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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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die Süßigkeit ging, die in ihrer Handtasche lag. Er würde sie jetzt so lange bearbeiten, bis sie bereit war, sie ihm zu geben.
    Sie entschied, dass dies nicht der richtige Moment für strikte Diätvorschriften war und holte die Süßigkeit hervor. Außerdem durfte sein Blutzuckerspiegel nicht zu stark absinken – gerade jetzt nicht. Und wenn er erst einmal etwas im Mund hatte, würde er hoffentlich ruhig sein.
    “Wieso sitzen wir denn hier auf dem Klo, wenn wir gar nicht müssen?”, fragte Max und nahm freudig die angebotene Süßigkeit entgegen.
    Na ja, dachte Emma, einfach nur deshalb, weil es bequemer war, darauf zu sitzen als auf dem Fußboden, und mehr Möglichkeiten gab es ja nicht.
    Das Handy von Preston klingelte und lieferte Emma eine gute Entschuldigung, um auf weitere Erklärungen zu verzichten. So schnell sie konnte drückte sie auf die Taste, um das Gespräch entgegenzunehmen und flüsterte: “Hallo?”
    “Er ist weg.”
    “Ist alles in Ordnung mit dir?” Sie sprach so leise sie konnte, aus Angst, Manuel könnte wenige Schritte von hier entfernt in der Lobby stehen und sie womöglich hören. Die ganze Zeit war er ihr dicht auf den Fersen gewesen. Wie war das nur möglich? Wie konnte er jede ihrer Bewegungen so schnell nachvollziehen? Emma hatte allen Grund, völlig verunsichert zu sein.
    “Mir geht’s gut. Und dir?”
    Sie atmete erleichtert aus. Preston ging es gut. Nach dem, was Manuel am Telefon zu ihr gesagt hatte, hatte sie mit dem Schlimmsten gerechnet. “Bei uns ist auch alles okay.”
    Die Aufzüge lagen nur wenige Schritte von den Toiletten entfernt. Sie hörte das Klingeln, wenn die Kabinen im Erdgeschoss ankamen, und stellte sich vor, wie die Tür sich aufschob und Manuel heraustrat. Hatte er das Hotel bereits verlassen oder lief er hier noch irgendwo herum? Versteckte er sich hinter einer der großen Pflanzen in der Lobby und wartete auf sie?
    “Es tut mir leid, dass das passiert ist”, sagte sie ins Telefon.
    “Du musst dich nicht entschuldigen. Hör zu, es kann sein, dass er immer noch im Hotel ist. Es ist besser, wenn ihr nicht zurückkommt.”
    “Nicht zurückkommen ist gut. Wir sitzen ja schon hier in den Toiletten im Erdgeschoss”, flüsterte sie und malte sich schreckensbleich aus, dass Manuel womöglich draußen vor der Tür auf sie lauerte.
    “Gut, pass auf.” Er dachte kurz nach. “Bleib da noch eine Viertelstunde oder zwanzig Minuten. Dann geht ihr los, und wir treffen uns am Temple Square. Der liegt ziemlich zentral in der Innenstadt und man kommt gut zu Fuß dorthin. Wenn du den Weg nicht weißt, frage einen Passanten. Fast alle wissen, wo das ist. Okay?”
    “Ja, gut.”
    “Ich warte am oberen Ende des Platzes. Da ist so ein Tor, man kann es gar nicht verfehlen.”
    Sie beendeten das Gespräch und Emma blieb erstmal wo sie war. Nicht nur eine Viertelstunde oder zwanzig Minuten, sie wartete eine halbe Stunde, bevor sie Max ganz vorsichtig in die Hotelhalle führte und mit ihm durch einen Seiteneingang verschwand.
    Der Temple Square war ein hübscher gepflegter Platz in der Stadtmitte, den die hohen Türme einer Mormonenkirche überragten. Zu dem Platz gehörten ein kleiner, umzäunter Park mit gepflegten Rasenstücken, Blumenbeeten und Bäumen und einige hübsche Gebäude. Preston parkte den Wagen am Rand des Platzes und blickte um sich. Für die Schönheiten dieses Ortes hatte er momentan keinen Sinn. Auf der Suche nach Emma und Max hatte er den Platz schon mindestens fünfzehn Mal umrundet. Endlich sah er sie vor dem Eingangstor auftauchen und war sehr erleichtert, denn er hatte schon befürchtet, sie könnten doch noch Manuel in die Arme gelaufen sein.
    Langsam fuhr er auf sie zu, hielt neben ihnen am Straßenrand und öffnete die Beifahrertür. “Steigt ein.”
    “Hallo, Preston!”, rief Max erfreut und gestikulierte wild, als hätte er ihn schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.
    “Hallo, Schlaufuchs”, begrüßte er ihn. “Schnall dich bitte gut an, okay?”
    Emma kontrollierte den Sicherheitsgurt ihres Sohnes und setzte sich dann auf den Beifahrersitz. Preston gab Gas und reihte sich in den Verkehr ein.
    “Wie geht’s dir denn?”, fragte er besorgt, als er bemerkte, wie bleich sie war.
    Sie nickte kurz. “Was hat …” Sie senkte die Stimme. “Was ist passiert?”
    Bevor er antwortete, schaute Preston über die Schulter zu Max, der neugierig nach draußen schaute, wo zahlreiche Passanten ihrer Wege gingen. “Er hat an die

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