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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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gleichzeitig etwas ziemlich Anzügliches mit seinen Hüften, um die nassen, engen Jeans nach unten zu befördern. Daniel heftet den Blick auf die Anleitung. Er ist so wütend, dass er nicht sehen will, wie schön Mick ist.
    Mit den Jeans rutscht schließlich auch alles zu Boden, was drunter war.
    „Ein Glück, dass ich Wasser im Auge habe“, sagt Lilli und blinzelt.
    „Nur kein Neid“, sagt Mick. „Unser Jo hier hat schließlich auch so einiges zu bieten. Stimmt’s, Jo?“
    „Geh ertrinken!“, faucht Daniel.
    „Okay“, sagt Mick sanft. „Kommst du mit?“
    Schnaubend reißt Daniel sich die Anleitung vors Gesicht, doch die schematische Zeichnung verschwimmt im diffusen Licht vor seinen Augen. Er sieht Mick, in der Dusche bei den Sportumkleiden, wie er Jo betrachtet, mit den Augen berührt, mit den Augen verschlingt und wer weiß, vielleicht nicht nur mit den Augen, wer weiß, wozu er Jo bringt, in der Gemeinschaftsdusche, wenn die anderen längst gegangen sind.
    Es ist so unglaublich beschissen, verliebt zu sein.
    Er zerknüllt die Anleitung zwischen den Fäusten zu einem kleinen, harten Ball.
    Für jeden Mist im Leben gibt es eine Anleitung, für jede Mikrowelle, für jedes blöde Zelt, aber nicht für die wirklich wichtigen Dinge. Mit denen ist man immer allein.
    „Okay“, sagt Lilli. „Wenn du meinst, wir kriegen das auch ohne hin …?“
    Daniel wischt sich Regen aus den Augen. Mick ist verschwunden. Seine Kleider liegen im Gras wie eine abgestreifte Hülle.
    „Was für ein Spinner!“ Jo und vergräbt die Fäuste in den Jackentaschen. „Keine Ahnung, was mit dem los ist. Ich meine, das ist jetzt echt gefährlich, oder nicht?“
    „Keine Ahnung“, sagt Lilli. „Schwer zu sagen. Wenn die Strömung ihn mitreißt und er irgendwo mit dem Kopf aufschlägt … aber wir sind nicht seine Kindermädchen. Wenn er vernünftig ist, bleibt er am Rand. Vermutlich ist es ihm sowieso zu kalt.“
    „He, Daniel“, sagt Jo. „Es ist nicht so, dass ich … also … ich lege da keinen Wert drauf, verstehst du? Es ist nur … wir sind schon so lange befreundet. Seit der ersten Klasse. Und … irgendwie hab ich am Anfang gar nicht bemerkt, dass es bei ihm irgendwann so eine … Beimischung bekommen hat. Ich wusste ja auch lange nicht, dass er … ich meine, hätte ich das früher gewusst, hätte ich vielleicht …“
    Jo sucht nach Worten und verstummt.
    „Schon in Ordnung“, sagt Daniel mit belegter Stimme. „Dir mache ich gar keinen Vorwurf.“
    „Es ist einfach schwer auseinander zu halten“, sagt Jo.
    „Ja“, sagt Daniel. „Ich weiß.“
    „Mir tut es Leid.“
    „Ich glaube nicht, dass du derjenige bist, der sich entschuldigen sollte … Oder etwa doch?“
    „Nein“, versichert Jo eilig. „Tu ich ja auch gar nicht. Ich find’s nur einfach schade, dass alles so schwierig ist.“
    „Ja.“
    „Also, bauen wir jetzt das Scheiß-Zelt auf?“
    „Okay“, seufzt Daniel.
    Stürmische, nasse zehn Minuten später steht das Zelt.
    „Das ist aber klein“, sagt Lilli.
    „Ich würde sagen, das Vorzelt fehlt“, sagt Jo.
    „Ich krieg zuviel“, sagt Daniel dumpf. „Ich krieg einfach nur noch zuviel.“
    „Zwei schlafen im Auto und zwei im Zelt“, verfügt Lilli.
    „Dazu müssten wir erst mal wieder zu viert sein“, sagt Jo.
    Sie sehen sich an.
    „Mick?“, ruft Jo und beginnt, mit der Taschenlampe ziellos in der Dunkelheit umherzuleuchten. „Mick?“
    „Mick?!“
    „Das hat doch keinen Sinn“, sagt Lilli. „Der hört euch nie, bei all dem Regen und Flussrauschen. Wir müssen ihn suchen gehen.“
    „Ich krieg zuviel!“, schreit Daniel.
    „Das wissen wir“, sagt Lilli. „Nützt nur nichts.“
    „Einer bleibt beim Zelt“, bestimmt Jo. „Und leuchtet. Sonst finden wir uns nicht wieder.“
    „Das mach ich“, sagt Lilli. „Ich hab blöde Schuhe an. Die rutschen auf dem nassen Gras. Ich würde mir ungern den Hals brechen.“
    „Okay. Daniel, du gehst hier links entlang, ich gehe rechts.“
    „Wir haben nur zwei Taschenlampen.“
    „Ich leuchte mit dem Handy“, sagt Lilli. „Das ist zwar nicht sonderlich hell, aber reicht bei der Dunkelheit, denke ich.“
    „Gut. Dann los.“
    Daniel umklammert die nasse Taschenlampe und macht ein paar Schritte in die Dunkelheit. Er fragt sich, wie es dazu kommen konnte, dass er bei strömendem Regen irgendwo am Ende der Welt herumirrt und Mick sucht, der vielleicht gerade dabei ist, sich zu ertränken.
    Er muss dringend, dringend lernen, nein zu

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