die können nicht weg sein. Die kommen bestimmt gleich wieder.“
    Mick ruft erneut, lauter, ergebnislos. Er macht einen Schritt vom Geländer weg und lässt sich neben Daniel nieder.
    „Dann warten wir eben. Kann ja nicht ewig dauern.“
    Für eine Weile vertreiben sie sich die Zeit mit Musik. Mick hat eine bunte Mischung von Pink Floyd bis Green Day auf seinem Player, aber Daniels Konzentration lässt allmählich nach, in dem gleichen Maß, wie die Kälte sich in seine Knochen frisst.
    Er holt sein Handy raus und wählt mit klammen Fingern Lillis Nummer.
    „Anrufbeantworter“, sagt er frustriert. „Sie hat es ausgeschaltet. Ist das möglich!“
    „Gib mal“, sagt Mick. Daniel gibt ihm das Handy und er tippt eine Nummer ein und lauscht.
    „Joe auch. Handy aus. Was machen die? Schieben die eine Nummer auf dem Pausenhof, oder was?“
    „Dafür ist es ein bisschen kalt, oder?“
    „Hast du die beiden mal angesehen? Die fahren so aufeinander ab, die würden sich mitten im Schneesturm die Klamotten vom Leib reißen.“
    „Neidisch?“
    Daniel rechnet nicht mit einer ernsthaften Antwort auf seine provokante Frage, aber Mick fährt sich mit zehn Fingern durch die Locken und seufzt.
    „Auf eine bestimmte Art schon. Aber nicht so, wie du vielleicht glaubst.“
    Er lässt den Kopf zur Seite sinken und sieht Daniel an.
    „Ich kann prima ohne Mädels auskommen.“
    Was passiert hier, denkt Daniel.
    „Das ist ein herber Schlag für all die Mädels, die in dich verliebt sind“, sagt er vorsichtig.
    „Und? Die haben mich noch nie interessiert.“
    Daniel nickt und fragt sich, warum Mick nicht aufhört, ihn anzusehen.
    „Trägst du deinen Ohrring noch?“, fragt Mick schließlich und schiebt vorsichtig Daniels Haare beiseite, um nachzusehen.
    „Natürlich“, sagt Daniel. „Ich gebe doch nicht einen Zehner dafür aus, nur um ihn dann wieder rauszunehmen.“
    Mick nickt.
    „Man sieht ihn gar nicht. Deine Haare hängen immer drüber.“
    „Man muss ihn nicht sehen. Ich weiß schließlich, dass er da ist.“
    Mick nickt wieder und betastet mit der Zunge sein Piercing.
    „Hast du noch Schmerzen?“, erkundigt sich Daniel.
    „Geht so“, sagt Mick. „Weißt du, was ich gerne wüsste? Wie sich das beim Küssen anfühlt. Ich meine, ob es cool ist. Ob es überhaupt einen Unterschied macht.“
    Was passiert hier?
    „Geh und frag eines der Mädels“, sagt Daniel. „Ich wette, es findet sich eine für das Experiment.“
    „Ich will aber kein Mädchen“, sagt Mick. „Ich stehe nicht auf Mädchen.“
    Daniel kann den Blick nicht abwenden. Jedes U-Boot kommt zu spät; er ist längst in Micks Tiefseeblick ertrunken. Er kann nicht aufstehen, er kann nicht einmal etwas Cooles erwidern. Er kann nur nicken.
    Und die Augen schließen, als er kühles, glattes Metall auf seinen Lippen spürt, eine vorsichtige Berührung, ein sehr sanfter Kuss und dann kann er Mick an den Schultern packen und ihn nicht wieder weglassen und den Kuss erwidern, mit seiner ganzen Seele, oder was man eben so in einen Kuss legt.
    Ach so. Ja, klar. Darum. Oh, Shit.
    „Oh, Shit“, murmelt er, dicht an Micks Lippen, während seine Stimme irgendwo zwischen Lachen und Weinen festhängt. „Was, was soll das?“
    „Nicht aufhören“, murmelt Mick. „Nicht aufhören.“
    Und Daniel hört nicht auf, für eine geraume Zeit.
    „Hast du’s nicht gewusst?“, flüstert Mick irgendwann. „Sag bloß, du hast es nicht gewusst.“
    „Nein.“ Daniel lacht unter Tränen. „Aber es erklärt so viel.“
    „Na, dann willkommen im Leben, Dornröschen.“
    „Idiot“, sagt Daniel und es kommt von Herzen.
    Mick lächelt und legt eine vorsichtige Hand auf Daniels Wange.
    „Und du?“, sagt Daniel. „Hast du’s gewusst?“
    „Nicht von Anfang an. Aber seit einiger Zeit schon.“
    „Weiß jemand davon?“
    „Nur diejenigen, die es etwas angeht.“
    Daniel nickt und starrt Mick an, den Jungen, den er geküsst hat .
    „Was ist los?“, sagt Mick.
    „Nichts“, sagt Daniel. „Nur … alles.“
    Und küsst Mick noch mal, denn die Möglichkeiten dieses Lippenpiercings sind noch lange nicht ausgereizt und spürt, wie Mick unter seinen Küssen

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