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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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einen besseren Vorschlag?“
    „Ähm. Nein.“
    „Dann los. Alle mit anpacken.“
    Ein Blitz zerreißt den schwarzen Nachthimmel, gefolgt von polterndem Donner. Die ersten schweren Tropfen fallen.
    Zehn Minuten später.
    Der Regen trommelt so heftig gegen das Auto, dass man im Inneren kaum sein eigenes Wort verstehen kann. Allmählich beschlagen die Scheiben. Jo sitzt hinter dem Steuer und starrt finster in die Zweige, die vom Wind gegen die Scheibe gedrückt werden.
    „Versuch es positiv zu sehen“, sagt Mick. „Wäre der Baum da nicht, läge das Auto jetzt im Wasser.“
    „Wer hätte auch gedacht, dass das Gelände hier so abschüssig ist“, versucht Lilli zu trösten.
    „Natürlich hätte einer sich reinsetzen können, zum Lenken und Bremsen“, sagt Daniel. „Aber man kann ja nicht an alles denken.“
    „Ihr könnt mich alle mal“, sagt Jo mit der Stimme eines gebrochenen Mannes.
    „Alle auf einmal oder bevorzugst du eine bestimmte Reihenfolge?“, erkundigt sich Mick.
    „Benimm dich oder du fliegst raus“, sagt Lilli.
    „Ich weiß gar nicht, was du immer gegen mich hast“, beschwert sich Mick.
    „Soll ich’s dir sagen?“
    „Nein, lieber nicht.“
    „Kluge Entscheidung.“
    Jo legt den Kopf an Lillis Schulter und lässt sich von ihr trösten. Mick sieht zu. Seine Augen sind kleine Abgründe. Daniel lauscht auf den Regen und versucht, sich einzubilden, er ließe schon nach.
    Er fragt sich, was wohl als nächstes schief geht.
     
    ***
     
    „Das ist nicht selbst aufbauend!“
    Jo hat die Havarie seines Autos noch nicht verkraftet, das ist ihm anzumerken. Seine Ruhe und sein unerschütterlicher Optimismus sind schwer in Mitleidenschaft gezogen. Regen tropft ihm von der Kapuze und läuft ihm übers Gesicht.
    „Natürlich nicht“, sagt Daniel. „Ein selbst aufbauendes Zelt bringt nicht einen Haufen Einzelteile in Tüten mit.“
    Er zeigt auf einen faltigen, grün-braunen Haufen, der in einer Pfütze liegt. Viel ist nicht zu erkennen, obwohl die beiden Taschenlampen ein ganz passables Licht geben.
    „Mir ist kalt.“ Lilli schlingt die Arme um sich. Ihr langer, dunkler Zopf sieht aus wie eine nasse Schlange und die Wiese unter ihren Füßen macht platschende Geräusche.
    „Setz dich ins Auto“, sagt Jo. „Dann bist du wenigstens aus dem Regen.“
    „Warum warten wir nicht, bis es aufhört zu regnen?“, fragt Mick.
    „Weil ich nicht mehr hören konnte, wie ihr euch streitet“, sagt Daniel. „Eine Minute länger in diesem Auto und ich hätte einen von euch umgebracht. Außerdem kann es Stunden dauern, bis es zu regnen aufhört, und die verbringe ich lieber im Zelt als auf dem Rücksitz. Natürlich war ich davon ausgegangen, dass wir das Ding nur auspacken und hinstellen müssen, wie es sich für ein selbst aufbauendes Zelt gehört!“
    „Ich kann nichts dafür!“, verteidigt sich Mick. „Mein Kumpel hat mir gesagt, es ist ein selbst aufbauendes Vier-Mann-Zelt! Mit Vorzelt, oder wie das Ding sich nennt.“
    „Klären wir die Schuldfrage einfach ein andermal“, sagt Daniel. „Bauen wir es von Hand auf. Das kann ja nicht so schwer sein.“
    Mit nassen Fingern und Lillis Hilfe befreit er ein großes, faltiges Ding aus der Umhüllung. Es ist formlos und hat Ösen und Reißverschlüsse an Stellen, die Daniel beliebig vorkommen.
    „Ähm“, sagt er. „Okay. Gehen wir das systematisch an.“
    „Hier ist ein Haufen Zubehör.“ Lilli schüttet ein Gewirr von Stangen, Leinen und kleinen Pflöcken aus einer alten Aldi-Tüte. Mick, dem der Regen Haarsträhnen wie Tintenstreifen in die Stirn wäscht, hebt zwei der dünnen, flexiblen Rohre vom Boden auf und steckt sie zusammen.
    „So, irgendwie“, sagt er. „Und das steckt man dann so in den Boden – und dann kann man hier – das Ding da dran knoten …“
    „Das glaube ich kaum“, sagt Daniel. „Gibt es keine Anleitung?“
    „Ach was, Anleitung“, sagt Jo. „Du willst doch jetzt nicht anfangen und Anleitung lesen!“
    „Anleitung lesen hat sich bewährt, wenn man nicht weiß, wie etwas funktioniert“, sagt Daniel.
    „Hier.“ Mick drückt Lilli ein nasses Ende der Plane in die Hand. „Halt das mal. Das ist das hintere Ende.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Ich definiere das als hinten.“
    „Der Sieg des Geistes über die Materie.“
    „Ich hätte wirklich gerne eine Anleitung“, sagt Daniel.
    „An diese Pflöcke kommen die Leinen und dann muss man die in den Boden schlagen“, sagt Mick und angelt mit der freien

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