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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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er nun, dass diese Nacht dennoch eine der schwersten für ihn werden könnte. Sie hatten jetzt zwei Schlafzimmer, was bedeutete, dass er und Emma in aller Ruhe schlafen konnten – jeder in seinem eigenen Bett – falls sie das wollten. Preston wusste, dass er genau das wollte, und deshalb zögerte er, zu ihr zu gehen.
    Ich weiß nämlich schon längst, dass ich dich liebe.
    Er rieb sich die Schläfen. Wie sollte er mit Emmas Aussage umgehen? Er war völlig verunsichert von diesem Geständnis, gleichzeitig überrascht, aufgewühlt und sogar verängstigt. Viel zu lange schon lebte er zurückgezogen von seinen Mitmenschen, sodass dieser eine Satz ihn völlig aus der Bahn warf: “Ich liebe dich!” Fast kamen ihm diese drei Worte wie eine Bedrohung vor. Aber war das nicht lächerlich? Er wusste doch, dass er ihr sehr zugetan war, und auch, dass sie recht hatte, wenn sie sagte, er müsse es nur zulassen, dann würde er noch viel stärkere Gefühle für sie empfinden. Aber gerade das wollte er ja nicht! Nur noch ein paar Tage, dann stünde sein Schicksal auf Messers Schneide. Alles konnte anders aussehen, wenn er sein Ziel erreicht hatte.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte er das Verlangen nach einer Zigarette.
    Er stieg aus dem Wasser und durchsuchte die Taschen seiner Jeans, die er über einen Stuhl geworfen hatte, fand aber nur die Schlüssel zum Wagen. Wenn er Emma und Max erst einmal hinter sich gelassen hatte, würde er sie schnell wieder vergessen, sagte er sich. Er würde sich wieder von ihnen lösen und alles wäre vorbei. Die Kunst, sich von anderen Menschen abzuschotten, beherrschte er inzwischen doch wirklich hervorragend, oder nicht?
    Als er mit seinen Zigaretten zurückkam, bemerkte er Emma, die jetzt im Whirlpool saß. Er wäre gern an ihr vorbeigegangen, aber es war unmöglich, sie einfach zu ignorieren.
    Also trat er durch das Tor ins Schwimmbad und setzte sich auf einen der weißen Plastikstühle an einen Tisch neben dem Whirlpool, zündete ein Streichholz an und sagte: “Du hast wohl das Schild übersehen.”
    “Welches Schild?”, fragte sie.
    “Das Schwimmbad ist nachts geschlossen.” Ihm wäre lieber gewesen, Emma ließe ihn allein. Er hatte das Apartment schließlich verlassen, um ihr aus dem Weg zu gehen.
    Sie zuckte mit den Schultern. “Hier ist doch niemand, der mich rauswerfen könnte.”
    Er zog an seiner Zigarette und blies den Rauch aus. “Ich bin da.”
    “Vor dir habe ich keine Angst.”
    Spielte es eine Rolle, ob er Angst vor ihr hatte? Vor dem Schmerz, den er spüren würde, wenn er sie morgen früh für immer verließ?
    Er musterte die Zigarette. “Was ist mit Max?”, fragte er.
    “Der schläft tief und fest.”
    “Kann man ihn denn einfach so allein im Zimmer lassen?”
    “Wieso ist dir das denn auf einmal wichtig?”
    Er schnippte die Asche in den Aschenbecher. “Du bist ja immer noch in bester Laune.”
    Sie seufzte. “Das Apartment ist doch nur ein paar Meter entfernt. Wenn ich vor dem Fernseher sitzen würde, wäre ich ihm auch nicht näher.”
    Durch den Rauch hindurch sah er ihren Körper, über den sich stetige Wasserkaskaden ergossen, über den Hals, die Schultern, zwischen ihre Brüste …
    “Du starrst mich an”, stellte sie fest.
    Er hob erstaunt die Augenbrauen. “Du willst doch, dass ich dich anschaue. Deswegen bist du doch gekommen, hab ich recht? Du willst mir zeigen, was ich vermissen werde.”
    Sie fasste nach dem Band ihres neuen Bikinioberteils. “Wenn ich dir zeigen wollte, was du vermissen wirst, würde ich das hier wahrscheinlich nicht tragen.” Dann zog sie an der Schleife und löste das Oberteil.
    Prestons Mund wurde schlagartig trocken, als er sah, wie der Stoff von ihren Brüsten ins Wasser glitt. Diese Brüste hatte er gestern Nacht geküsst, gestreichelt, liebkost. Ach, wenn er doch nur so tun könnte, als würde ihr Anblick ihn nicht völlig aus dem Gleichgewicht bringen. Aber er merkte, dass er seine Gefühle nicht überspielen konnte. “Willst du die Temperatur ein wenig erhöhen?”
    “Funktioniert es denn?”
    Keine Antwort. Aber sie wusste ganz genau, wie es um ihn stand.
    Emma ließ sich etwas tiefer ins Wasser sinken, aber nicht tief genug. Noch immer konnte er das, was ihn so unbarmherzig anzog, gut erkennen. “Eigentlich bin ich hergekommen, um dir auf Wiedersehen zu sagen. Falls du morgen früh nicht rechtzeitig aufwachst.”
    Das Wasser sprudelte um sie herum, glitzerte auf ihrem Körper, ließ ihn nass glänzen, und

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