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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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und wirft es Mick zu.
    „Sind die zuckerfrei?“, sagt Mick. „Die sind ja schon ganz matschig.“
    „Das werden die eben nach einer Weile. Nimm sie oder lass es bleiben.“
    Mick packt sich zwei Streifen aus, steckt sie in den Mund und kaut prüfend.
    „Geht so“, stellt er fest. „Komisch, oder? Die mit Zucker werden ganz hart mit der Zeit und die zuckerfreien so weich und ein bisschen schleimig. Woran das wohl liegt?“
    „Sonst hast du keine Probleme?“
    „Nö, wieso?“
    Mick grinst und boxt Daniel gegen die Schulter und Daniel denkt, dass es zwar echt blöd ist, dass jeder ausgerechnet das will, was er nicht hat, aber dann doch auch wieder ganz tröstlich.
     
    ***
     
    „Schscht.“
    „… können wir also in der Weimarer Republik eine Mischung aus präsidialer und parlamentarischer Regierungsform feststellen, wobei …“
    „Schschscht!“
    „... des wirtschaftlichen Wohlergehens, bekannt auch als die Goldenen Zwanziger, recht schnell Unordnung und Instabilität hereinbrach, gekennzeichnet durch Putschversuche aus dem linken und dem rechten Lager.“
    „Ey! Cornelius!“
    Endlich wird Daniel aufmerksam. Seine vom Geschichtsbuch getarnte Lektüre fasziniert ihn deutlich mehr als das Referat, das sein Mitschüler Kevin vermutlich sowieso nur aus der Wikipedia abgeschrieben hat. „Das Bildnis des Dorian Gray“: schwerer Stoff, aber spannend. Deshalb fällt ihm auch erst jetzt auf, dass sein Hintermann Jens schon seit einer ganzen Weile schschtet, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Daniel lehnt sich auf seinem Stuhl nach hinten und schaut vorsichtig über die Schulter. Jens hält ihm einen gefalteten Zettel hin. Daniel nimmt ihn und versenkt ihn in seiner Lektüre.
    Der Zettel ist von Lilli, die zwei Reihen hinter ihm sitzt. Die Botschaft lautet: „Interesse?“ und bezieht sich auf einen Veranstaltungshinweis, den sie offenbar aus dem Stadtmagazin gerissen hat.
    Ein „Rosa Freitag“ wird dort angekündigt und Daniel braucht eine Weile, bis er durchblickt, dass es sich dabei um eine Party in der kleinen Innenstadt-Disco handelt, speziell für Lesben und Schwule „and friends“.
    Für Sekunden wird ihm heiß bei dem Gedanken, Jens könnte aus Langeweile den Zettel geöffnet und gelesen haben. Er wird mit Lilli über ihre Methoden sprechen müssen, so viel ist klar.
    Bin nicht sicher , schreibt er zurück. Ich bin nicht so der Discogänger, wie Du weißt.
    Zwei Seiten „Dorian Gray“ später kommt die Antwort.
    Nur zum Gucken. Findest Du das nicht spannend?
    Das Publikum schon , schreibt er zurück. Aber den Rest der Veranstaltung … würdest Du denn mitkommen?
    Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Jens mault, sie sollten mal fertig werden, er wolle sich konzentrieren. Damit meint er offensichtlich nicht den Unterricht, sondern das Handyspiel, mit dem er sich unter dem Tisch die Zeit vertreibt.
    Geht nicht , schreibt Lilli. Bin bei Clara zum Geburtstag eingeladen. Dauert bestimmt länger. Aber ich will jedenfalls mal mit Dir hübsche Jungs gucken gehen. Ein anderes Mal?
    Daniel seufzt und kaut am hinteren Ende seines Kugelschreibers.
    Eigentlich hat er gar keine Lust, einen anderen hübschen Jungen als Mick anzusehen. Andererseits kann er nicht ganz sicher sein, schwul zu sein, wenn ihm nur ein einziger Junge gefällt, oder? Vielleicht ist er gar nicht schwul. Vielleicht ist er hetero, die ganze Aufregung umsonst, und nur für Mick ein bisschen bi.
    Fühlt sich unwahrscheinlich an. Schwul fühlt sich besser an. Daniel fragt sich, wann er eigentlich begonnen hat, sich an den Gedanken zu gewöhnen.
    Nur wenn du mir versprichst, dass Jo mir nicht auf die Nase haut, schreibt er zurück. Zu dem Rosa Freitag: Danke für den Hinweis. Ich überlegs mir.
    Knurrend nimmt Jens den Zettel entgegen und reicht ihn weiter. Daniel versenkt sich wieder in die morbide Welt des Dorian Gray, bis der Lehrer überraschend Kevins eintönigen Vortrag unterbricht.
    „Was machen Sie da eigentlich ständig?“
    Lillis Stimme, unschuldig.
    „Wer, ich?“
    „Ja, Sie! Was schreiben Sie denn da?“
    Baumgart klingt genervt. Er ist nicht besonders tolerant, wenn Schüler sich mit eigenen Mitteln den Unterricht erträglich gestalten.
    Daniels Herz macht einen Sprung hinauf in seinen Hals. Baumgart hat auch schon Schülerkorrespondenzen laut vorgelesen. Der kennt da nichts. Daniel dreht sich zu Lilli und versucht, ihren Blick zu fangen, aber sie sieht hinauf zu Baumgart.
    „Ich mach mir Notizen“, sagt

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