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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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in sich aufsteigen. “Dieser verdammte Mistkerl soll dir nur ein Haar krümmen …”
    “Oh, Preston, du hast geflucht! Mommy, Preston hat was Schlimmes gesagt.”
    Max hörte wieder zu.
    “Er hat es nicht böse gemeint”, sagte Emma.
    “Na, wenigstens raucht er nicht mehr”, stellte Max fest. “Das ist doch gut, oder? Ich möchte nämlich nicht, dass er ein Loch im Hals bekommt.”
    Erst jetzt merkte Preston, dass er tatsächlich seit zwei Tagen keine Lust mehr auf eine Zigarette verspürt hatte. “Es wäre wirklich nett, Max, wenn du nicht die ganze Zeit alles registrieren würdest, was ich falsch mache.”
    Max grinste ihn frech an. Preston hätte gern eine Grimasse geschnitten, aber Emma sah immer noch todernst aus.
    “Ich möchte, dass du uns rauslässt.”
    “Du bist ja verrückt.”
    “Es ist zu gefährlich für dich.”
    “Das Leben ist nun mal mit Risiken behaftet.”
    “Und für einen Mann, der mit dem Leben abgeschlossen hat, ist ein Risiko mehr nur umso besser?”
    Er antwortete nicht darauf. Stattdessen sagte er: “Willst du diesen Zettel wirklich der Polizei übergeben?”
    Vorsichtshalber warf sie Max noch einen Blick zu. “Wenn ich sicher gehen könnte, dass er deshalb für den Rest seines Lebens hinter Gitter kommt, dann ja.”
    “Wer soll hinter Gitter, Mommy?”
    “Niemand, den du kennst, Max.”
    Preston wartete ab, bis sie ihn wieder anschaute. “Aber du zweifelst daran, dass es so kommen wird?”
    “Ich weiß ja noch nicht mal genau, was auf diesem Zettel überhaupt steht. Und selbst wenn –” sie lächelte Max zu, der jetzt ganz genau zuhörte, “… wenn du-weißt-schon-wer ins Gefängnis käme, würde er wahrscheinlich nach ein paar Jahren wieder rauskommen. Und dann ginge die Jagd von neuem los.”
    Preston musste wieder an Vincent denken. Er hatte wirklich schon genug zu tun. Warum schaffte er es nur nicht, die beiden ihrem Schicksal zu überlassen? Warum hatte er sich da hineinziehen lassen?
    Weil er sich längst für sie verantwortlich fühlte – was eigentlich nur ein weiterer Grund war, sie so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Andererseits hatte er zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder einen Grund, morgens aus dem Bett aufzustehen.
    “Wie weit ist es noch bis Iowa?”, fragte Emma, als sie die Grenze von Utah nach Wyoming überquerten.
    Preston streckte sich und ließ sich dann wieder gegen die Rückenlehne des Sitzes fallen. “Jetzt sind es noch ungefähr sechzehnhundert Kilometer.
    Eintausendsechshundert Kilometer. So lange war sie noch nie im Auto unterwegs gewesen.
    “Wir müssen dann also noch durch Wyoming und …” Sie überlegte.
    “… Nebraska”, ergänzte Preston.
    Wie gern hätte sie ihn jetzt angesehen, um herauszufinden, was er dachte, aber sie traute sich nicht, den Blick von der Straße abzuwenden. Je besser sie ihn kennenlernte, umso interessanter und attraktiver fand sie ihn – dabei hatte sie schon bei ihrer ersten Begegnung bemerkt, dass er besser aussah als die meisten Männer, die sie kannte. Zwar verhielt er sich ab und zu noch schroff und abweisend, immer dann, wenn er an das dachte, was er verloren hatte, aber es gab auch Augenblicke, da lächelte er sie auf eine Art an, bei der ihr kurz das Herz stockte.
    “Diese Autobahn hier führt quer durch ganz Amerika, habe ich mal irgendwo gelesen”, sagte sie, um ihre Gedanken von seinen sinnlichen Lippen abzulenken. Sie stellte sich vor, wie sie diese Lippen küssten oder wie sie ihren Nacken hinabglitten. Ihr wurde heiß. Energisch setzte sie sich gerade hin und rief sich zur Ordnung. “Sie führt fast ganz durch. Sie beginnt in San Francisco und geht bis New Jersey”, fuhr sie fort.
    “Hör mal, Mommy!”, rief Max und drückte einen Knopf auf dem Mini-Computer, den Preston ihm überreicht hatte, als sie ihre erste Rast hinter Salt Lake City eingelegt hatten.
    “
B gehört zu Ball”
, sagte der Computer. “
Kannst du Ball buchstabieren?”
    Max buchstabierte korrekt, und der Computer belohnte ihn mit einer Melodie. Dann verlangte er: “
Jetzt buchstabiere Besen
.”
    “Hast du gehört?”, fragte Max.
    “Ganz toll, Max. Du hast ja schon enorm viel gelernt.”
    Max lächelte fröhlich und befasste sich weiter mit dem Lerncomputer.
    “Es ist wirklich furchtbar nett, dass du Max dieses Spielzeug gekauft hast”, sagte sie zu Preston. “Er beschäftigt sich jetzt schon über eine Stunde damit, und das kann nur bedeuten, dass es ihm richtig gut gefällt.”
    Preston

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