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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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küssen, wenn du eine rauchen willst.“
    „Dann werde ich ständig an deinen Lippen hängen.“
    „Das ist mir recht.“
    Mick gibt das Lächeln zurück und fährt sich durch die Haare.
    „Mann. Und ich dachte, deine Eltern sind einfach geschieden.“
    „Ich hänge das auch nicht an die große Glocke.“
    „Wie war er so, dein Vater?“
    „Er war Wissenschaftler. Geologe. Von jedem Spaziergang hat er einen Rucksack voller Steine mit nach Hause gebracht. Wir haben heute noch den ganzen Keller voller Kisten.“
    „Ich meine … hat er Sachen mit dir unternommen? War er … lustig? Hat er dir Butterbrote geschmiert und dir Gute-Nacht-Geschichten erzählt?“
    Daniel blinzelt und versucht sich zu erinnern.
    „Er war ein ruhiger Mensch. Nachdenklich. Meine Mutter war immer die Ausgeflippte. Aber er hat schon … ich glaube, er war schon für mich da.“
    Denkpause.
    „Er ist krank geworden, kurz nachdem ich eingeschult war. Ich habe nicht so viele Erinnerungen an ihn, als er noch gesund war.“
    Mick umarmt seine Knie und schaut zu Daniel hinunter.
    „Er hat mein erstes Aquarium mit mir aufgesetzt“, sagt Daniel und spürt, wie die Erinnerung seine Mundwinkel nach oben zieht. „Sechsundfünfzig Liter, Panzerwelse und Guppys. Er hat sich früh damit abfinden müssen, dass ich seine Liebe zu Steinen nicht teile.“
    „Cool.“
    „Ja, ziemlich.“
    „Ich wünschte, ich hätte auch so einen Vater.“
    „Hast du nicht zugehört, Mann? Mein Vater ist tot .“
    „Und meiner ist mit seinem Scheiß-Beruf verheiratet. Der interessiert sich so wenig für mich, er könnte genauso tot sein.“
    „Welchen Beruf hat dein Vater?“
    „Immobilien und so’n Scheiß. Er baut Häuser und verkauft die dann wieder. Kennst du das neue Gewerbegebiet? Die Hälfte dort hat er gemacht.“
    „Na, wenigstens verdient er damit einen Haufen Geld.“
    Mick fährt sich wieder durch die Haare, dann sieht er sich suchend um und findet schließlich seine Sonnenbrille in seinem zusammengeknüllten T-Shirt.
    „Als ich vierzehn war, hab ich mir eine Wohnung gemietet“, sagt er.
    „Was?“, sagt Daniel erstaunt. „Das darf man doch gar nicht, mit vierzehn.“
    „Bei so einer netten Oma im Haus“, erklärt Mick und schiebt sich die Sonnenbrille auf die Nase. „Ich hab ihr erzählt, ich wäre Musikstudent. Es war eine echt nette kleine Wohnung, möbliert, mit so Oma-Möbeln. Voll gemütlich. Ich hab ihr den Rasen gemäht und sie hat mir Apfelkuchen gegeben. Selbstgebacken.“
    „Aber wie hast du die Miete bezahlt?“
    „Mit Geld von Papas Kreditkarte. Deshalb flog es ja auf, nach drei, vier Wochen.“
    „Und du hast dort … geschlafen und alles? Ich meine, haben deine Eltern dich daheim nicht vermisst?“
    „Nur manchmal. Ich hab gesagt, ich würde bei Jo übernachten. Das war immer okay.“
    „Und dann?“
    „Dann kam die Abrechnung von der Kreditkarte und damit hatte es sich. Meine Eltern sind hingefahren und haben alles erklärt und die restliche Miete bezahlt, wegen Kündigungsfrist und so. Die Oma hat gesagt, ich sollte doch mal wieder vorbeikommen, zum Kuchenessen, aber irgendwie hatte ich keinen Bock mehr. Es war nicht mehr dasselbe, danach.“
    Daniel nickt.
    Mick dreht sein T-Shirt auf rechts und zieht es sich über den Kopf. Daniel richtet sich vorsichtig auf und schüttelt seine rechte Hand, die wie ein Stück totes Holz an seinem Arm hängt.
    „Es war cool, so lange es anhielt“, sagt Mick. „Irgendwie frei und … keine Ahnung. Die Sonne schien da abends so durchs Fenster. Dachschräge, alles Holz und so. Es hat sich einfach schön angefühlt, da zu sitzen und in die Apfelbäume zu schauen.“
    „Ja, verstehe ich.“
    „Echt?“
    „Jeder braucht einen Zufluchtsort, oder nicht?“
    „Kann sein.“
    Pause. Daniel richtet seine Kleidung und versucht sich linkshändig am Reißverschluss seiner Jeans.
    „Eine Dachschräge habe ich nicht, wie du weißt“, sagt er nach einer Weile, „aber meine Mutter kann Apfelkuchen backen. Nur falls du mal Lust drauf hast.“
    „Okay. Ähm. Danke. Was ist eigentlich mit deiner Hand?“
    „Nichts. Krampf.“
    „Kannst du mal fertig werden? Ich muss ganz dringend in die Stadt.“
    „Jetzt auf einmal? Ich dachte, du wolltest das Rauchen aufgeben?“
    „Wer sagt denn was vom Rauchen? Ich brauch Kaugummis, wenn ich es ohne Kippen aushalten soll.“
    Wortlos greift Daniel in die Tasche seiner Jeans, fördert ein zerdrücktes, ziemlich aufgewärmtes Päckchen Kaugummi zu Tage

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